Betroffene haben große Sorgen bei der geplanten 380-kV-Leitung
Die BB haben mit Vertretern der Bürgerinitiativen aus St. Johann und Bischofshofen gesprochen.
PONGAU (aho). Betroffene aus ganz Salzburg fühlen sich von der heimischen Politik in Puncto 380-kV-Überleitung im Stich gelassen. Im benachbarten Bayern sprachen sich der deutsche Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer eindeutig für ein erdverlegtes System aus. Sie wollen Freileitungen nur mehr als Notlösung heranziehen. Warum sich die Politik in Salzburg dafür nicht stark macht, ist Vielen ein Rätsel.
"Laut der KEMA-Studie ist eine Teilverkabelung technisch möglich. Die APG (Austrian Power Grid), die für die Stromübertragung in Österreich verantwortlich ist, behauptet das Gegenteil. Irgendwer lügt uns an", sagt Andreas Dengg, der in Urreiting von der geplanten Leitung betroffen ist. Er glaubt, dass sich die Verantwortlichen gegen Erdleitungen wehren würden, weil sie damit wenig Erfahrung hätten. "Das kann keine Ausrede sein. Irgendwann muss man das halt lernen", sagt er.
Reinhard Mayrhofer von der Bürgerinitiative Bischofshofen sieht einen weiteren Grund für den Widerstand gegen ein erdverlegtes System: "Sobald irgendwo ein paar Meter der Leitung eingegraben werden, wollen natürlich alle Betroffenen eine Erdleitung."
43 Masten – bis zu 80 Meter hoch – sind allein auf St. Johanner Gemeindegebiet geplant. Darin inkludiert ist eine neue 220-kV-Leitung zum Umspannwerk in Reitdorf. Manchen Gemeinden wurde versprochen, dass bei der Errichtung der 380-KV-Leitung im Gegenzug bestehende 220-KV-Leitungen abgetragen werden. "Dafür hat aber niemand eine schriftliche Zusage", sagt Dengg.
"Wir werden hintergangen"
Vor allem die Gesundheit steht bei den Bürgerinitiativen im Mittelpunkt. Hier laufe sehr viel auf unerklärliche Weise, sagen die Betroffenen und nennen ein Beispiel. Das Ergebnis einer Studie zu gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischer Strahlung wurde bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nicht einbezogen.
Eine Mitarbeiterin hätte die Ergebnisse gefälscht, behauptete Prof. Lerchl und wurde für seine Unterstellungen rechtskräftig verurteilt. "Jetzt stützte sich Prof. Neuberger, der als Sachverständiger im UVP-Verfahren bestellt wurde, auf die Aussagen von Lerchl, obwohl nachweislich keine Fälschung vorliegt. Da wird deutlich, wie wir hintergangen werden", sagt Dengg.
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