Bruck: Verkehrslösung als heißes Thema - die Kontrahenten an einem Tisch
Weil die „Hohe Brücke“ für die Gemeinde bezahlbar sei, die „Katsch-Variante“ jedoch nicht, plädiert Bürgermeister Herbert Reisinger bzw. die SPÖ für die erstgenannte Verkehrslösung im Rahmen des geplanten Kraftwerkbaus. Nach diversen Querelen mit den anderen Parteien sieht sich Reisinger nun seitens des Landes zusätzlich bestätigt. Der grüne Gemeindevertreter Johann Gratz ist jedoch nach wie vor anderer Meinung.
BRUCK/ST. GEORGEN. Das Bezirksblatt hat sich in der Causa mit Herbert Reisinger und Johann Gratz an einen Tisch gesetzt. Nachfolgend die sinngemäßen Aussagen der beiden in gekürzter Form:
Bgm. Reisinger: „Vertreter des Landes haben uns Gemeindevertretern kürzlich die Kosten präsentiert und demnach wäre die Katsch-Variante (Anm. d. Red.: Eine Brücken-Unterführungs-Kombination) mit 3,9 Mio. Euro um 1,1 Mio. Euro teurer als die Hohe Brücke. Ich habe daraufhin sofort die Verhandlungen mit den Anrainern begonnen.“
GV Gratz: „Es wurde bei der vorläufigen Präsentation klar gesagt, dass das noch keine endgültigen Zahlen sind. Es fehlen außerdem die Grundkosten, die Kosten für die Verbreiterung der St. Georgner Straße und die Kosten für die bahneigenen Maßnahmen. Letztere sind laut einer Machbarkeitsstudie von Planern des Verbundes bei der Hohen Brücke mit 640.000 Euro beziffert, bei der Katsch-Variante nur mit 200.000 Euro. Außerdem ist die von der Bevölkerung einhellig gewünschte Katsch-Variante - es gab eine Abstimmung - seitens des Bürgermeisters versprochen worden.“
Bgm. Reisinger: „Die 640.000 Euro stimmen nicht, das wird man seitens der ÖBB bestätigen und auch, dass die bahneigenen Kosten bei der Katsch-Variante höher und keinesfalls niedriger sind. Außerdem habe ich schon des Öfteren gesagt, dass ich zunächst selber auch für das Projekt von Herrn Katsch war, aber ich trage schließlich die Verantwortung für das Gemeinde-Budget!“
GV Gratz: „Laut der Berechnungen von Herrn Katsch ist seine Variante sogar günstiger, aber selbst, wenn das nicht der Fall wäre, sollten die Wünsche der Bürger und auch der Schutz der Landschaft es wert sein, dass man dieses Projekt wählt. Außerdem wurde in der GV-Sitzung vom 9. Mai 2011 beschlossen, dass auch die Kosten der Katsch-Variante seitens des Landes geprüft und gegenübergestellt werden.“
Bgm. Reisinger: „Die Landesregierung ist schon beim Rechnen, aber auch sie wird zu keinen anderen Ergebnissen als die Verbund-Planer kommen. Wichtig ist jetzt, dass es zu einer Verkehrslösung kommt, damit die Gefahrenstelle bei der Grieser Brücke der Vergangenheit angehört.“
Bahneigene Kosten
Das BB hat bei den ÖBB wegen der bahneigenen Kosten nachgefragt. Genaue Zahlen gab es keine, aber es hieß, dass die begleitenden Maßnahmen bei der Katsch-Variante aufwändiger und daher auch teurer sein würden. Der mit dieser Aussage konfrontierte Johann Gratz: „Das glaube ich erst, wenn es ein verbindliches Angebot gibt. Außerdem steht dieser Aussage die Machbarkeitsstudie gegenüber, auf der eindeutig von 640.000 Euro die Rede ist.“
Mehr Infos zum Thema gibt es in folgenden älteren BB-Artikeln nachzulesen:
Viel Kritik und viel Gegenrede
Hohe Brücke oder Katsch-Variante: Aufgebrachte Bürger in St. Georgen
"Ich kann sehr wohl rechnen!" - Neues in der Causa Verkehrslösung Bruck
Sind in Bruck Lügner und Populisten am Werk?
Bruck: Heftige ÖVP-Kritik am Ortschef - Bgm. Herbert Reisinger kontert
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