Mangel im Fachkräfteland
Gehen uns die Fachkräfte aus? Diese Frage stellten sich Wirtschaftsgranden im Rahmen der Wirtschaftsmesse.
GOLDEGG (ap). Das Thema "Fachkräftemangel" gewinnt immer mehr an Brisanz.
Bezirksobmann LAbg. Hans Scharfetter, WB-Landesobmann NAbg. Konrad Steindl und Helmut Eymannsberger, Leiter der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik der WKS beziehen darüber im Rahmen einer Podiumsdiskussion bei der Wirtschaftsmesse Pongau Stellung. Dabei loben die Diskutanten einhellig die duale Berufsausbildung – ein System, um welches uns andere europäische Staaten beneiden. Als Wirtschaftsexperten sehen sie in einem weiteren Ausbau und einer Aufwertung der Lehre - verbunden mit einer flächendeckenden Berufsinformation an den Pflichtschulen - den Schlüssel im Kampf gegen den aktuellen und den zukünftig sich durch die demografische Entwicklung noch verstärkenden Fachkräftemangel.
"Alle sind gefordert"
Hans Scharfetter erwartet von der neuen Regierung und aus dem Ressort von LH Wilfried Haslauer gegen den Fachkräftemangel einen Neustart für Salzburg. Das bescheinige auch das Arbeitsübereinkommen von Salzburger Volkspartei, Grünen und Team Stronach. Konrad Steindl sieht die Entwicklungen positiv und als Ernte guter Arbeit: "Das hervorragende Standing für den Wirtschaftsstandort Österreich ist das erfreuliche Ergebnis einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik. Hier zeigt sich einmal mehr: Die Bundesregierung hat in wirtschaftspolitisch schwierigen Zeiten die richtigen Maßnahmen gesetzt, sodass der Standort Österreich heute attraktiv und wettbewerbsfähig ist." Er hebt dabei Initiativen wie "Bildungskarenz", die neue "Bildungszeit" oder auch das "Fachkräftestipendium" heraus, von denen Arbeitnehmer, Betriebe und Wirtschaftsstandorte profitieren sollen.
Lehre für jeden zweiten Pongauer
Mit konkreten Fakten konnte sich Helmut Eymannsberger die Frage nach Nachwuchsmangel im Fachkräftesektor annähern: "Tatsache ist, dass 2011 in Salzburg zum ersten Mal die Anzahl der Berufsaussteiger größer war als jene der Berufseinsteiger. Fakt ist weiters, dass auch im Pongau die Bevölkerung generell älter und die Jungen weniger werden", so der Stabstellenleiter in der WKS. "Folglich wird nicht nur die Zahl der Schüler, sondern auch der Lehranfänger wird zurückgehen. Derzeit halten wir in Salzburg mit 9.800 Lehrlingen auf dem Niveau von 1997, aber sicher nur, weil viele Initiativen für die Lehrlingsausbildung zusammenspielen." Und auf die Frage hin, warum ein junger Mensch eine Lehre machen soll, meint Eymannsberger: "46 Prozent der Pongauer können doch nicht irren, sie haben nämlich einen Lehrabschluss als Qualifikation. Es ist eine solide Berufsausbildung mit Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Die Lehre ist keine Sackgasse, sondern der Beginn einer interessanten Berufslaufbahn", so der WKS-Fachmann abschließend.
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