Im chemielosen Paradies
Herzhaft schlemmen wie im Bio-Schlaraffenland - ein einzigartiges Picknick macht's möglich.
FUSCH. "Es fasziniert mich, was unser Körper aushält, wenn man bedenkt, wie viel Chemie manche Menschen essen", erklärte Christian Eder vom Wohlfühlhotel Castello in Königsleiten, während er sich genüsslich ein Picknick mit regionalen Bioprodukten schmecken ließ. Für gute Lebensmittel werde leider viel zu wenig Geld ausgegeben, so Eder. Im Oberpinzgau sei es zudem schwierig, Produkte direkt von Bauern aus der Region zu beziehen. Er würde gern von einem Landwirt Kartoffeln beziehen, stoße dabei aber noch auf wenig Interesse.
Sebastian Herzog, Obmann von Bio Austria Salzburg, bestätigt, dass es mehr Bedarf an lokalen Bioprodukten gibt, als derzeit gedeckt werden kann. "Viele Bauern betreiben die Landwirtschaft genau so, wie sie es übernommen haben. Oft ist auch das Wissen nicht mehr vorhanden, das schreckt sicher viele ab", erklärt der Kleintödlingbauer aus Leogang, der selber Kartoffeln anbaut. "Man kann nicht einfach Knollen in die Erde stecken und hoffen, dass daraus etwas wird, das muss man können." Dabei seien gerade Erdäpfel auch wirtschaftlich interessant, da sie im Gegensatz zu vielen anderen Lebensmitteln lange haltbar sind. Er appelliert daher an die Bauern "mutig zu sein" und Neues auszuprobieren. Birgit und Josef Schattbacher von der bijoFarm haben sich noch nie gescheut, auf ihrem Hof neue Wege zu gehen, sei es mit Ceburindern, Martinigänsen oder dem Rosencafé. Gemeinsam mit Daniel Pfeifenberger von der Salzburger Bio-Imkerei Bienenlieb luden sie nun zum ersten BioParadies-Picknick.
Hundert Prozent Bio
In praktischen Picknick-Kisten wurden regionale Bioprodukte präsentiert. Köstliche Aufstriche, Fruchtsalate, selbst gemachtes Brot und Kuchen und vieles mehr konnten sich die Gäste mitten auf der grünen Wiese an einer festlich gedeckten Tafel schmecken lassen. Wer noch Kapazitäten hatte, kostete auch den Rosenburger mit Pulledbeef vom Cebu-Rind und die Eierspeise der eigenen Hühner. "So eine gewaltige Tafel habe ich noch nie erlebt", schwärmte Leo Bauernberger. Der Chef von Salzburg Land Tourismus zeigte sich begeistert. "Das ist ein sehr stimmiges Catering, da steckt sehr viel Leidenschaft und Kreativität dahinter", lobte er die Gastgeber und betonte die wertvolle Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus.
Von den zehn BioParadies-Betrieben im Pinzgau befinden sich sechs allein in Leogang, immerhin ist Biopionier Franz Widauer vom Hotel Forsthofalm einer der Gründer hier zu Hause. "Diese Plattform zu gründen war keine leichte Geburt, aber der Erfolg nach fast zehn Jahren gibt uns recht", so Widauer. "In Salzburg sind 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen Bio. Ich bin überzeugt, es kann nie genug Bio geben und träume von 100 Prozent Bio in der heimischen Landwirtschaft."
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