Fußball
Pongauer Vereine fürchten um ihre Nachwuchsmannschaften

Die Jugend greift immer seltener zum Ball. | Foto: Fussball-Impressionen vom Salzburger Unterhaus
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  • Die Jugend greift immer seltener zum Ball.
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Immer öfter müssen die heimischen Fußball-Mannschaften manche ihrer Jugendteams abmelden. Der Grund dafür: Es gibt einfach nicht genügend Nachwuchs. Experten sind sich einig – es gibt hierfür eine Reihe von Gründen, aber kaum Lösungen.

PONGAU. Der heimische Fußball hat ein großes Problem: Es fehlt der Nachwuchs. Daher fehlen – auch den großen Vereinen im Pongau – immer öfter Mannschaften. Die U-16 des SV Konkordiahütte Tenneck musste trotz der Zusammenarbeit mit dem SC Ikarus Pfarrwerfen den Betrieb einstellen.

"Über kurz oder lang wird es meiner Meinung nach nur noch zwei oder drei Vereine für den Nachwuchs geben. Vor allem in den älteren Jugendmannschaften – besonders ab der U-16 – kommt nicht wirklich etwas nach. Natürlich denken wir darüber nach, als Verein Gegenmaßnahmen zu setzen, doch alleine wird dieses Problem kaum lösbar sein", erklärt Robert Kramberger, Obmann des SV Konkordiahütte Tenneck.

Der SVK Tenneck musste die U-16 vor Kurzem einstellen.  | Foto: Fussball-Impressionen vom Salzburger Unterhaus
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Pandemie spielte mit

Das Problem ist auch auf Landesebene durchaus bekannt. Stefan Pucelik, Referent für Kinder- und Jugendfußball vom Landesfußballverband Salzburg, sieht viele kleine Probleme, die zu einem Mangel an Nachwuchskickern führen: "Corona war natürlich nicht förderlich, denn einige haben sich nach Alternativen umgesehen und sind nicht wieder zum Fußball zurückgekommen. Aber das Problem hat es auch schon vor der Pandemie gegeben. Es ist einfach eine Vielzahl an Dingen, die hier zusammenspielen und derzeit diesen Mangel ergeben. In Österreich dürfen Nachwuchskicker schon mit 15 in der Kampfmannschaft auflaufen und fehlen daher oft den Jugendteams. Wenn aber ein großer Verein – wie beispielsweise Bischofshofen – keine U-16 mehr stellen kann, ist das doch schon sehr bedenklich."

Von klein auf lernen die Kinder in den Vereinen das Fußballspielen – oft ziehen die Jugendlichen in der U-16 dann den Schlussstrich. | Foto: Holzmann
  • Von klein auf lernen die Kinder in den Vereinen das Fußballspielen – oft ziehen die Jugendlichen in der U-16 dann den Schlussstrich.
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Kampfmannschaften brauchen die Jugend

Auch Andreas Scherer, Trainer der 1b des TSV St. Johann, sieht ähnliche Probleme im Nachwuchsfußball:

"Ich glaube ebenfalls, dass die derzeitige Situation die Lage weiter zugespitzt hat. Außerdem fallen immer wieder – gerade bei der U-16 – Spieler wegen ihres Karriereweges weg."

In St. Johann versucht man aber vor allem jungen Spielern die Chance für den Sprung in die 1b und schlussendlich auch die Kampfmannschaft zu ermöglichen. "So spielen auch bei mir in der Reserve immer wieder 15-jährige Kicker. Gerade erst standen zwei in meiner Startaufstellung. Dass der Mangel an Spielern in den älteren Jugendteams von der 1b und ihren Fokus auf den eigenen Nachwuchs stammt, glaube ich jedoch nicht."

Auch in der Kampfmannschaft des TSV St. Johann findet man fast ausschließlich Spieler aus dem Pongau. | Foto: Fussball-Impressionen vom Salzburger Unterhaus
  • Auch in der Kampfmannschaft des TSV St. Johann findet man fast ausschließlich Spieler aus dem Pongau.
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Nachwuchsmangel sei Zeiterscheinung

An einen Zusammenschluss der Vereine im Salzachpongau, wie sich ihn Robert Kramberger vorstellt, glaubt Pucelik vom Salzburger-Fußball-Verband aber nicht. "Dass es zu Kooperationen im großen Stil kommen wird, ist meiner Meinung nach unwahrscheinlich. Ich halte diesen Nachwuchsmangel für eine Zeiterscheinung. Derzeit teilt sich alles in der U-12. Große Vereine sichten schon dort vielversprechende Spieler und so nimmt der Leistungssport dem Breitensport wichtige Stützen. Außerdem ist auch das Leben schneller geworden und die Bindung zum Verein ist daher nicht mehr so groß, wie sie früher war. Dem Nachwuchs steht eine Welt aus Möglichkeiten offen und sie können jede ihrer Interessen ausleben."

Nur gemeinsam könne man den Nachwuchs im ländlichen Fußball wiederaufbauen. | Foto: Fussball-Impressionen vom Salzburger Unterhaus
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"Nur eine gemeinsame Lösung kann helfen"

Auch Patrick Reiter, BSK-Manager, kennt die Probleme im Nachwuchs nur zu gut: "Wir mussten unsere U-16 abmelden. Trotz langer Bemühungen um eine Spielgemeinschaft mit Tenneck und Pfarrwerfen kam am Ende leider nichts zustande und nun sind alle drei Vereine ohne U-16. Daher denke ich, dass die einzige Lösung für das Nachwuchs-Problem eine Gemeinsame sein muss. Mit einer gemeinsamen Werbung um neue Mitglieder, Spielgemeinschaften und so weiter. Ansonsten kann ich versichern, dass es in zehn Jahren im Nachwuchs nur noch die Hälfte der Vereine geben wird. Wir leben einfach in einer mit Social Media, Handys und Konsolen übersättigten Gesellschaft, in der es extrem viele Freizeitmöglichkeiten gibt. Die Bereitschaft der Jugend, etwas zu tun, ist gesunken. Und wir haben alle zu lange zugeschaut."

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