KH Zell am See: Neue Operationssäle feierlich eröffnet
Text: Krankenhaus Zell am See
Fotos: Christa Nothdurfter
Der Neubau des Krankenhauses Zell am See nimmt zusehends Gestalt an. Am Mittwoch wurden zwei neue OP-Säle feierlich eröffnet. Die symbolische Schlüsselübergabe an das OP-Team rund um den ärztlichen Leiter Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolph Pointner, der OP-Pflegeleitung DGKS Brigitte Jud sowie OP-Manager Prim. Dr. Peter Eberl erfolgte durch LHStv. Mag. David Brenner und LAbg. Bgm. Sonja Ottenbacher. Bei einer anschließenden Baustellenbesichtigung konnten sich die Ehrengäste vom aktuellen Baufortschritt des zukünftigen Krankenhauses überzeugen.
Bau während Vollbetrieb und modernste Medizintechnik
Baustellen stellen immer eine gewisse Herausforderung dar. Besonders in einem Krankenhaus und bei Vollbetrieb wird das gesamte Team auf eine harte Probe gestellt. „Struktur ist ein wesentlicher Punkt im OP. Die Baukoordination hat bei uns prima funktioniert. Man muss sich vorstellen, dass viele der ursprünglichen Wege und logistischen Einrichtungen komplett neu durchdacht und organisiert werden mussten. Bei Hunderten von Artikeln wie Tassen und Einzelinstrumenten eine echte Herausforderung. Meine Hochachtung und Dank gilt unseren Mitarbeitern!“, fasst der ärztliche Leiter, Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolph Pointner den Neubau der Operationssäle zusammen.
Die Einrichtung der beiden neuen OPs ist auf dem neuesten Stand der Technik. Gefahrenstellen (wie herumliegende Kabel) wurden durch an der Decke angebrachte Endoskopietürme beseitigt. Das hochmoderne EDV-System bietet die Möglichkeit, Live-Bilder aus dem OP zu übertragen und ist auch mit anderen Systemen (Röntgen, Computertomografie, MRT) im Krankenhaus vernetzt. So können u.a. Patientenbefunde jederzeit abgerufen werden. Ein „Laminar Airflow“ Belüftungssystem sorgt für die erforderliche Luftqualität in den beiden Operationssälen. Hier wird keimfreie Frischluft und gefilterte Umluft im richtigen Verhältnis zusammengemischt. Damit sinkt die Infektionsgefahr im Operationsumfeld.
Höchste Qualitätsstandards und die tägliche Herausforderung in einem OP
Im Krankenhaus Zell am See werden jährlich ca. 8.500 operative Eingriffe durchgeführt. Das entspricht täglich über 20 Eingriffen, auf sechs Operationssäle verteilt. Für die reibungslose Organisation der OP-Pflegefachkräfte und der Einhaltung der Qualitäts- und Sicherheitsstandards sind seit vielen Jahren DGKS Brigitte Jud und Prim. Dr. Peter Eberl verantwortlich. Im Team wird jeder Eingriff nach einem strikten Zeitfenster geplant und organisiert. Die Vorplanung für die Zuteilung der OPs steht i.d.R. eine Woche im Vorhinein fest und wird jeweils am Vortag endgültig fixiert. Hier werden die Patienten den Operationsteam zugewiesen, die erforderlichen medizinischen Geräte unter Einhaltung der hohen Qualitätsstandards vorbereitet und gewissenhaft überprüft. Zusätzlich muss ständig ein OP für Notfälle bereit stehen.
Risikiomanagement-Audit
Die einzelnen Arbeitsschritte und Hygienerichtlinien sind im Zeller OP über das Normalmaß hinaus vorgegeben und sichergestellt. Das so genannte „Risikomanagement-Audit“, dem sich das Zeller Krankenhaus als erstes und einziges Krankenhaus im gesamten Bundesland unterzogen hat, greift auch in diesem Bereich. Zusätzlich ist seit 2010 die AEMP (Allgemeine Einheit zur Aufbereitung von Medizinprodukten) validiert. Das bedeutet Arbeitserleichterung und dient vor allen Dingen der Sicherheit und dem Wohlbefinden des Patienten.
„Wir arbeiten mit einem perfekt ausgeklügelten System und Standards, dennoch steht bei uns stets der Patient im Mittelpunkt. Die Philosophie dahinter ist, den Mensch als Individuum zu betrachten und die Anforderungen voll und ganz auf das Zwischenmenschliche auszurichten. Das heißt, wir bereiten den Patienten in einer bis zur Narkose fortwährenden persönlichen Interaktion auf die bevorstehende Operation vor und vermitteln daher Sicherheit, Zuwendung und Vertrauen. Auch nach einer Operation kommt der Patient in den Genuss nicht alltäglicher Standards. Dabei unterstützen wir ihn, sich optimal vom Eingriff zu erholen. Beispielsweise werden unsere Patienten nach der Operation in ein vorgewärmtes Bett gelegt, um den Temperaturverlust, der während einer Operation auftreten kann, auszugleichen.
Im Team herrscht wenig Fluktuation, jeder weiß, was zu tun ist und jeder Handgriff sitzt. Neben dem geforderten Fachwissen müssen unsere Pflegefachkräfte über ein hohes Maß an Humanität und sozialer Intelligenz verfügen, um hier arbeiten und auch bestehen zu können. Schließlich geht es darum, den Patienten stets aktiv zu betreuen, ihn bestmöglich zu versorgen und ihm gleichzeitig die Angst zu nehmen. Außerdem unterstützen die Pflegefachkräfte die operierenden Ärzte und sind wichtige Ansprechpartner. Besonders stolz sind wir in Zell am See auf unsere ausgezeichneten Nachwuchsfachkräfte aus der hauseigenen Krankenpflegeschule. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass wir hier fachlich als auch menschlich konkurrenzlos sind.“
Fakten im Überblick
• Insgesamt sechs Operationssäle.
• Fächer: Chirurgie, Unfallchirurgie, Augen, Gynäkologie und Geburtshilfe, HNO, Urologie
• Jährlich (2011) ca. 8.500 Eingriffe, täglich mehr als 20 Operationen
• Ausschließlich Pflegefachkräfte im Einsatz, wobei jede mind. über vier Gerätepässe verfügt, laufend Sonderausbildungen und Spezialtrainings absolviert.
• Die gesamte Abteilung inkl. OP wurde im Rahmen eines „Risikomanagement-Audits“ einer harten Qualitätsprüfung unterzogen.
• Validierte Medizinprodukte: Von der Aufbereitung, der Bereitstellung bis hin zur Entsorgung exakt dokumentiert und reproduzierbar. Seitens unabhängiger dritter Firmen (Grazer Hygieneinstitut) jährlich geprüft.
• Standards für die Medizinproduktaufbereitung: Maschinelles Reinigungsverfahren, Parameterprüfung (Lösungen und deren Anteile, Temperatur und Materialkontrolle) mit Packliste + Foto + Pflegeanweisung für jedes Fach und Produkt (ca. 260 Tassen und Einzelinstrumente), jeden Tag doppelte Kontrolle und übergreifende Prüfungen.
• Kinästhetics: Patienten werden physiologisch gelagert. Aufgrund der richtigen Lagerung kommt es zu weniger postoperativen Schmerzen und Verspannungen.
• Faktor Mensch: Der Patient durchläuft einen geschlossenes System. Von der Übernahme aus dem Patientenzimmer bis nach der Operation. Die Angst und das Gefühl der Abhängigkeit, des ausgeliefert sein wird durch Standards eliminiert
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