Mülltrennung

Wohin gehört der Plastikchristbaum?

SAALFELDEN. Weihnachten hinterlässt seine Spuren nicht nur in den Herzen der Menschen, sondern auch in den Mülltonnen und bei den Altstoff-Sammelstellen. Nach den Feiertagen fällt deutlich mehr Restmüll und Verpackung an und sorgt für volle Container.

Illegal entsorgt

In Saalfelden schaut es an den 19 Sammelstellen aber ohnehin das ganze Jahr über aus wie auf einem Schlachtfeld. Fast 100 Tonnen illegal entsorgter Müll fallen hier jedes Jahr an und muss von den Mitarbeitern der Gemeinde entfernt werden. Sie verbringen viel wertvolle Arbeitszeit damit, Sperrmüll, Alteisen, alte Elektro-Geräte etc. zu entsorgen. Die Kosten, die so durch die Müllsünder verursacht werden, trägt die Allgemeinheit. Es sind aber nicht nur Einwohner von Saalfelden, die für diese Zustände verantwortlich sind.

Laut Kurt Binder, Leiter des Wirtschaftshofes, spielt Mülltourismus in Saalfelden eine große Rolle. Nach dem Motto: Wenn ich zum Einkaufen in die Stadt komme, bringe ich auch gleich meinen Müll mit. In vielen anderen Gemeinden gibt es keine eigenen Sammelinseln, sondern nur einen zentralen Recyclinghof, der meist nur ein bzw. zwei Mal pro Woche geöffnet ist. Da sei es eben bequemer und praktischer, seinen Abfall bei den Nachbarn abzuladen. An neuralgischen Stellen wie beim Interspar sei das besonders schlimm. "Da hat es jemand eilig, stellt eine Tasche einfach ab, obwohl die Container gar nicht voll sind, und schon ist die Hemmschwelle gefallen. Der Nächste opfert dann seine Sachen einfach dazu, und plötzlich ist die Stelle so vermüllt, dass der Zugang zum Container gar nicht mehr frei ist", erklärt Binder.

Kuhschädel beim Karton

Wenn Personen aus anderen Gemeinden Papier oder leere Gläser in Saalfelden ordnungsgemäß entsorgen, wäre das zu verkraften, aber das Problem, laut Binder, sind die illegalen Ablagerungen vor den Containern und die falschen Altstoffe im falschen Behälter. "Es gibt wirklich krasse Fälle. Unsere Mitarbeiter haben sogar schon einen Kuhschädel im Container der Kartonagen gefunden. Die Ohrmarken waren abgeschnitten, damit keine Identifizierung möglich war", schildert der Bauhofleiter. Aber auch die Tonnen für den Verpackungsmüll würden häufig missbraucht, vielfach aus Unwissenheit. "Es wird hier viel eingeworfen, was zwar Plastik ist, aber keine Verpackung, z.B. Kinderspielzeug. Ich hab' sogar schon eine Dame erwischt, die ihren Plastikchristbaum in der Plastiktonne los werden wollte - ohne jedes Unrechtsbewußtsein", schildert Binder.

Die Gemeinde überlegt nun Szenarien, um das Problem in den Griff zu bekommen. Es könnten die Sammelstellen entfernt oder zumindest reduziert werden, möglicherweise bekommt jeder Haushalt eine eigene gelbe Tonne und einen Container für Altpapier. Fix ist, dass 2020 das Abwiegen von Restmüll eingeführt wird.

Unser Appell: Verpackung so weit wie möglich vermeiden, zu Weihnachten kreative wiederverwendbare Alternativen wie Stoff verwenden, sämtliche Altstoffe strikt trennen und nur in die dafür vorgesehenen Behälter werfen.