Tag und Nacht im Einsatz
So mancher Urlaub endet im Spital. Das sorgt für grantige Patienten.
SAALBACH. Thomas Ferner bereitet sich auf eine starke Wintersaison vor. Er arbeitet zwar nicht in einem klassischen tourismus-abhängigen Betrieb, hat aber mit dessen Auswirkungen zu tun. Mit 1. Dezember erlebt er seinen 26. Winter in Saalbach als Rot-Kreuz-Mitarbeiter. Zur Unterstützung erhält er neben den Freiwilligen Mitarbeitern auch zwei Springer aus dem Bezirk, die ihm helfen, die zusätzlichen Einsätze im Winter zu bewältigen.
Charakteristische Verletzungen
Viele der freiwilligen Helfer sind im Tourismus beschäftigt und während der Saison nur schwer verfügbar, das verschärft die Situation zusätzlich. Abteilungskommandantin Isabella Pernthaner gelingt es dennoch immer wieder, ihre Mannschaft -inklusive sechs Zivildiener- gut zu koordinieren. Am Tag seien hauptsächlich Knöchel- und Knieverletzungen, ausgerenkte Schultern und gerissene Kreuzbänder zu versorgen. Jede Sportart habe eigene charakteristische Verletzungen, so Pernthaner. "Meist sind die Patienten schwierig, weil sie ja nicht nur Schmerzen haben, sondern wütend sind, dass der Skiurlaub verdorben ist." In der Nacht komme es durch den Alkoholeinfluss der Gäste zu noch mehr Ärger. "Nachtdienste sind eher unangenehm, wir erleben auch Schlägereien". Kommuniziert wird mit Händen und Füßen. "Unsere Mitarbeiter sprechen alle Englisch und in den Fahrzeugen gibt es Vorlagen, die Verletzungen in verschiedenen Sprachen beschreiben. Die werden aber kaum gebraucht, es wird meistens gestikuliert", erklärt die Abteilungskommandantin.
Seltener Dank
"Am meisten freuen wir uns, wenn sich Patienten bedanken. Das kommt zwar nicht oft vor, aber manche wissen es zu schätzen, dass wir ihnen in dieser schwierigen Situation beistehen", schildert Ferner. "Auch wenn es eine Herausforderung ist, mache ich es gern, weil ich möchte, dass auch mir und meinen Verwandten jemand hilft, wenn es notwendig ist", erklärt Pernthaner ihr freiwilliges Engagement.
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