Rauriser Literaturtage: Preisträger stehen fest
48. Rauriser Literaturtage unter dem Motto "Frühe.Jahre"
RAURIS. Die Preisträger der Rauriser Literaturtage 2018 wurden heute bekannt gegeben: Den Literaturpreis erhält Raphaela Edelbauer aus Wien. Mit dem Förderpreis wird der Neukirchner Florian Gantner für seinen Text "Dakizo" ausgezeichnet. Edelbauer bekommt den Preis für ihr Debüt "Entdecker. Eine Poetik".
"Die beiden Preise, die bei den Rauriser Literaturtagen verliehen werden, standen bereits am Beginn zahlreicher literarischer Karrieren. Diesen Erfolg wünsche ich auch den diesjährigen Preisträgern", so Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn. "Seit mehr als vier Jahrzehnten verwandelt sich die Gemeinde Rauris einmal im Jahr zu einem pulsierenden Zentrum für Literatur. Die Literaturtage sind Vorbild für gelungene Kulturarbeit in den Regionen. Durch das langjährige Engagement der Initiatoren wurde dieses Literaturfestival weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt."
Die 48. Rauriser Literaturtage stehen diesmal unter dem Motto "Frühe.Jahre". In den Lesungen und Gesprächen mit Autorinnen und Autoren geht es heuer um Fragen wie: Welche Bilder von Kindheit und Jugend entwerfen literarische Texte? Wie lassen sich die frühen Jahre unseres Lebens erzählen? Wie wirken sich Reflexionen über diese Zeit auf die Art und Weise, wie erzählt wird, aus?
Rauriser Literaturpreis für Raphaela Edelbauer
"Das mit kongenialen Zeichnungen von Simon Goritschnig bibliophil gestaltete Buch ist sowohl eine spannende naturwissenschaftliche Annäherung an die Poesie als auch umgekehrt: eine poetische Annäherung an die Naturwissenschaft. Damit überschreitet die Autorin Grenzen und rückt in unerforschte Gebiete der Literatur vor", heißt es in der Jurybegründung. "Ihre Eloge auf die Sprache und deren Möglichkeit zur Erschaffung der Welt ist zugleich ein poetischer Akt und eine sprachphilosophische Meditation."
Raphaela Edelbauer wurde 1990 in Wien geboren. Nach der Matura studierte sie Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst. Ab 2009 erfolgten Veröffentlichungen in Literaturmagazinen, Anthologien sowie Lesetätigkeit und Auftritte bei Literaturfestivals. Sie ist Stipendiatin des Deutschen Literaturfonds und arbeitet an ihrem ersten Roman "Das flüssige Land". Im Mai 2017 fand die Premiere der Extremperformance Literazah in Wien statt mit weiteren Terminen unter anderem in Berlin. Edelbauer schreibt zudem Originaltexte für Neue Musik und arbeitet unter anderem an einem Libretto für eine Oper der Kroatischen Komponistin Margareta Ferek-Petric.
Rauriser Förderungspreis für Florian Gantner
Aus der Jurybegründung: "In einem hohen Tempo und sprachlich seinem sehr zeitgenössischen Thema entsprechend wird das Handeln der Protagonistinnen und Protagonisten in Relation zum eigenen Kindsein gestellt, werden Rituale des kindlichen beziehungsweise jugendlichen Widerstandes thematisiert, aber auch die Frage aufgeworfen, ob nicht alles Handeln, jeder Widerstand oder Versuch dazu 'nur' ein Spiel – ob alles Spiel ist."
Florian Gantner wurde 1980 geboren und ist in Neukirchen am Großvenediger aufgewachsen. Er studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Deutsch als Fremdsprache in Innsbruck, Wien und St. Étienne (Frankreich) und war parallel dazu und danach im Sozialbereich tätig. Ein Unterrichtspraktikum absolvierte er an der University of Jordan (Jordanien), und er war Lektor an der University of Reading (Großbritannien). Seit 2012 lebt er als Schriftsteller in Wien. Er veröffentlichte drei Publikationen in der edition laurin (Innsbruck), zuletzt "Trockenschwimmer" (2015). Im September 2018 erscheint der Roman "O.M.", eine wilde Reise durch die Literaturgeschichte. Er erhielt bereits einige Auszeichnungen, unter anderem das Start-Stipendium für Literatur durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, den Theodor-Körner-Preis 2014, das Aufenthaltsstipendium Literarisches Colloquium Berlin 2015 sowie ein Arbeitsstipendien durch das Bundeskanzleramt und das Land Salzburg.
Text: LMZ
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