Floriani kommen zu Wort
Das Hochwasser aus der Sicht der Feuerwehr

Foto: freiwillige Feuerwehr Bad Gastein
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Die Unwetter und Hochwasser hatten den Pongau letzte Woche fest im Griff. Um aufzuzeigen, was unsere Floriani während diesen Umständen leisteten, führten uns die zwei Feuerwehrmänner Lukas Gamsjäger von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Gastein und Johann Überbacher von der Freiwilligen Feuerwehr St. Johann durch die 48 Stunden voller Überschwemmungen und Schäden.

ST. JOHANN, BAD GASTEIN. Die Unwetter sowie das Hochwasser hatte das Innergebirg sowie die Medien Anfang letzter Woche fest im Griff. Es wurde berichtet von Straßensperren, steigenden Flüssen und Schäden. Die 1.500 Floriani in ganz Salzburg, welche rund um die Uhr im Einsatz waren und dadurch eine noch größere Katastrophe vermeiden konnten, kamen jedoch nicht zu Wort. Da sich die Lage nun beruhigt hat, wurden die Feuerwehren aus St. Johann und Bad Gastein von MeinBezirk interviewt und konnten den Ausnahmezustand aus ihrer Perspektive schildern.

Die Gasteiner Ache bei Breitenberg. | Foto: Alessandra Perendi
  • Die Gasteiner Ache bei Breitenberg.
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Erster Alarm

Bereits am Montag Vormittag ereilte die Freiwillige Feuerwehr in Bad Gastein mehrere Anrufe von Bewohnern, die bereits vom Hochwasser betroffen waren. Um die Mittagszeit war die Situation so angespannt, dass die Sirenen erklangen und die Freiwilligen zu etlichen Einsatzgebieten ausrücken mussten. "Bis in den frühen Abend wurden wir gefordert. Die Feuerwehr Bad Gastein musste am Montag mit 43 Mann, 37 Einsatzstellen abarbeiten", berichtet uns Ortsfeuerwehrkommandant Stv. Lukas Gamsjäger.

Auch in St. Johann mussten die Floriani zu rund zehn Einsatzstellen ausrücken. Der erste Alarm forderte die Freiwillige Feuerwehr um 15.41 Uhr, als die Salzach in der Nähe des Golfplatzes übertrat.

"Pumpen zeigten keine Wirkung"

Obwohl die Sirenen in St. Johann erst gegen halb 4 ertönten, wurden bereits um die Mittagszeit Schutzwalle aufgebaut. Jedoch waren die Wassermassen, welche die Salzach übertraten, weit aus größer als gedacht. "Die übergetretenen Wassermassen waren derartig massiv, dass die Pumpen fast keine Wirkung zeigten und wir versuchten die Anrainer in Urreiting nur noch zu schützen", so Stadtfeuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Johann, Johann Überbacher.

Bereits vor dem Großalarm wurden Dämme und Absperrungen errichtet. | Foto: freiwillige Feuerwehr Bad Gastein
  • Bereits vor dem Großalarm wurden Dämme und Absperrungen errichtet.
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Betroffen waren in Urreiting neben den privaten Wohnhäusern auch Betriebe wie Höller Entsorgung und Pfisterer Fenster. Auch viele Straßen wie der Salzachweg und die Industriestraße sowie Unterführungen standen in St. Johann unter Wasser.

Ausuferungen in Bad Gastein

"In ganz Bad Gastein wurden mit Sandsäcken Barrieren errichtet, um das Ausufern auszuhalten. Beim Eisschützenstüberl mussten wir sogar mit dem Radlader einen Wall aufschütten", schilderte Lukas Gamsjäger über den Montag Nachmittag in Bad Gastein. An der Promenade sowie in Böckstein waren die Ausuferungen eklatant. Am späteren Nachmittag kamen noch kleiner Murenabgänge in unbewohnten Gebieten in Bad Gastein hinzu.

Die Feuerwehr in Bad Gastein betreute 37 Einsatzstellen. | Foto: freiwillige Feuerwehr Bad Gastein
  • Die Feuerwehr in Bad Gastein betreute 37 Einsatzstellen.
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Ein Hoch auf den Zusammenhalt

Auf die Frage, was den beiden Feuerwehrmännern besonders im Gedächtnis blieb, antworteten sie einstimmig: "Der Zusammenhalt". In St. Johann bestand die Gefahr, dass die dort lagernden Problemstoffe der Firma Höller die Salzach verunreinigen. "Bei der Firma Höller haben kurzer Hand viele Mitarbeiter tatkräftig mitgeholfen, um die Umwelt zu schützen. Nicht nur das, sondern Firmen und Nachbarn haben sich ohne lange nachzudenken gegenseitig geholfen, einer stellte sogar einen Radlader parat", erzählt der Stadtfeuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr St. Johann.

Die Pumpen liefen mehrere Tage durch um ettliche Keller trocken zu bekommen. | Foto: freiwillige Feuerwehr St. Johann
  • Die Pumpen liefen mehrere Tage durch um ettliche Keller trocken zu bekommen.
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"Die Zusammenarbeit der Feuerwehren im Gasteinertal und die Hilfe der Mitbürger, die Verpflegung und Unterstützung anboten, war ausgezeichnet", so Ortsfeuerwehrkommandant Stv. Lukas Gamsjäger.

Entspannung der Lage

In Bad Gastein entspannte sich die Lage laut der Feuerwehr gegen 20 Uhr. Jedoch waren die Floriani die ganze Nacht mit Aufräumarbeiten und dem Trockenlegen von Kellern beschäftigt. Darüber hinaus rückten die Bad Gasteiner am Dienstag nach Bad Hofgastein aus, um den Kollegen zu helfen. Bei dem Hilfseinsatz wurden nochmals 14 Einsatzstellen betreut. Eine davon war bei der Gasteiner Tenne, deren Keller rund 1,5 Meter unter Wasser stand.

In St. Johann beruhigte sich der Wasserspiegel gegen 23 Uhr, jedoch waren die Floriani noch lange nicht von ihren Pflichten befreit. Auch die St. Johanner pumpten die ganze Nacht Keller aus und räumten die Straßen frei. "In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde quasi im Schichtbetrieb gearbeitet. So konnte sich die Hälfte der Männer ausruhen und wir arbeiteten bis zum Morgengrauen durch", erklärt Überbacher. Einige Pumpen liefen bis zum Mittwoch, da der gestiegene Grundwasserspiegel die Trockenlegung erschwerte. Am Dienstag bekam St. Johann Hilfe von den freiwilligen Feuerwehren aus Mühlbach, Wagrain, Goldegg und Werfen.

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