Lage an Pongauer Kindergärten
"Stress treibt Pädagogen an Rand eines Burnouts"

Die Lage an den Pongauer Kindergärten spitzt sich vielerorts zu. | Foto: pixabay
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Ulrike Rituper, Leiterin des Kindergartens in Radstadt, gibt Einblicke in den Alltag einer Elementar-Pädagogin. Die Bürgermeister der Gemeinden Werfen, Bad Gastein und St. Martin sprechen über die Lage an den Kindergärten in ihrem Ort.

PONGAU. Wie berichtet spitzt sich die Lage an den Kindergärten im ganzen Land weiter zu. Auch aus Sicht der Elementar-Pädagogen wird die Situation immer schwieriger zu tragen: "Ich weiß nicht, ob ich mich noch einmal für diese Karriere entscheiden würde", gibt Ulrike Rituper, Leiterin des Kindergarten Radstadt, die seit 25 Jahren im Elementar-Pädagokik-Bereich arbeitet, zu: "Dazu sind die Rahmenbedingungen einfach zu schlecht. Das Gehalt stimmt nicht, man trägt extrem viel Verantwortung, der man aufgrund der Größen der Gruppen kaum nachkommen kann und der Stress im Arbeitsalltag treibt viele an den Rand eines Burnouts."

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"Kein Gemeinde-Problem"

"Dabei ist das auf keinen Fall ein Problem, das von den Gemeinden verursacht wird. Wir arbeiten sogar sehr gut mit unserer Gemeinde in Radstadt zusammen. Das Land gibt Regeln vor, die kaum einzuhalten sind und fährt dabei keine klare Linie. Mit Corona hat das Land immer nur Empfehlungen weitergegeben. Damit gibt man aber die Verantwortung wieder nur auf die Kindergärten weiter und so machen sich die Leiter mit Entscheidungen wieder nur unbeliebt. ", weiß Rituper.

Mehr Personal

Laut Rituper müsse man seitens des Landes einiges an den Rahmenbedingungen ändern: "Es braucht mehr Personal, das nicht nur gut ausgebildet sondern auch gut bezahlt werden muss und kleinere Gruppen, denn die Aufsichtspflicht darf nicht vernachlässigt werden. Und es braucht eine klare Linie vom Land und nicht Regeln und Maßnahmen, gemacht von Leuten, die noch nie in einem Kindergarten gearbeitet haben."

Werfen erweitert Angebot

In Werfen gibt es derzeit zwei Kindergärten – einen in Werfen einen in Tenneck – die beide voll sind. Im September sollte eine Erweiterung des Kindergartens in Werfen die Situation aber entspannen. "Momentan haben wir leider nicht für jedes Kind einen Betreuungsplatz", erklärt Hubert Stock, Bürgermeister von Werfen. Wir versuchen aber vor allem für die Kinder arbeitender Eltern Plätze parat zu haben. Die Erweiterung des Werfener Kindergartens wird mehrere Plätze schaffen und die Situation entspannen", sagt Stock.

Bürgermeister Hubert Stock erweitert in Werfen das Angebot. | Foto: ÖVP
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Bad Gastein hat Platz

In Bad Gastein setzte man schon vor einigen Jahren auf ein System weg vom herkömmlichen Kindergarten für drei bis sechs-Jährige: "Wir in Bad Gastein waren hier eine Art Vorreiter", erklärt Bürgermeister Gerhard Steinbauer. "Seit 2008 setzen wir auch alterserweiterte Gruppen und waren somit der Zeit etwas voraus. 2013 erweiterten wir dann den Kindergarten Badbruck und können seither alle Kinder im Ort in unseren Betreuungseinrichtungen unterbringen." Doch der Personal-Mangel macht auch vor dem Gasteinertal keinen Halt: "Schon seit 2021 haben wir zwei Pädagogen-Stellen ausgeschrieben. Gemeldet hat sich noch niemand. Wir können die Betreuungseinrichtungen mit dem Personal, das wir haben, zwar gerade so am Laufen halten, doch nun kommt die Regierung und will kleinere Gruppen im Kindergarten schaffen. Wie sich das mit dem Personal ausgehen sollte, weiß ich nicht", so der Bad Gasteiner Ortschef weiter.

Laut Bad Gasteins Bürgermeister Gerhard Steinbauer nahm die Gemeinde schon früh eine Art Vorreiter-Rolle in Sachen Kindergärten ein. | Foto: Bad Gastein
  • Laut Bad Gasteins Bürgermeister Gerhard Steinbauer nahm die Gemeinde schon früh eine Art Vorreiter-Rolle in Sachen Kindergärten ein.
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St. Martin sucht

Auch in St. Martin kennt man die zusehends schwierige Suche nach Personal. "Seit elf Jahren bin ich Bürgermeister und die Suche nach Pädagogen wird einfach zusehends schwieriger", weiß Johannes Schlager, Bürgermeister von St. Martin. "Wir bemühen uns derzeit alle Kinder in unserem Kindergarten unterzubringen – die Kapazitätsgrenzen sind aber erreicht. Darum planen wir eine Erweiterung der Betreuungseinrichtung. Hier sind wir aber erst in der Planung und können noch nichts Genaueres sagen. Der Personalmangel ist nicht nur ein regionales Problem – man findet es wahrscheinlich im ganzen Land. Wir haben seit kurzem eine Stelle ausgeschrieben und hoffen, bald jemanden zu finden. Auch wenn wir Glück haben und unser Kindergarten gut besetzt ist, spürt man den Mangel", sagt Schlager weiter.

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