Neue Geschichte, alte Handwerkskunst

Zwei junge Pinzgauerinnen in der Holler-Ausstellung im Klausnerhaus. | Foto: Franz Reifmüller
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  • Zwei junge Pinzgauerinnen in der Holler-Ausstellung im Klausnerhaus.
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HOLLERSBACH/KRIMML (cn). Andrea Rieder vom Verein "Hollersbacher Kräutergarten und Bienenlehrpfad" freut sich: "Die neue Ausstellung ,Holler im Klausnerhaus' kommt bei den Leuten - Einheimischen wie Gästen - sehr gut an. Die Kinder zieht es besonders in die Geschichtenecke. Auf Knopfdruck können sie dort eine etwas umgewandelte Geschichte über die Märchenfigur Frau Holle hören, erzählt wird diese übrigens von Hans Lerch vom Nationalpark Hohe Tauern."

Finanziert vom Salzburger Nationalparkfonds
Apropos Nationalpark: Eingerichtet und finanziert wurde die Aussstellung vom Salzburger Nationalparkfonds, investiert wurden 120.000 Euro, der Hollersbacher Verein ist Projektpartner. Andrea Rieder weiß noch von weiteren Ausstellung-Highlights wie Duftsäulen oder einer Duftdusche zu berichten. Sie erklärt auch den Zusammenhang zwischen dem Holunder und der besagten Frau Holle: "Die Pechmarie steht für die dunkle Seite des Hollers, sprich die Beeren im Herbst und die Goldmarie steht für die hellen Blüten dieser vielseitigen Pflanze."

Drechselstube im Wildgerlostal bei Krimml
Die zweite neue Nationalpark-Ausstellung befindet sich bei Krimml: Die Drechselstube im Wildgerlostal. Gemeinsam mit Schülern und Lehrern der Polytechnischen Schule Mittersill und der Nationalparkverwaltung wurde die alte Drechselhütte nahe der sogenannten "Trisslalm" restauriert und wieder in Gang gesetzt. Ein sehr engagierter Helfer bei diesem Projekt war Sepp Steiner aus Wald im Pinzgau.

Die Presseaussendung des Landes zur Holler-Ausstellung:

Nationalpark-Ausstellung "Holler im Klausnerhaus"

Widmann eröffnet das nächste Nationalpark Besucher Highlight

Am 28. Juni präsentiert Landesrätin Tina Widmann eine weitere Besucherattraktion - die neue Nationalparkausstellung "Holler im Klausnerhaus" in Hollersbach. Im oberen Geschoss des Klausnerhauses in Hollersbach befindet sich die Nationalparkwerkstatt, wo SchülerInnen Wissenswertes über den Nationalpark erfahren und selbst erleben. Im angeschlossenen Außenbereich – dem Kräutergarten – werden viele Kräuter gezogen, ihre Geschichte erklärt und vom Kräutergartenverein zu hochwertigen Kräuterproduk-ten verarbeitet. Diese Produkte werden im Zuge der neuen Holler-Ausstellung präsen-tiert und können käuflich erworben werden.

Schon bald nach der Eröffnung des Nationalparkzentrums in Mittersill wurde durch die Landesregierung in der Nationalparkverwaltung veranlasst, ein Infrastrukturkonzept zu erstellen, welches jeder Nationalparkgemeinde ihren Themenschwerpunkt geben und dort auch Besucherattraktionen ermöglichen soll. Im Rahmen dieses Infrastrukturkon-zepts wurde z.B. bereits 2008 das Nationalparkhaus Könige der Lüfte in Rauris, 2010 die Ausstellung Smaragde & Kristalle in Bramberg und 2011 der Nationalpark-Pavillon Leben unter Wasser in Fusch eröffnet. So wird die Vielfalt des Nationalparks lebendig und erlebbar gemacht – über kleine, aber qualitativ hochwertige Besuchereinrichtungen über die ganze Nationalparkregion verteilt.

In der neuen Holler-Ausstellung präsentiert der Nationalpark Hohe Tauern im Rahmen seines Bildungsauftrages die Hollerpflanze in ihrer Besonderheit. Das "Hollerhexei" führt durch die Ausstellung und ergänzt die Beschreibungen auf den Schautafeln mit netten Anekdoten.

In zwei Ausstellungsräumen wird der Holler für alle Sinne erlebbar gemacht. Eine Duftdusche ermöglicht es, den feinen, süßen Duft des Hollers zu riechen, welcher von Mai bis Juli durch alle Dörfer zieht. Vier Duftsäulen ermöglichen den Vergleich mit Thymian, Pfefferminz, Lavendel und Zirbenholz.

Der Holunder ist eine sagenbehaftete Pflanze – in Irland beispielsweise ist das Verbrennen von Holunderholz im Haus noch immer streng untersagt, um sich nicht mit der Geisterwelt anzulegen. Auch als Schutzbaum für Kinder ist er bekannt, so wohnt doch die Frau Holle in ihm. An einer Station erzählt das "Hollerhexei" – speziell für die Kinder – Geschichten rund um die Hollermutter.

Neben vielen allgemeinen Informationen über den Holunder erfahren Besucher in der neuen Ausstellung mehr über die Verbreitung des Hollers und den Beitrag, den Bienen dazu leisten, die verschiedenen Arten des Holunders, Bestandteile der Holunderpflan-zen, Früchte und Farbstoff des Hollers sowie Rezepte mit Holler.

