POLIZEI-SERIE: Die Pinzgauer Alpinpolizisten rückten im Vorjahr rund 400 mal aus!

IMG_5408 | Foto: BB-Christa Nothdurfter

Insgesamt 24 Pinzgauer Polizeibeamte gehören zur Alpinen Einsatzgruppe (AEG). Das ist auch dringend vonnöten, denn immerhin gehört unser Bezirk zu den gebirgigsten Österreichs. Im vergangenen Jahr passierten in der Region 378 Vorfälle mit 17 Todesopfern, die den Einsatz der Alpinpolizei erforderten. Leiter der Spezialeinheit im Pinzgau ist Abteilungsinspektor Siegfried Berger.

PINZGAU (cn). „Zu den größten Herausforderungen unserer Arbeit gehört etwa die Suche nach vermissten Bergsteigern bei ganz schlechten Wetterbedingungen“, sagt Siegfried Berger und erzählt von einem konkreten Vorfall, der zur großen Freude der beteiligten Beamten letztendlich gut ausgegangen ist. „Im Juli 2009 zur Mittagszeit stürzte beim Nordportal des Felbertauerns ein 64-jähriger Mann ab. Zur gleichen Zeit erfolgte ein extremer Wettersturz mit heftigem Schneefall und dichtem Nebel. Die Bergrettungsleute und unsere Beamten wollten schon aufgeben, als ein Mann ein Rufen hörte. Gegen Mitternacht konnte der Verunfallte unter schwierigsten Bedingungen doch noch geborgen werden. Keiner hatte mehr daran glaubt.“

Das Leben riskieren oder nicht?
Siegfried Berger erläutert, dass die Alpinpolizisten öfters Entscheidungen treffen müssen, wo es darum geht, ob das eigene Leben riskiert wird oder nicht. „Diese Entscheidung trifft jeder Beamte in der jeweiligen Situation für sich selber. Zum Glück ist während meiner Zeit bei der Alpinpolizei diesbezüglich noch nichts passiert.“ Vor Jahren aber ist ein Vorgänger von Siegfried Berger tödlich verunglückt - allerdings nicht bei einem Einsatz, sondern bei einer Eiskletter-Übung. Apropos Übung: Die Alpinpolizisten müssen jedes Jahr jeweils im Sommer und im Winter vier geblockte Tage eine Einsatzübung absolvieren; zu dieser laufenden Fortbildungsmaßnahme kommen noch weitere fünf Einzeltage.
Die Ausbildung für Mitglieder der AEG ist äußerst umfangreich und es existieren mehrere Abstufungen: Es gibt den „Polizei-Alpinisten“, den „Polizei-Hochalpinisten“ und den „staatlich geprüften Berg- und Skiführer“. Letzteres berechtigt zur Sonderausbildung zum „Flight Operator“, die auch Siegfried Berger absolviert hat. „Flight Operators“ werden fallweise bei Hubschauber-Einsätzen der Polizei eingesetzt.

Berger jedenfalls ist auch in seiner Aufgabe als Leiter der Alpinen Einsatzgruppe ordentlich gefordert: Er ist Mitglied des Bezirkspolizeikommandos, koordiniert die Einsätze im Bezirk und die Ausbildung des Alpin-Nachwuchses. Außerdem ist er selber als Ausbildner tätig. Dazu kommt noch die Führung der Statistik für das „Kuratorium für alpine Sicherheit“. Der Abteilungsinspektor dazu: „Im Winter zum Beispiel muss auch jeder Skiunfall im Pistenrand-Bereich und abseits der Piste erfasst werden, auch wenn ,nur‘ eine Eigenverletzung vorliegt.“
Ansonsten sind die Alpinpolizisten für „normale“ Wintersportunfälle nicht zuständig. „Wir müssen unsere Erhebungen allerdings bei allen Skiunfällen durchführen, bei denen es zu einer Kollision entweder mit einem weiteren Beteiligten oder mit Liftstützen und Ähnlichem kommt. Und natürlich bei allen Unfällen, bei denen jemand stirbt. Dazu gehören zum Beispiel auch Herzinfarkte, die während der Ausübung von Wintersport und auch beim Bergsteigen immer wieder einmal vorkommen.“

Zu den dramatischsten Vorfällen im Pinzgau gehörte der vor einigen Jahren passierte Lawinenabgang beim „Großen Schmiedinger“ im Gemeindegebiet von Niedernsill. Damals gab es 12 Todesopfer - Mitglieder einer internationalen Skilehrerausbildungsgruppe - zu beklagen. „Am meisten an die Nieren geht in solchen Fällen immer das Leid der Angehörigen“, sagt Siegfried Berger.

Die Garde eines Königshauses
Zum Glück gibt es aber auch andere Dinge von den Aufgaben der Pinzgauer Alpinpolizisten zu berichten: Die zwei staatlich geprüften Berg- und Skiführer im Pinzgau zum Beispiel, Revierinspektor Andreas Schlick von der PI Mittersill und Bezirksinspektor Joachim Buchner von der PI Zell am See, unterrichten nicht nur ihre Kollegen von der Alpinpolizei, sondern haben manchmal auch die Ehre, die Skifahrkünste ganz spezieller Leute zu verbessern. So ließen sich etwa die irische Präsidentin Mary McAleese oder die Mitglieder der Garde des jordanischen Königshauses von den Pinzgauer Polizei-Skilehrern unterrichten.

ZUR SACHE I

Zahlen & Fakten
Im vergangenen Jahr - gerechnet eigentlich von 1. November 2008 bis 31. Oktober 2009 passierten im Bezirk Zell am See insgesamt 378 Unfälle, die den Einsatz der Alpinpolizei erforderten. Davon waren 235 Pistenunfälle, 58 Wanderunfälle und 5 Kletterunfälle. Insgesamt gab es bei diesen Unglücken 17 Tote zu beklagen.

Die Ausbildung
Die Ausbildung für Polizeibeamte, die zur Alpinen Einsatzgruppe möchten, ist äußerst vielfältig und umfangreich.Auf dem Programm stehen Alpinkurse in allen Jahreszeiten - also auf Schnee, Eis und Fels. Gelehrt werden unter anderem Technik, Skitouren und Lawinenkunde.

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