Hubbrücke
Pylonhüllen als neue Wahrzeichen für Mittersill

Bgm. Wolfgang Viertler, GF Oberhofer Stahlbau Albert Schermaier und LR Stefan Schnöll im Inneren der Pylonhülle.  | Foto: LMZ/Hutter
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  • Bgm. Wolfgang Viertler, GF Oberhofer Stahlbau Albert Schermaier und LR Stefan Schnöll im Inneren der Pylonhülle.
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Neun Meter hoch, sechs Tonnen Stahl - die vier Pylonhüllen für die Hubbrücke in Mittersill werden das Stadtbild prägen. Heute wurden sie erstmals in der Stahlbaufirma Oberhofer präsentiert.

SAALFELDEN.  "Wir haben uns das einfacher vorgestellt", gesteht Markus Wenger von der Firma Oberhofer, "aber der Teufel steckt im Detail". Das erste dieser überdimensionalen Puzzle wurde stehend aufgebaut. "Das gestaltete sich aufgrund der Höhe schwierig, dafür haben wir nicht die passende Halle", erklärte Vorarbeiter Karl Steger. Es wurde einiges ausprobiert, bis man schließlich die Idee hatte, die Teile liegend in Halbschalen zu fertigen.

Ein Leichtgewicht

Mehr als Tausend Stunden Arbeit stecken allein in einer Hülle, die nur aus 10 Millimeter Stahlblech bestehen. "Das ist wirklich sehr dünn, und mit vier Tonnen ist das Teil eigentlich ein Leichtgewicht", schwärmt Projektleiter Wolfgang Mariacher vom Brückenbau des Landes. "Die Mittersiller werden es lieben", ist er überzeugt.

Auch Landesrat Stefan Schnöll zeigt sich begeistert: "Die Pylonhüllen sind technisch einmalig und ästhetisch sehr ansprechend", so Schnöll. "Wir sind stolz, dass es in Salzburg eine Firma gibt, die über so ein Know How verfügt, das ist auch in Österreich einzigartig".  Es sei Präzisionsarbeit von Spezialisten in imposantem Ausmaß, genauso spektakulär wie die Hubtechnik, die sich darunter verbirgt.

Wichtige Schutzfunktion

Stahl ist lebendig, es dehnt sich aus, entsprechend schwierig sei so eine Konstruktion, schildert Albert Schermaier, Geschäftsführer der Firma Oberhofer. Schließlich erfüllen die Stahlbauten nicht nur gestalterische Funktion, sie dienen vor allem dem Schutz der ausgeklügelten Technik des Hubmechanismus der Brücke.  Sie erhalten noch eine Verglasung gegen Wind und Wetter und Zwischenebenen für die Wartung und den Notbetrieb bei Hochwasser.

Das 260 Tonnen schwere Bauwerk wird im Notfall schließlich bis zu 1,8 Meter scheinbar mühelos angehoben. Nicht nur Wettereinflüsse, sondern auch Treibgut oder starke Strömung können nach der Hubbrücke nach der Fertigstellung nichts mehr anhaben. Die Brücke sei auch bei Hochwasser absolut dicht, versichert Mariacher. Es brauche daher keine zusätzlichen Maßnahmen mehr. "Diese Kombination aus Hochwasser und Hubbrücke ist einzigartig, das gibt es bisher eigentlich nur für die Schifffahrt".

Hommage an Geschichte

Architekt Ulrich Stöckl aus Saalfelden wurde mit der Optimierung und dem architektonischen Feinschliff des Werkes beauftragt. Das Aussehen der Pylonhüllen entspreche mehreren Metaphern. „Venedig war in der Zeit des Mittelalters das Tor zur Welt, die Verbindung zum Mittelmeer, Afrika und Indien. Teil dieses bedeutenden Handelswegs war die Brücke über die Salzach in Mittersill. Letztendlich war es wohl der historische Übergang, der Mittersill entstehen ließ“, erläutert Stöckl die geschichtlichen Zusammenhänge. Die Form erinnere daher an Schiffe in Venedig, an Segel, aber auch an Bergkristalle durch die Stahldreiecke.

Spektakuläres Finish

Bis Ende Juli sollen die Schweiß- und Schleifarbeiten abgeschlossen sein, parallel dazu erfolgen der Zusammenbau des „Innenlebens“ und die Korrosionsschutzbeschichtungen. Läuft alles nach Plan, wird Anfang August die erste Pylonhülle in Mittersill per Sondertransport eintreffen. Erst dann werden die Glasteile eingesetzt. Bürgermeister Wolfgang Viertler freut sich schon darauf, diese neuen "Wahrzeichen" des Bezirks, wie er sie nennt, in Empfang nehmen zu dürfen.

Zeitplan für den Aufbau

„Um die Verkehrsbehinderungen und damit verbundenen Einschränkungen für die Bevölkerung sowie den starken Sommer-Reiseverkehr auf ein Minimum zu reduzieren, erfolgen die Montagen der Podeste sowie das Einheben der fertigen Hüllen über sechs Wochen abends und nachts sowie außerhalb der Betriebszeiten der Pinzgauer Lokalbahn“, informiert Projektleiter Wolfgang Mariacher. Er hat für Baustellen-Kiebitze einen Tipp parat: „Besonders spektakulär wird der Transport der fertig verglasten Pylonhüllen zur Brücke sowie das Einheben mit einem Autokran.“ Wenn alles glatt läuft, wird im Oktober die dann vollständige Tauernbrücke eingeweiht.

Geschichte der Hubbrücke

11. September 2017: Vorstellung des Bauprojekts und der Verkehrsmaßnahmen
14. September 2017: Errichtung der Fußgänger-Behelfsbrücke
26. September 2017: Abriss der bisherigen Straßenbrücke
November 2017: Stahltragwerk fertig
Mitte November 2017: Neue Brückenteile und Fahrbahn werden geliefert und eingesetzt
22. Dezember 2017: Verkehrsfreigabe der neuen Hubbrücke
30. Mai 2018: Fertigstellung der Hubfunktion
Herbst 2019: Geplanter Gesamtabschluss mit Pylonhüllen

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