Vielseitige Landwirtschaft
Das Maisfieber ist los!
Es ist schon ein paar Jahre her, dass Mais- und Getreidefelder im Pongau zum alltäglichen Landschafts-Bild gehörten. Kaum zu glauben, aber 1991 gab es noch 100 Maisbauern im Pongau. Maisanbau galt aber vor allem wegen der Witterung und den Niederschlägen als unsicher. Doch da hat sich in den letzten Jahren erfreulicher Weise einiges getan. Dass es sich lohnt auch in unserer Region Mais anzubauen, zeigen zehn Bauern vom Lammertal bis Radstadt. Hier ist das Maisfieber los!
ALTENMARKT/RADSTADT. Seit ein paar Jahren sieht man sie immer wieder: Maisfelder. In unserer Region ist es in den letzten Jahren eher aus der Mode gekommen Mais selbst anzubauen. Es lag vor allem an den Niederschlägen, Witterungen und dem überraschenden Frost spät im Frühling, aber auch früh im Herbst, der den Anbau erschwerte und für viele uninteressant machte. Der Zukauf war auch viel billiger, als selbst zu produzieren. Durch Klimaveränderung und Weiterentwicklung der Maissorten und dem Reifegrad ergaben sich aber auch für die Pongauer neue Möglichkeiten. Dies haben vor ungefähr zehn Jahren zwei Landwirte in Radstadt genutzt und sich zusammengetan. Sie haben es einfach versucht, entgegen vieler Zweifler.
Maisanbau in unserer Gegend?
Was vor ungefähr zehn Jahren noch ungewöhnlich erschien und von dem ein oder anderen sogar belächelt wurde, erweckt mittlerweile unter den Landwirten immer mehr Interesse. 2014 haben sich Andy Haym vom Untersulzberghof und Gerald Habersatter vom Weyerhof, beide in Radstadt, zusammengetan und sich dem Anbau von Silomais gewidmet. Anfangs war man Maschinentechnisch noch auf Unterstützung von außen angewiesen, da die Geräte die einst dem Ackerbau dienten aus den Jahren gekommen waren. Doch ab dem dritten Jahr konnte bereits selbst gesetzt werden. So wurde Jahr für Jahr mehr Fläche für den Maisanbau verwendet, und es schloßen sich immer mehr Bauern in der Umgebung an.
18 Hektar Mais in der Region
Im heurigen Jahr wurde auf insgesamt 18 ha von zehn Bauern Grund Silomais angebaut. Mittlerweile verfügt man auch über die meisten Geräte selbst, die nach und nach angeschafft wurden. Die einzelnen Aufgaben sind unter den Landwirten aufgeteilt, so wird unterstützend in Synergie gearbeitet. Nur zur Ernte muss noch Hilfe angefordert werden. Heuer kam diese in Form von einem Selbstfahrhäcksler mit 8-reihigem Gebiss und einer speziellen Maisballenpresse aus Tirol. Die diesjährige Ernte von Abtenau bis Radstadt dauerte ganze anderthalb Tage. "Da kommen dann alle und wir helfen zusammen. Das können schon lange Tage werden, die Erntefenster müssen optimal genutzt werden und da müssen wir manchmal auch Nachts fahren." erklärt Andy Haym.
Mais-Fans als Zuschauer
Aber nicht nur die Landwirte sind im Maisfieber, die Ernte lockt auch immer mehr Familien aus der Nachbarschaft an, die die Geräte bereits mit Vorfreude erwarten und geduldig am Ackerrand stehend das Spektakel beobachten. "Die Maisernte ist ja nicht alltäglich bei uns und da wollen viele dabei sein." erzählt Martin Unteregger vom Kirchgass Gut in Altenmarkt. "Heuer ist es gut gegangen und auch das Wetter hat im Endeffekt gut gepasst. Ich bin mit dem diesjährigen Ertrag sehr zufrieden" freut sich Unteregger, der selbst seit vier Jahren Mais anbaut und damit den Futter-Kreislauf im eigenen Betrieb sicherstellen kann. So ist es ihm möglich seine eigene Flächen ideal zu nutzen und nichts zukaufen zu müssen.
"Das Wetter ist wichtig."
"Beim Maisanbau kommen mehrere wichtige Komponenten zusammen: Der Boden, die Witterung und natürlich die richtige Sorte sind wichtig. Bevor geerntet wird, kontrollieren wir alle gemeinsam stichprobenartig, ob der Mais fertig ist. Dazu werden Maiskörner angequetscht. Wenn sie nicht mehr safteln, ist es soweit." erklärt der Martin Unteregger. Natürlich spielt auch das Wetter am Erntetag eine große Rolle und sollte so trocken wie möglich sein." erklärt der Altenmarkter Landwirt. Da hatten die zehn Pioniere dieses Jahr Glück und den richtigen Zeitpunkt gewählt. Auch wenn Zittern mit dabei war. Die größte Herausforderung ist nämlich das Wetter generell und im Herbst speziell. "Da hat man echt Angst vor Frost und Schnee. Der Frost gehört zu den größten Gefahren" berichtet Andy Haym. Denn auch wenn Mais als relativ robust gilt und eine kleine Wunderpflanze ist, kalte und naße Füße mag er gar nicht.
Regionaler Kreislauf
Einen großen Vorteil im heimischen Maisanbau sieht Haym in der Vielfältigkeit und dem wachsenden Stellenwert des Grundfutters: "Auf dem eigenen Grund und Boden das beste Futtermittel für sein Vieh zu machen ist eine schöne Herausforderung. So entsteht ein regionaler Kreislauf und es ist auch für den Bauer spannend sich wieder mehr mit dem Boden zu befassen."
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