Fußball im Pinzgau
Lockdown: Für den Nachwuchs eine Katastrophe

Gemeinsame sportliche Aktivitäten sind bis mindestens Ende November verboten. Die Kids müssen sich zuhause fit halten. | Foto: Foto: SC Leogang
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  • Gemeinsame sportliche Aktivitäten sind bis mindestens Ende November verboten. Die Kids müssen sich zuhause fit halten.
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Nach dem Lockdown ist auch das Mannschaftstraining für den Fußball-Nachwuchs verboten. Viele Vereinsvertreter sehen das sehr kritisch. 

PINZGAU. Der Fußball im Pinzgau steht still. Auch die Trainings für die Nachwuchsmannschaften sind gestrichen. Was sagen die zuständigen Funktionäre über die Problematik, dass Kinder ihren Sport nicht mehr in der Gruppe ausführen dürfen?

Jürgen Fuchs vom SK Bruck: Ist natürlich ein riesen Problem. Wir mussten bereits nach dem ersten Lockdown eine Mannschaft abmelden, da sich einige Kinder in der Fußballfreien Zeit für andere Einzelsportarten bzw. andere Aktivitäten entschieden haben! Wir versuchen ständig mit den Kids online im Kontakt zu stehen und ihnen Videos mit Übungen usw. zu übermitteln. Wir haben aber auch nach dem ersten Lockdown gesehen, wie wichtig der Fußball für die Kids ist, da sie nach der Pause mit außerordentlichem Eifer und Trainingsbeteiligung wieder eingestiegen sind. Wir hoffen auch den 2. Lockdown gut zu überstehen, auch wenn voraussichtlich die gesamte Hallensaison leider ins Wasser fallen wird. Wir können nur hoffen, dass uns die Kids treu bleiben und werden dafür alles geben.

David Pfisterer vom SK Taxenbach: Speziell für den Nachwuchs ist die Situation eine Katastrophe. Wir müssen alle Maßnahmen akzeptieren und lernen damit umzugehen. Ich hoffe, dass nach dem 2. Lockdown wieder alles halbwegs normal weitergeht und wir uns auf die Frühjahrssaison vorbereiten können. Das wichtigste ist natürlich gesund zu bleiben.

Bruno Oberschneider vom UFC Maria Alm: Das mit dem Lockdown für den Nachwuchs finde ich nicht gut. Die Kinder dürfen nicht an die frische Luft, sich austoben und bewegen. Was für Kinder meiner Meinung nach sehr wichtig ist. Aber wenn dies die Vorgaben sind, müssen wir uns danach alle richten und zusammenhalten. Wie es weitergeht kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten. Es ist nur zu hoffen das die Zahlen sich wieder normalisieren, damit wenigsten die Wintersportaktivitäten wieder ausgeübt werden können. Und im Frühjahr werden wir dann weitersehen, wie es mit dem Kinder bzw. Erwachsenen Amateursport weitergeht. Ehrlich gesagt, sich Monate vorzubereiten um dann die Saison wieder vorzeitig abzubrechen zu müssen, wird auf Dauer gesehen den Mannschaftssport arg beuteln und schädigen. Trotzdem geht wie immer, die Gesundheit vor. Den die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut.

Florian Wimmer vom TSV Unken: Sehr schade für die Nachwuchskicker (genauso für den Erwachsenenbereich), trotzdem glaube ich, dass es im Großen und Ganzen in der aktuellen Situation die richtige Entscheidung ist. Am Ende sprechen wir - nicht nur im Nachwuchsbereich - von 2-3 Runden weniger im Herbst als geplant. Auch aus Vereinssicht sind bei den letzten Spielen aufgrund fehlender Zuschauer- und Kantineneinnahmen pro Spiel nur Kosten entstanden.
Das wichtigste ist, dass im Frühjahr wieder gespielt wird. Das heißt natürlich auch, dass ab spätestens Anfang Jänner normale Trainings erlaubt sein müssen. Viele Vereine haben sich Gedanken gemacht und wirklich gute Konzepte entwickelt. Daher muss auch der Breitensport Fußball eine Chance bekommen das zeigen zu dürfen. Im Frühjahr ist genug Zeit die fehlenden 2-3 Runden nachzuholen. Da wir uns noch immer in einer Ausnahmesituation befinden, müssen halt auch wir Vereine kompromissbereit sein und uns auf bisher nicht gewohnte Spielpläne einlassen müssen. Das Virus wird bleiben, daher müssen wir so schnell wie möglich anfangen so gut es geht damit zu leben.

