Einen ganzen Monat
Kindergarten in Dorfgastein übersiedelt auf die Alm
In Dorfgastein wurde der Standort des Kindergartens für den gesamten Mai auf die Amoseralm auf 1.200 Höhenmetern verlegt. Wir haben die Kinder und ihre Pädagoginnen im "Almkindergarten" besucht. Die tägliche Bewegung im Wald bringt dabei einen ganz besonderen Bezug zur Natur mit sich.
DORFGASTEIN. Als wir um 9 Uhr morgens zu unserem Besuch auf der Amoseralm in Dorfgastein ankommen, ist für die Kinder des Kindergarten Dorfgastein und für ihre Pädagoginnen gerade Jausenzeit. Es ist der gemütliche Auftakt in einen abenteuerlichen Vormittag mit Tierfütterung, Abmarsch in den Wald und Sporteinheit am Kletterfelsen.
Das sechste Jahr auf der Alm
Was nach einem ganz besonderen Kindergartentag klingt, ist für die kleinen Dorfgasteiner mittlerweile fast Alltag. Das Team des örtlichen Kindergartens verlegt heuer bereits zum sechsten Mal den eigenen Arbeitsort für einen Monat in die Natur rund um die Almhütte auf 1.200 Metern Seehöhe. "Für die Kinder und für uns ist das jedes Jahr wieder ein besonderer Höhepunkt", schwärmt Kindergarten-Leiterin Gabriele Kranabetter.
Bei jedem Wetter im Wald
Nach rund drei Wochen am Berg haben die Kinder im angrenzenden Wald bereits ihre Spuren hinterlassen. Ein Mooslager und ein Tipi-Zelt aus Stöcken zieren einen Hang im Schutz der Bäume, nur unweit der Amoseralm.
Ein kleiner Bach wurde von den jungen Naturburschen und -Mädels mit allerlei Naturmaterialien verbaut. "Wir gehen jeden Tag mit den Kindern in den Wald, bei jedem Wetter. Regen gehört da genauso dazu", schildert Kranabetter, die gemeinsam mit ihren drei Kolleginnen rund 45 Kinder auf der Alm betreut.
Spiel mit den Elementen
Jeden Tag in der Früh werden die Gruppen in Kleinbussen, die von der Gemeinde finanziert werden, auf die Hütte gebracht. Am Vormittag werden Schweine, Hasen und Hühner gefüttert und allerlei Erfahrungen in den umliegenden Wäldern gesammelt.
"Nach ein paar Tagen spürt man schon, dass die Kinder einen ganz anderen Blick für die Natur bekommen", berichtet Pädagogin Evelyn Wallner und fügt hinzu: "Sie spielen hier wirklich mit den Elementen und das sind meiner Meinung nach Erfahrungen, die man als Kind am Land einfach machen muss."
Unterstützung vom Inhaber
Auch die Rückmeldungen aus der Elternschaft seien durchgehend positiv. "Als wir 2017 angefangen haben, hat es in der ein oder anderen Familie noch Bedenken gegeben. Aber das hat sich bald gelegt, als die Eltern gesehen haben, wie gut der Almkindergarten ihren Kindern tut", schildert Kranabetter, die auch den hohen Stellenwert eines guten Teams für ein derartiges Projekt betont.
"Wir sind am Anfang sogar gemeinsam Spenden sammeln gegangen, um das in dieser Form zu finanzieren. Dass meine Mitarbeiterinnen alle diesen Einsatz an den Tag legen, ist natürlich nicht selbstverständlich." Auch die Unterstützung von Alminhaber Rupert Röck streicht Kranabetter hervor: "Er lässt uns kostenlos hier auf der Amoseralm unterkommen und hilft uns, wo es nur geht. Dafür sind wir sehr dankbar."
Kinder sind sehr stolz
Der Einsatz aller Beteiligten macht sich jedenfalls bezahlt. Die Kinder betonen bei unserem Besuch immer wieder, wie sehr ihnen der tägliche Aufenthalt in der Natur Spaß macht. Voller Stolz präsentieren sie ihre Bauwerke und Basteleien der letzten Wochen und ihre einheitlichen T-Shirts, die extra für den Almkindergarten angefertigt wurden.
An den täglichen Ausflug in den Wald dürften sich die Kinder ebenfalls schon gewöhnt haben. Als ein kleiner Dorfgasteiner vom Ton des Waldhorns bei seiner "Arbeit" im Mooslager unterbrochen wird und gebeten wird, sich zur nächsten Station auf zu machen, meint er sichtlich voller Vorfreude: "Morgen sind wir eh wieder da. Dann können wir weitermachen."
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