"Heckenschütze" urteilt über "Pensionistenclub"
ST. MARTIN/MITTERSILL/LOFER. Einstige politische Weggefährten von Karl Schnell sehen seinen Rauswurf aus der Freiheitlichen Partei mit gewisser Genugtuung. Willi Leitinger, Vizebgm. in St. Martin, findet es durchaus amüsant, dass Schnell nun am eigenen Leib erfährt, was er bisher selber sehr häufig praktiziert habe. "Niemand hat so viele Ausschlüsse durchgeführt, wie Schnell. Jetzt passiert ihm 1:1 das Gleiche, was er stets betrieben hat", urteilt Leitinger. "Er ist unbelehrbar und einfach nicht kritikfähig. Jeder, der seine Meinung nicht teilt, ist in seinen Augen ein Gegner."
2002 hat Leitinger nach Querelen in der Partei die Notbremse gezogen, die Ortsgruppe aufgelöst und die "Wählergemeinschaft Pro St. Martin" gegründet. Schnell hat ihn daraufhin öffentlich als "Heckenschütze" bezeichnet. Bereut hat Leitinger diesen Schritt nie, eine Rückkehr zur FPÖ ist keine Option für ihn.
"Das war damals ein schwerer Schritt. Wir waren mit mehr als 30 % sehr erfolgreich, aber ich wollte nicht mehr von Schnell bestimmt werden. Unsere Partei ist jetzt gut aufgestellt, die Trennung war für uns ein Vorteil". Für Schnell und seine Getreuen sieht er keine Zukunft. "Der Pensionistenclub wird weitermachen bis 2018 und dann in der Versenkung verschwinden".
Karin Berger, FP-Vizebgm. in Lofer, fühlt sich durch den Partei-Ausschluss von Karl Schnell befreit. Sie sei froh, endlich politisch arbeiten zu können, ohne Paranoia, ohne Sitzungen in militärisch diktatorischer Art. "Ich freue mich auf Reden im normalen Ton".
Wolfgang Viertler, Bgm. von Mittersill will die Ereignisse in der FPÖ nicht kommentieren. Er ist 2004, nach der Abspaltung des BZÖ, aus der FPÖ ausgetreten. Eine Rückkehr zur FPÖ sei kein Thema, die Frage stelle sich derzeit nicht, so Viertler. Er schließt es jedoch für die Zukunft nicht aus.
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