Stefan Moser vom FC Kaprun: Vor allem für den Nachwuchs ist der 2. Lockdown sehr bitter!!! Alle Vereine sind sehr bemüht Jahr für Jahr Nachwuchsmannschaften zu stellen. Fußball ist ein Mannschaftssport und man merkt bereits bei den Kleinsten wie stark der Zusammenhalt am Platz ist. Durch den Lockdown gehen natürlich auch die sozialen Kontakte "verloren" bzw. merkt man, wie sehr das gemeinsame Spielen fehlt. Ich hoffe, dass die Kids im Frühjahr wieder "normal" durchstarten dürfen. Zitat meiner beiden Söhne: "Wann ist das sch...Corona endlich weg? Dann haben wir wieder Training!" Natürlich geht es in erster Linie um die Gesundheit und darum, gewisse Personengruppen (ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen) zu schützen.

Gerald Leitinger vom UFC St. Martin: Sehr schade, dass es so abrupt aufgehört hat. Natürlich hätten wir gerne die Saison fertig gespielt und bei den älteren gerne eine Endtabelle gehabt.
Jede Woche mehr am Platz ist wichtig für die fußballerische Entwicklung aber auch die persönliche und Themen wie Gesundheit, Soziales usw. Da es im Herbst aber "nur" 2-3 Wochen früher aus war als sonst, ist das noch verkraftbar, denk ich. Gott sei Dank hat es bis Mitte Oktober soweit gut funktioniert. Da hat die lange Pause im Frühjahr sicher viel mehr geschmerzt. Was ist in der Halle möglich? Was darf man im Winter mit den älteren Nachwuchsspielern außen machen? Und vor allem was passiert mit dem Frühjahr? Das wird aktuell leider keiner beantworten können und die Ungewissheit macht es nicht einfacher. Wenn wir im April mit den Spielen normal los legen können und davor auch ein Training möglich ist, wird es schon noch passen. Sollte es da aber wieder Probleme geben und das Frühjahr wieder ausfallen, wird es sicher noch schwieriger die Kinder für unseren geilen Sport zu begeistern. Wir haben aktuell einen super Zulauf, speziell bei den Kleinen. Aber wenn wir wieder nur 3-4 Monate im Jahr etwas anbieten können wird es sicher nicht leichter. Aber ja, wir müssen leider eh damit leben. Es gibt - auch wenn man es manchmal nicht glaubt - wichtigeres als Fußball. Wir denken weithin positiv, werden alles machen was möglich ist und wünschen allen Gesundheit.

Hansi Obwaller vom SC Leogang: Für den Nachwuchs (egal in welcher Sportart) bricht wieder eine harte Zeit herein. Ich glaube, dass jedes Kind darunter leidet, seine Freunde nicht beim Training bzw. Spiel treffen zu können – zwangsweise wird den Kindern dann langweilig bzw. fühlen sie sich einsam und es besteht natürlich die Gefahr, dass die Kinder (zusätzlich zum Problem des Bewegungsmangels) den Spaß am Sport verlieren und nicht mehr ins Vereinsleben zurückkehren – vor allem, wenn das Ganze zu lange dauert! Solche negativen Auswirkungen konnte man ja schon beim 1. Lockdown beobachten. Es wird ganz wichtig sein, dass die Kinder noch im Laufe des Herbstes bzw. in der ersten Dezemberhälfte in eine halbwegs normale „Sport- bzw. Freizeitwelt“ zurückkehren können - sei es im Bereich der klassischen Wintersportarten (Skifahren, Nordisch, etc.) aber auch bei typischen Sommersportarten wie es z. B. der Fußball ist (z. B. Hallentraining).
Bewegung, Spaß und Sport fördert die Gesundheit und stärkt das Immunsystem – eine ganz klare und einfache Feststellung. Ich hoffe, dass uns als Vereinsverantwortlichen so schnell wie möglich wieder die Möglichkeit gegeben wird, dass „unsere“ Kinder im Verein diese immens wichtigen Faktoren bzw. Tätigkeiten wieder ausüben können (dürfen).

