Schwerpunkt Lehre
Als Frau in einem "Männerberuf" durchstarten
Claudia Reiff macht zurzeit eine Lehre als Applikationsentwicklerin und ist damit nicht nur eine der wenigen Lehrlinge im Pinzgau, sie gehört auch zu den wenigen Frauen, die diesen Beruf ausüben.
BRAMBERG. Ohne wirkliches Vorwissen in die Lehre? Für viele klingt das selbstverständlich, vor allem, da man sich bei den meisten Berufen gar nicht wirklich vorbereiten kann. Bei der Lehre "Applikationsentwickler" ist es eher untypisch. Claudia Reiff ist eine dieser Ausnahmen. "Die meisten Lehrlinge sind Gamer und haben schon in ihrer Freizeit etwas programmiert. Dass man ganz ohne Vorwissen die Lehre beginnt, ist eher selten", erklärte die 26-Jährige.
Ausdauer haben
Geboren und aufgewachsen ist sie in Namibia, inzwischen lebt sie bereits seit vier Jahren im Pinzgau. "Für diese Lehre wäre es gut, wenn man etwas Vorwissen mit sich bringt und die meisten tun es auch. Für mich war es am Anfang eine ganz fremde Welt", erklärte Reiff und fügte hinzu, dass es vor allem zu Beginn viel Ausdauer und Geduld brauchte, um sich in der Lehre zurechtzufinden. "Ausdauer ist das A und O in diesem Beruf", betonte sie.
Ein Beruf für die Zukunft
Zu ihrem Beruf kam sie eher ungeplant. "Ich hab ein paar Kurse zu Webdesign gemacht und das hat mir viel Spaß gemacht, dann habe ich diese Lehre entdeckt", erzählt sie mit einem Grinsen. Die Arbeit ist zudem auch grenzenlos. "Arbeiten kann man überall, in der Politik, im Tourismus, in der Landwirtschaft. Mit etwas Kreativität kann man für jede Firma etwas machen."
Die Türen stehen Claudia Reiff nach Beendung der Lehrabschlussprüfung im Jahr 2024 somit weit offen. Nur "up to date" muss man ständig sein. Nicht viele Branchen verändern sich so schnell in so kurzer Zeit. "Deswegen muss man immer schauen, was neu entwickelt wird und sich weiter schulen. Etwas, das vor einem Jahr noch neue Technologie war, kann inzwischen schon veraltet sein", sagt sie zu ihrem Beruf.
Als Frau im "Männerberuf"
Dass sie als Frau einen Platz in einem eher männerdominierten Feld gefunden hat, ist ebenso beeindruckend. In der Berufsschule war sie in fast jedem Kurs die einzige Frau, erzählte sie. Für einen technischen Beruf ist das durchaus nicht untypisch, abschrecken lässt die 26-Jährige sich davon aber nicht: "Solange man mit Männern gut zusammenarbeiten kann, gibt es da kein Problem für mich. Für mich ist das eher Nebensache, die einzige Frau auf der Arbeit oder in der Berufsschule zu sein."
Diese Lehre im Pinzgau zu machen, sei ebenfalls ein wenig besonders. Die meisten Lehrlinge in der Berufsschule seien aus Salzburg Stadt oder Oberösterreich. Somit beschreibt sie, dass sie wirklich Glück hatte, ihre Lehrstelle zu finden.
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