Im Reich der Sinne
"Kraut & Ruam", ein Projekt der Schmittenhöhebahn, gewann den Regionalitätspreis in der Kategorie "Tourismus & Gastronomie".
ZELL AM SEE.Die Rehe auf der Schmitten freuen sich über ein zusätzliches Nahrungsangebot. Die Tiere bedienen sich eifrig an den neu angelegten Hochbeeten am Sonnkogel. "Der Waldmeister schmeckt ihnen am besten", lacht Anna Schweinöster, die für das Projekt "Kraut & Ruam" verantwortlich ist. Die Marketing-Mitarbeiterin der Schmittenhöhebahn steckte heuer ihr ganzes Herzblut in die Aufzucht der Pflanzen. Schätze aus der Natur gibt es hier am Berg bereits reichlich, denn auf der Schmitten wachsen alpine Wildkräuter im Überfluss.
Sehen, Riechen, Schmecken
Es sei ihm bisher nicht bewusst gewesen, wie viele Heilpflanzen es auf der Schmitten gibt, so Geschäftsführer Erich Egger. Erst ökologische Untersuchungen hätten das Bewusstsein für dieses Phänomen geweckt. "Es war eine interessante Entdeckung, was bei uns alles wächst. Da stellte sich natürlich die Frage, wie man mit diesem Schatz umgeht. Wir wollten unsere Heimat durch Sehen, Riechen, Fühlen und schmecken erlebbar machen," schildert Egger. So wurde "Kraut & Ruam" ins Leben gerufen. Ein Kräuterwanderweg mit liebevoll gestalteten Thementafeln soll Touristen und Einheimische für die Wunder der Natur sensibilisieren. Josef Pichler, zuständig für die Pisten, hat mit seinem Team Hochbeete gebaut und Wege angelegt. Die Experten für die besten Schneeverhältnisse haben dabei den grünen Daumen in sich entdeckt.
Füllhorn der Natur
Was in den neuen Hochbeeten wächst, kommt beim Projektleiter und Sonnkogelwirt Alfred Bürki auf die speziell dafür entworfene Speisekarte. Neben klassischen Kräuteraufstrichen verwöhnt er seine Gäste unter anderem auch mit einem erfrischenden Wiesendudler (dessen Rezept er leider nicht preisgibt) und einem köstlichen Moosbeerschmarrn.
Darüberhinaus wurden geführte Wanderungen und Kräuterworkshops mit Barbara und Hans Haider vom Lutzbauer aus Unken veranstaltet. Sie verfügen über jahrelange Erfahrung in der Kräuterkunde und vermitteln den Teilnehmern der Touren viele nützliche Hinweise zu Heilkraft und Anwendung der Pflanzen entlang des Panoramaweges. Man erfährt z. B., dass Schafgarbe vor bösem Zauber schützen soll und Spitzwegerich ein bewährtes Hausmittel bei Insektenstichen ist. Aber auch für die Lutzbauern gibt es jedes Mal wieder etwas Neues zu entdecken. Eine interessante Distel hier, eine ungewöhnliche Wurzel dort und eine Goldrute, die sich einen besonderen Platz gesucht hat. "So viele wild wachsende Heilkräuter, direkt neben einem Wanderweg zu finden, das ist schon sehr ungewöhnlich", findet Barbara Haider. Je höher die Gegend, desto besser die Wirkung, erklärt die Expertin. Sie weist auch darauf hin, dass hier nicht gedüngt wird und keine Abgase die Pflanzen verunreinigen. "Wir geben unser Wissen gern weiter, freuen uns aber auch selber über neue Inspirationen", begeistern sie sich für das Projekt, an dem sie auch nächstes Jahr teilnehmen.
Neue Ideen geplant
Sie werden bei Wanderungen wieder die Wirkung von Farn, Beifuß & Co weitergeben und in Workshops Kräuter räuchern und Salben herstellen. Die Themen variieren stets und an neuen Ideen wird bereits getüftelt. Schließlich gibt es sogar Fans, die schon öfter dabei waren. "Das Projekt ist wie eine kleine Pflanze. Ich hoffe, dass es wächst und gedeiht und freue mich darauf, es nächstes Jahr wieder zu hegen und zu pflegen", versichert Anna Schweinöster. Dann gibt es wohl auch für das Wild wieder einen Festschmaus.
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