"Ich habe das Recht auf Entschädigung" - Fuscher Gastronom klagt über Verdienstentgang von 40.000 Euro
„Ich warte nach wie vor auf eine Entschädigung, die durch den Bau des Hackschnitzelwerks in Fusch entstanden ist“, klagt der Gastronom Wolfgang Hollaus. Von Seiten der Gemeinde oder Salzburg AG habe er seit Ende Jänner 2010 nichts mehr gehört. Die Bezirksblätter haben die Betroffenen mit dem Fall konfrontiert, was zu einem kuriosen Ergebnis führte.
FUSCH. Im April 2009 hätten die Grabungsarbeiten der Fernwärme im Fuscher Ortsbereich beginnen sollen. Tatsächlich aber, herrschte in der Hauptsaison, im Juli und August 2009, das Bauchaos direkt vor der Terrasse des Gasthofes Wasserfall. „Ich hatte selber zugestimmt, dass eine Woche im Juli noch akzeptabel wäre, aber dass die Baustelle die ganze Hauptsaison über fortbestand, kann ich nicht einfach so hinnehmen“, so der verärgerte Gastronom, der den Verdienstentgang durch ausbleibende und reklamierende Gäste mit insgesamt gut 40.000 Euro beziffert.
Vergebliche Kontaktaufnahme
Auch Dietmar Hufnagl, Leiter der Bezirksstelle Pinzgau der Wirtschaftskammer, äußert seinen Unmut: „Ich habe im Oktober 2009 ein Schreiben an Bürgermeister Leo Madreiter gesendet, in dem ich um die Bekanntgabe aller Ansprechpartner gebeten habe, um eine Einigung zu erzielen. Eine Antwort blieb jedoch ausständig.“
Der Bürgermeister Leo Madreiter ist im Bezirksblatt-Gespräch überrascht: „Ich dachte, das ist alles schon geregelt. Ich gebe zu, dass ich Herrn Hufnagl nicht geantwortet habe, aber ich war nach dem Erhalt des Schreibens beim Wasserfallwirt und dachte, er hätte das mit der Salzburg AG schon geklärt. Ich bin aber nicht direkt involviert, weil Vizebürgermeister Christian Köhlbichler die Angelegenheit übernommen hat.“
Köhlbichler wiederum erklärt gegenüber dem Bezirksblatt: „Die Baustelle war zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das wurde aber mit Herrn Hollaus besprochen und war in seinem Einvernehmen. Es stimmt aber schon, dass es da sicher ein paar Mängel gegeben hat, da müsste ich sonst schon ein ,falscher Hund‘ sein. Als Verantwortlicher hätte ich Dietmar Hufnagl von der Wirtschaftskammer vielleicht antworten sollen. Aber ich dachte im Gespräch mit der Salzburg AG wird eine Lösung gefunden. Den wirtschaftlichen Schaden habe ich nicht angeschaut, das soll die Salzburg AG machen.“
Kein Entgegenkommen
„Ich habe den Herren der Salzburg AG noch den Vorschlag gemacht, sie sollen die Anschlussgebühren übernehmen und vielleicht noch eine Gutschrift für 2-3 Monate ausstellen. Damit wäre ich ihnen damals sogar noch entgegen gekommen, doch jetzt kämpfe ich um die volle Summe. Die Herren Seifter und Schößwendter der Salzburg AG haben wortwörtlich gesagt, dass ich ruhig klagen kann, da sie ohnehin am längeren Ast sitzen“, so Wolfgang Hollaus.
Die Salzburg AG betrachtet die Situation anders. Günther Seifter: „Eine solche Aussage haben wir sicher nicht getätigt. Wir hatten Herrn Hollaus die Kosten des Anschlusses mit deutlichen Vergüngstigungen angeboten, er hat aber abgelehnt.“ Auch die Pressestelle der Salzburg AG vermeldet (Auszug): „Aufgrund der seitens der Gemeinde Fusch gewünschten gemeinsamen Verlegung der Fernwärme mit der Hauptwasserleitung wurde der Baustart verzögert und es kam infolge zu längeren Bauzeiten. Die unmittelbaren Bauarbeiten im Bereich des Hotels Wasserfall im Juli 2009 wurden jedoch mit Herrn Hollaus im Vorfeld abgestimmt. Dennoch stellte Herr Hollaus an die Salzburg AG Schadenersatzforderungen wegen Verdienstentganges und trat in der Folge von seinem Anschlussvertrag zurück. Die Salzburg AG hat Herrn Hollaus zudem Ende Jänner 2010 zugesagt, durch die Baumaßnahmen angefallene nachgewiesene Kosten, beispielsweise durch Reinigung des Parkplatzes, der Terrasse oder des Gastlokals, zu übernehmen. Bisher sind bei der Salzburg AG diesbezüglich jedoch keine Rechnungen eingereicht worden.“
Schuldumwälzung
Dass Hollaus eine Entschädigung zusteht, darüber sind sich Ortschef Leo Madreiter und Vizebürgermeister Christian Köhlbichler einig. Dabei wird die Schuldfrage nochmal neu aufgerollt. Madreiter: „Man könnte wahrscheinlich die Salzburg AG und die Zeller Wasserleitung heranziehen um etwas zu unternehmen, wobei ich nicht sagen kann, wer von beiden mehr Schuld hat. Ich hatte das Gefühl, dass beide Unternehmen noch nicht so startbereit waren.“
So widersprüchlich die Situation auch erscheint – fest steht, dass noch während der Bezirksblatt-Recherchen frischer Wind in den Fall geraten ist. So soll bereits kommende Woche ein gemeinsames Gespräch stattfinden.
Text: Eric Fahrner
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