Weihnachtsstimmung in Altenmarkt
Des Webers Grundner Kripperl
In Altenmarkt trifft man sich in der Adventszeit nicht nur zum Glühwein trinken und Kekserl essen am Marktplatz. Hier trifft man sich auch gern und das „Grundner Kripperl“ im Hoamathaus zu besuchen.
„Gemma Grundner Kripperl schauen“ sagen schon lange nicht mehr nur die Ortsbewohner. Das Original hat bereits über die Ortsgrenzen Bekanntheitsgrad erlangt und so zieht das mehr als 250 Jahre alte Kripperl mit seinen beweglichen Figuren auch viele Gäste an. Die Weihnachtskrippe ist nicht nur wegen ihrer langen Geschichte so besonders, sie verfügt über mechanische Figuren und erzählt mit Hilfe von den Museumsmitarbeitern, die an den Fäden ziehen, eine wundervolle Weihnachtsgeschichte für große und kleine Besucher.
Damals im Grundner Häusl
Die Grundner Krippe gehört seit vielen Jahren zum vorweihnachtlichen Altenmarkt wie der Adventskranz und der Nikolaus. Kein Wunder, denn das Kripperl mit den beweglichen Figuren ist eine Besonderheit und schon mehr als 250 Jahre alt. Die Geschichte dieses unvergleichlichen Unikats reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück: Es war um 1731/32, nach der Protestantenvertreibung, als ein Tiroler Weber namens Plattner nach Altenmarkt kam und das damalige Grundner Häusl kaufte. Das war damals, als viele der Altenmarkter Häuser und Höfe verlassen waren, damals in einer Zeit, in der die Häuser noch Namen anstatt Nummern hatten. Nach ein paar Jahren, etwas um 1740 entschied sich der inzwischen ortsansässigen Weber in den arbeitslosen Wintermonaten diese besondere Weihnachtskrippe zu bauen. Der Webstuhl wurde beiseite gestellt und das Grundner Kripperl hatte seinen Platz um zu entstehen. Die arbeitslosen Winter wiederholten sich und so wuchs die Krippe immer weiter und wurde mit jedem Jahr größer.
Als das Kripperl nach Deutschland sollte
Der Weber öffnete die Türen zu seinem Privathaus um sie herzuzeigen und bereitet nicht nur den Menschen im Ort große Freude. Auch im Ausland wurde man auf das Unikat aufmerksam, so sollte in den 1950er Jahren die Krippe nach Norddeutschland verkauft werden. „Altenmarkt ohne Grundner Krittler?“ Eine Vorstellung, die vor allem dem damaligen Volksschuldirektor Oberschulrat Schober gar nicht gefiel. So überredete er die Gemeinde, das kleine, für den Ort Altenmarkt aber so wertvolle, Kunstwerk zu behalten.
Fürs Kripperl „Anglöckeln gehen“
Da es jedoch, so kurz nach dem Krieg, kaum Geld für solch kostbare und besonderen Anschaffungen gab, musst sich der Herr Volksschuldirektor Schober etwas einfallen lassen. Er persönlich ging mit seinen Schülern im Advent „Anglöckeln“, um Spenden zu sammeln. Mit der für damalige Zeiten enormen Summe von 1.000 österreichischen Schillingen konnten sie gemeinsam die Krippe anzahlen und schlussendlich im Ort behalten.
Das Kripperl heute
Das Schmuckstück befindet sich im Altenmarkter Heimatmuseum und lockt ihre Bewunderer Jahr für Jahr mit ihrer Weihnachtsgeschichte, liebevoll erzählt von Stefanie Oberreiter oder Kollegen. Ein Besuch ist das ganze Jahr über möglich, doch die Krippenvorführungen finden immer im Advent statt. Der Besuch vom Grundner Kripperl ist wie eine Reise in eine andere Welt. So umarmt einen bereits der heimelige Geruch von Weihrauch, wenn man das alte Hoamthaus in der Adventszeit betritt, es ist beinahe so, also ob man in Omas warme Stube hineinstolpert. Freundlich wird man hier außerdem von dem Kustos Franz Walchhofer persönlich und seiner „Zugan“ empfangen. Über die alten schmalen Treppen geht es von der Musik und dem Weihnachtsdurft begleitet hinauf in den ersten Stock, wo sich die Krippe heute befindet. Auch wenn der Name „Kripperl“ eher etwas kleines erahnen ließe, wird man beim Betreten des Raumes, welcher von der Weihnachtskrippe förmlich ausgefüllt wird, überwältigt. Hinter Glas befindet sich eine Landschaft aus dem Fernen Osten, detailverliebt und faszinierend.
Die Altenmarkter Weihnachtsgeschichte
Erzählt und gespielt wird mit den kleinen beweglichen Figuren alljährlich im Advent die Geschichte von Maria und Josef, die übers Gebirge gehen. Auf dieser Reise begegnen sie allerhand Menschen. Doch, ob sich das alles tatsächlich so zwischen Nazareth und Bethlehem abgespielt hat? Wohl kaum, denn die Krippe ist nach Angaben des Museumsteams auch zeitgeschichtlich ständig mit gewachsen. So findet man für die Originalzeit untypische Häuser mit Rauchfang, eine Pongauer Alm, Perchten und etliche Handwerksberufe, die zur Geburt Jesu noch nicht existierten, aber der Meinung des Krippenbauers schön in das Kunstwerk passen. Ob nun zeitgetreu oder nicht, das Grundner Kripperl ist ein einzigartiges Kunstwerk, dass Groß und Klein immer wieder Freude bereitet und Kinderaugen zum Glänzen bringt. Im Heimathaus kann sich die ganze Familie kurz in eine andere Welt entführen lassen. Vorbei an Zöllnern, Wilderern und vielen Handwerkern, auf Herbergssuche bis zum alten Stall. Dort, wo bei Ochs und Esel das kleine Jesuskind im Stroh liegt. Der Heiland ward geboren und alle sind gekommen, um ihn willkommen zu heißen.
Kontakt:
+43 664 91 52 060.
Brunnbauerngasse 1
5541 Altenmarkt im Pongau
Öffnungszeiten ONLINE: https://www.heimatmuseum.at
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