Von Haus zu Haus als Nikolaus
BISCHOFSHOFEN (aho). Seit rund 25 Jahren schon macht Richard Holfeld Hausbesuche als Nikolaus mit der Bischofshofener Markterpass. Was diese Aufgabe für ihn besonders reizvoll macht, ist die Ehrfurcht der Kinder vor der heiligen Figur. "Die Erfahrungen, die man als Nikolaus sammelt, prägen einen Menschen. Wenn Kinder singen und Gedichte vortragen, dann spürt man, dass sie den Heiligen Nikolaus zu schätzen wissen", sagt Holfeld.
Speziell für Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter habe der Bischof von Myra eine besondere Bedeutung. Wie ehrfürchtig die Kinder dem Nikolaus begegnen, hänge auch von der Erziehung in der Familie, im Kindergarten oder in der Schule ab: "Manche Familien legen sehr viel Wert auf diese Traditionspflege. Für diese Kinder ist der Nikolaus eine wahre Erscheinung."
Kinder im Mittelpunkt
Was man als Nikolaus mitbringen muss, ist die Wertschätzung dieser Tradition: "Das wichtigste ist, dass man Spaß daran hat und gut mit Kindern umgehen kann. Wenn man selber Kinder hat, bekommt man da nochmal eine andere Sichtweise. Natürlich braucht man als Nikolaus auch eine gewisse Körpergröße", sagt Holfeld. Der Brauch von Nikolaus und Krampus ist in der gesamten Familie Holfeld verankert. "Meine Kinder sind mit diesem Brauch aufgewachsen und haben keine Berührungsängste. Sie sind heute selbst als Krampus und Engerl unterwegs." Traditionell kommt der Nikolaus zum Hausbesuch in Begleitung von Krampus und Körberlträger. Dabei liest er aus seinem goldenen Buch vor. Zwar mache das jeder Nikolaus ein bisschen anders, aber Holfeld will keine schlechten Taten der Kinder vortragen: "Wenn Kinder nicht so gefestigt sind, dann kann sich eine Angst bei ihnen manifestieren. Deshalb ist es viel wichtiger, das zu loben, was das Kind ausmacht."
Neue Geschenkkultur
Gewandelt haben sich im Lauf der Zeit auch die Geschenke, die der Heilige Bischof mitbringt. Waren es früher noch selbst zusammengestellte Nikolaus-Sackerl mit Äpfeln, Mandarinen, Nüssen und Schokolade, so fallen die Mitbringsel heute oft größer aus. "Die Geschenk-Kultur geht heute in eine andere Richtung, viele können das kaum noch von Weihnachten unterscheiden. Der Körberlträger hat da manchmal schon ordentlich zu schleppen", berichtet Holfeld.
Wichtig ist dem Obmann der Markterpass, dass das Datum des Heiligen Nikolaus eingehalten wird: "Manche Passen absolvieren ihre Hausbesuche schon früher, aber im November hat der Nikolaus einfach noch nichts verloren – und auch nach dem 7. Dezember nicht mehr. Unsere Zeit ist der 5. und 6. Dezember."
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