Dominik Schneider vom SC Mittersill: Dieser 2. Lockdown ist ein herber Rückschlag für den Amateur- sowie Nachwuchssport in unserem Land. Die Auswirkungen dieses erneuten Verbotes werden gravierende Folgen auf unseren Nachwuchs und deren Lebenswandel besitzen. In den verschiedensten Studien wird dargelegt, dass im Kindes- und Jugendalter bereits ein akuter Bewegungsmangel herrscht. Dieser wird dadurch zusätzlich verstärkt. Des Weiteren ist bewiesen, dass zu einer optimalen körperlichen als auch geistigen Entwicklung eine ausreichend körperliche Bewegung unersetzlich ist. Nehmen wir jetzt dazu, dass es im Fußball keine Clusterbildungen gab und auch das Übertragungsrisiko bei sportlicher Betätigung generell nicht die Ausmaße anderer Lebensbereiche erreichte, sollte mit Nachdruck darauf hingearbeitet werden, zumindest den Kindern- und Jugendlichen ihren geliebten Fußball nicht auf diese Weise wegzunehmen. Die Gesundheit aller steht an 1. Stelle, dennoch haben die Maßnahmen die der SFV den Vereinen vorgeschrieben hat, ihren Zweck erfüllt. Maßnahmen zur Eindämmung dieses Virus sind völlig verständlich, doch nicht auf Kosten unserer Jüngsten. Vor allem sehen wir es problematisch im Blick Richtung Winter, der in unserer Region bekanntlich lange andauert. Denn ein generelles Verbot für die Benützung der Sporthallen steht im Raum. Ohne diese Hallenbenützung im Winter ist es unmöglich ein adäquates Training mit den Kindern zu absolvieren. Im Kinder- und Jugendbereich ist der Spaßfaktor ein wichtiges Zugpferd damit die Kinder regelmäßig zum Training erscheinen und dadurch auch die nötige körperliche und geistige Weiterentwicklung stattfinden kann. Ohne unsere Sporthallen kann der Spaßfaktor jedoch nicht lange aufrechterhalten werden, denn die Kids kommen zum Training, weil sie Fußballspielen möchten und mit ihren Freunden zusammen sein wollen. Der eine oder andere könnte sich dann überlegen damit aufzuhören und den bequemeren Weg vor den Computer zu wählen. Welche negativen Auswirkungen dies später auf unsere Gesellschaft haben wird kann nicht abgesehen werden. Es sollte dringend überlegt werden, ob ein Trainingsbetrieb mit Hilfe der ausgearbeiteten Regeln nicht doch sinnvoller wäre, als die Kinder ihren Eltern und sich selbst zu Hause zu überlassen, anstelle den vielen oftmals gut ausgebildeten Trainern im ganzen Land. Welche auch im Frühjahr bewiesen haben, dass sie einen regelgeleiteten Trainingsbetrieb in bestem Wissen und Gewissen abhalten können. Denn auch dies ist eine Art Wertschätzung, die alle Nachwuchstrainer im Land bekommen sollten, oder besser noch verdienen. Ein Trainingsbetrieb in allen Sportarten, zumindest für den Nachwuchs, sollte daher so rasch als möglich wieder aufgenommen werden.

Klaus Rathgeb vom FC Pinzgau Saalfelden: Schade, dass auch der Trainingsbetrieb im Freien vorübergehend eingestellt wurde, denn Kinder und Jugendliche brauchen eine sportliche Tätigkeit um fit zu bleiben. Wir ermutigen unsere Nachwuchsspieler/innen zur Kreativität mit dem Ball, wenn nicht genügend Platz in der Wohnung oder im Haus vorhanden ist. Einfach raus gehen, einfache Übungen mit dem Ball im Garten oder am Parkplatz vor dem Haus, auch wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht. Es genügen einfache Übungen mit dem Ball als zusätzliches Koordinationstraining. Egal ob es ein alter Ball ist oder welche Größe der Ball hat, wichtig ist das Gefühl mit dem Ball. Keine komplizierten Übungen, einfache Finten oder das bewährte Aufgabeln, dazu braucht man nicht viel Platz. Bitte unbedingt aufpassen, wenn am Parkplatz Autos zu-oder wegfahren, damit Nichts passiert oder beschädigt wird. Da anzunehmen ist, dass unser geplantes Hallentraining in diesem Winter ausfällt, werden wir nach dem Lockdown, falls es witterungsbedingt möglich ist, Training im Freien auf unserem Kunstrasenplatz Saalfelden Arena anbieten.

Hans Peter Dürlinger vom USK Piesendorf: Im Moment steht alles still. Wir hoffen das wir im Dezember wieder mit dem Hallentraining starten können. Derzeit bekommen unsere Kinder Übungsvideo für zuhause von den Trainern zugeschickt. Damit wir unser hohes Niveau halten können und keine der Kinder verlieren werden wir ab Jänner versuchen einmal pro Woche mit dem Nachwuchs am Kunstrasenplatz zu trainieren. Wir hoffen auf finanzielle Unterstützung der Gemeinde. da wir durch fehlende Einnahmen dieses Jahr viel Geld verloren haben. Hoffentlich dürfen wir ab Anfang April unsere Meisterschaften und Turniere wieder weiterspielen und auch beenden wenn nötig bis Anfang Juli. Wir werden alles mögliche daran setzen das keine Kinder dem Fußballsport verloren gehen und hoffen auf Unterstützung der Politik und des SFV.

Mehr über den Fußball im Pinzgau lesen sie >>>HIER<<<

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