Soziale Medien
Tanzlehrerin aus Gastein begeistert Schüler auf "TikTok"
Natalia Petrova ist Tanzlehrerin am BORG Gastein, Besitzerin von zwei Tanzschulen, Mama von zwei Kindern und seit Kurzem auch Social Media-Star. Auf "TikTok" folgen der Gasteinerin bereits mehr als 100.000 Menschen.
PONGAU. "Borg Bad Hofgastein und Tanzkurse lenken mich immer von Tiktok ab", steht in ihrer Beschreibung auf der Videoplattform "TikTok". Natalia Petrova ist nicht nur Tanzlehrerin am Borg Bad Hofgastein und in ihren beiden Tanzstudios in Bruck an der Glocknerstraße und Bad Hofgastein, seit Neuestem ist sie auch erfolgreiche "TikTokerin".
103.000 Follower auf "TikTok"
"Ich hab mir zuerst gedacht: 'Wer schaut sowas?'. Ich hab aber schon nach der ersten Woche herausgefunden, dass das wirklich viele Leute schauen", beschreibt Petrova ihre ersten Erfahrungen auf der Video-Plattform TikTok. Mittlerweile verfolgen um die 103.000 Menschen ihre Video-Beiträge auf TikTok regelmäßig. 2,8 Millionen Mal wurden ihre Videos insgesamt mit einem "Gefällt mir" markiert.
Mittlerweile wird Petrova im Alltag von Zuseherinnen und Zusehern erkannt. "Nach drei Monaten intensiver Nutzung von TikTok war ich das erste Mal nach der Pandemie wieder mit meiner Familie im Schwimmbad. Da hat sogar jemand versucht, Fotos mit mir zu machen und ich habe das erste Mal ein Autogramm gegeben", so Petrova. Auch bei Tanzmeisterschaften wird sie zum Vergnügen ihrer Schülerinnen und Schüler immer öfter erkannt. "Meine Schülerinnen fragen mich dann oft: 'Frau Professor, kriegen wir auch ein Autogramm?' Ich antworte dann: 'Nur bei Webuntis, dem elektronischen Klassenbuch'", scherzt die Tanzlehrerin.
Von Hühnerstall bis Tanzmeisterschaft
Egal ob auf dem Weg zur Tanzmeisterschaft, bei der Renovierung ihrer Wohnung oder dem Bau ihres Hühnerstalls, die Kamera ist bei Tanzlehrerin Natalia Petrova immer mit dabei. Stets gut gelaunt und zum Scherzen aufgelegt erzählt sie ihren Zuseherinnen und Zusehern auf "TikTok", was es eben gerade in ihrem Leben zu erzählen gibt. Obwohl TikTok ja eigentlich für lustige Tanzvideos bekannt ist, geht es in ihren Kurzvideos um ihre Leidenschaft – den Tanz – nur selten. "Nur zu tanzen, hätte ich nicht kreativ genug gefunden", erzählt Petrova im Gespräch.
"Derzeit habe ich etwas 700 Entwürfe, die ich noch nie gepostet habe, auf meinem Handy. Mein Speicher ist immer voll, weil ich immer mit dem Handy herumrenne. Für mich ist einfach alles interessant und super. "
- Natalia Petrova, Tanzlehrerin
Die erste Zeit wusste Petrova aber noch nicht so wirklich, wie TikTok funktioniert. "Ich habe mir bei den ersten TikToks gewisse Dinge von anderen abgeschaut, dann habe ich erst verstanden, was man da alles machen kann", beschreibt Natalia Petrova ihre Anfänge auf der Video-Plattform. Inzwischen scheint Petrova den Dreh rauszuhaben, so wurde ihr erfolgreichstes Video ganze vier Millionen Mal angeschaut.
Die Pandemie brachte sie zu "TikTok"
"Von Hundert auf Null zu kommen, war für mich die schlimmste Entschleunigung überhaupt", sagt Petrova über die erste Zeit der Corona-Pandemie. Als Selbständige und Besitzerin von zwei Tanzschulen wusste sie nicht, wie es weitergeht. "Ich hatte etwa zwei Monate eine Art Depression. Ich glaube, das haben in der Zeit einige Leute durchgemacht, die selbständig waren", so Petrova.
"Ich hatte noch nie so viel Zeit wie in der Pandemie. Ich hatte immer Stress mit meinen drei Jobs. Zwischenzeitlich habe ich auch alle Kostüme für die Tanzstudios genäht."