Die Ausstellung ist ab Ende Juni bis 26. Oktober 2012 täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Die Presseaussendung des Landes zur Drechselstube:

Drechselstube im Wildgerlostal erstrahlt in neuem Glanz

Widmann: Wertvoller Beitrag, damit traditionelles Almhandwerk weiter bestehen und lebendig bleibt

Die Polytechnische Schule (PTS) Mittersill und die Nationalparkverwaltung Hohe Tauern haben in den vergangenen drei Schuljahren ein besonderes Projekt auf die Beine gestellt: Mehr als 30 Schülerinnen und Schüler der PTS, ihre Lehrerinnen und Lehrer und die Nationalparkverwaltung haben die alte Drechselhütte nahe der Trisslalm im Wildgerlostal restauriert und wieder in Gang gesetzt.

"Alte Gebäude zu restaurieren und revitalisieren heißt, Traditionen zu bewahren und Werte zu erhalten. Vor allem in der Almwirtschaft und im Handwerk werden Brauchtum, Tradition und altes Wissen von einer Generation an die nächste weitergegeben. Ich danke den engagierten Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen und Lehrern der Polytechnischen Schule Mittersill und der Nationalparkverwaltung für ihren Einsatz und ihre Leistung. Sie haben mit der Restaurierung der alten Drechselhütte einen wertvollen Beitrag dazu geleistet, dass traditionelles Almhandwerk weiter bestehen bleibt und lebendig gehalten wird." Dies erklärte die für den Nationalpark ressortzuständige Landesrätin Dr. Tina Widmann heute, Donnerstag, 28. Juni, bei der Eröffnung der Drechselstube.

Das Projekt "Revitalisierung Drechselstube" ist eines von vielen Projekten im Partnerschulprogramm der Nationalpark-Verwaltung. "Die Schülerinnen und Schüler der Nationalpark-Region sollen für die Nationalpark-Idee begeistert werden. Denn schließlich sind die Kinder und Jugendlichen von heute die Entscheidungsträger von morgen", erläuterte Landesrätin Widmann das Ziel des Partnerschulprogramms. Die Trisslalm war früher nur über einen steinigen Saumweg entlang der Leiterkammerklamm erreichbar. Der Holztransport ins Tal war praktisch nicht möglich. Daher wurde das Zirbenholz aus dem umliegenden Zirbenwald – soweit es überhaupt genutzt wurde – an Ort und Stelle verarbeitet.

Bis in die 1960er Jahre wurden in einer eigenen Drechselhütte diverse Gebrauchsgegenstände aus Zirbenholz gedrechselt. Die Drechselhütte bestand aus einem Raum, in dem sich die Drechselbank und ein Schleifbock zum Schärfen der Drechselmesser befanden. Dieser Raum diente dem Drechsler zeitgleich als Küche, Schlaf- und Aufenthaltsraum. Später wurde noch ein kleines Holzlager angebaut. Die Wasserkraft des Wildkarbaches wurde genutzt, um über ein Wasserrad die Drechselbank und den Schleifbock anzutreiben. Von der alten Drechselvorrichtung waren noch Teile der Drechselbank, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, das Wasserrad, die Antriebswelle und die Riemenscheibe vorhanden. Über Jahrzehnte stand die Drechselhütte ungenutzt.

Zur Bestandssicherung und eventueller Verwendung der Hütte durch die Alpenvereinsjugend hat die Sektion Krimml-Warnsdorf des Österreichischen Alpenvereins Ende der 1980er Jahre das Dach neu mit Lärchenholzschindeln eingedeckt, die Hütte dann aber doch nicht genutzt.2006 hat der Salzburger Nationalparkfonds die Drechselhütte mit dem Ziel gepachtet, hier einen Bildungsstützpunkt zum Thema "Zirbe" und "Altes Handwerk auf der Alm" zu errichten.

2009 wurde in Kooperation mit der Polytechnischen Schule Mittersill mit der Sanierung der Drechselhütte begonnen. Insgesamt drei Jahre lang engagierten sich Schüler/innen der PTS bei Projekttagen für die Renovierung der Drechselhütte: Unter anderem wurden die Fundamentmauern und der Fußboden erneuert, die Hütte von Grund auf gesäubert, ein Wasserrad eingebaut und der Abflussgraben zum Bach erstellt. Weiters wurde das Dach neu gedeckt, der Zugangsweg mit schweren Steinplatten ausgelegt und die von Sepp Steiner fachmännische restaurierte Drechselbank eingebaut. Sepp Steiner aus Wald im Pinzgau schenkte dem Salzburger Nationalparkfonds für die Drechselhütte außerdem eine hölzerne Bandsäge, die ebenfalls mit dem Wasserrad angetrieben wird. Im Juni 2012 wurden die Sanierungsarbeiten weitestgehend abgeschlossen.

Möglich wurde dieses Projekt einerseits durch die Unterstützung zweier Partner des Nationalparks Hohe Tauern: einerseits Ja!Natürlich, dem Sponsor des Partnerschulprogramms der Nationalparkverwaltung und andererseits Milka, die mit ihrer speziellen Initiative "FreiRaumAlm" darauf abziele, die Almwirtschaft zu fördern, ihren Wert stärker ins Bewusstsein zu rufen und den Erlebnisraum Alm vielen Menschen zugänglich zu machen.

Unter folgendem Link gibt es dazu eine "Meinung":

http://regionaut.meinbezirk.at/mittersill/?page=user%2Frecommend_article.php&docid=219296&new_article=1

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