- Natalia Petrova, Tanzlehrerin
Auch, dass die meisten ihrer sozialen Kontakte eingeschränkt wurden, belastete sie stark. Mit "TikTok" fand sie einen Weg, sich mit anderen auszutauschen. "Nach ein oder zwei Monaten hatte ich die ersten Tausend Follower. Ich ging dann live und konnte das erste Mal mit meiner Community kommunizieren", erzählt Petrova.
Die Plattform Youtube nutzt Petrova, um mit ihren Tanzschülerinnen Tanzschülern zu kommunizieren.
Quelle: BORG Gastein und Tanzstudio Natalia Petrova,
Jetzt gehe es Petrova wieder gut. Sie habe weniger Zeit für TikTok, ihr Hobby sei aber geblieben. "Ich schließe nicht aus, dass 'TikTok' irgendwann mein vierter Beruf wird", sagt die hauptberufliche Tanzlehrerin.
Schüler wollen in die Videos
In der ersten Zeit auf "TikTok" wollte die Tanzlehrerin am musisch-kreativen Borg Gastein, die Schule komplett von "TikTok" trennen. "Ich hab nicht gewusst, wie die Direktion und die Lehrer reagieren", so Petrova. Mittlerweile folgen ihr viele Schülerinnen und Schüler auf "TikTok" und schauen auch begeistert ihre Videos. Auch Schulveranstaltungen finden manchmal Eingang in ihre Videos. Ein Video mit etwa 2,6 Millionen Zugriffen zeigt Petrova sogar mit Schülerinnen aus der ehemaligen achten Klasse. Gemeinsam mit fünf Schülerinnen gestaltete sie das Kurzvideo mit lustiger Choreographie und eingängiger Musik.
Petrovas Tanzschülerinnen und Tanzschüler waren schon bei vielen Tanzmeisterschaften erfolgreich.
Quelle: borggasteinvideo
Mittlerweile seien schon einige Schülerinnen und Schüler auf sie zugekommen und hätten sie gefragt, ob sie bei ihren Videos mitmachen dürften. Videos mit jüngeren Schülerinnen und Schülern sieht Petrova aber kritisch. "Ich hab nur Videos mit den Achtklässlern gemacht, die etwas älter sind. Sie sollen verstehen, was sie machen. Wenn die Jüngeren dabei sein wollen, dann müssen sie mich überzeugen, dass sie das wirklich machen wollen", so die Tanzlehrerin.
Erfolgsrezept Ehrlichkeit
Ihren Erfolg als "TikTokerin" erklärt sich Petrova mit ihrer Ehrlichkeit. "Ich lüge nicht. Wenn ich Unordnung in meiner Wohnung habe, dann zeige ich das. Die Leute merken wahrscheinlich, dass ich die Wahrheit sage", so die Tanzlehrerin. Außerdem probiere sie mit kurzen Schnitten, ihre Videos so spannend möglich zu gestalten.
Ein weiterer Vorteil der intensiven Nutzung von "TikTok": Das Deutsch der gebürtigen Russin habe sich durch "TikTok" deutlich verbessert. "Ich hab mir Deutsch selbst beigebracht. Endlich hatte ich mal Zeit, 'gscheid' Deutsch zu lernen. Ich poste etwas und frage meinen Mann, ob das so richtig ist", so Petrova.
Achtet auf vorsichtigen Umgang
Die Macht von "TikTok" unterschätzt Petrova nicht. "Ich passe auf, was ich sage. Meine Themen sind ganz neutral. Ich mach keine politischen Aussagen. Ich halt mich aus den Sachen raus, die ich nicht verstehe", so die Tanzlehrerin. Ihre Videos sollen so sein, dass sie diese auch mit gutem Gewissen ihren Kindern zeigen könnte.
"Ich verbiete meinem Sohn auch nicht, auf Tiktok zu sein. Wenn er normale Interessen hat, zeigt ihm der Algorithmus auf Tiktok auch nur Videos mit diesen Interessen."
- Natalia Petrova, Tanzlehrerin
Laut Petrova sollen Eltern achtsam sein, was vor allem jüngere Kinder posten. Auch zur Sucht könne sich "TikTok" schnell entwickeln. Insgesamt bringe "TikTok" aber viel Positives, da sich die gezeigten Videos den eigenen Interessen anpassen. Petrova selbst schaue auf "TikTok" hauptsächlich Lernvideos oder Kochanleitungen.
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