Fernbeziehungen in unserer EU
Ortstafeln tragen oft auch den Namen der Partnergemeinde. Wir haben nachgefragt, wie es dazu kommt.
PONGAU. Ein Miteinander über Grenzen hinweg gab es bereits vor der Europäischen Union. So gibt es seit längerer Zeit österreichische Gemeinden, die eine Partnerschaft mit Orten aus anderen Ländern eingegangen sind. Wir haben in Bischofshofen, Schwarzach und Pfarrwerfen nachgefragt.
Mit Sang und Klang
Bischofshofen hat eine Partnerschaft mit der bayrischen Gemeinde Unterhaching. Dazu gekommen ist es durch das traditionelle Amselsingen, in den 60er Jahren. Dort wurden erste freundschaftliche Bande geknüpft. Damals nahm der Unterhachinger Trachtenverein am Wettbewerb „Die Silberne Amsel“ teil. Den begehrten Wanderpreis konnten die Unterhachinger schon zweimal mit nach Bayern nehmen. Die damaligen Repräsentanten der Gemeinden, Bgm. Hermann Wielander und Bgm. Karl Mathes, förderten die freundschaftliche Beziehung. 1971 wurde diese Verbindung vorerst mit einem Freundschaftspakt besiegelt.
Fast 40 Jahre
Im Jahr 1979 wurde dann der Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Im kommenden Jahr findet eine Jubiläumsfeier anlässlich 40 Jahre Partnerschaftsvertrag zwischen Bischofshofen und Unterhaching statt. Bis heute wurden viele Feste gefeiert. Sowohl Politiker als auch Vereine haben sich immer wieder getroffen. Diesen Herbst ist ein Treffen zum Erfahrungsaustausch auf Verwaltungsebene geplant.
Mehr als Straßennamen
Spuren haben beide Gemeinden in der jeweils anderen hinterlassen. In Bischofshofen gibt es einen Unterhaching-Platz und die Bank vor dem Stadtamt war ein Geschenk der Unterhachinger an die Bischofshofener. Auch die Pongauer schlugen im wahrsten Sinne des Wortes Wurzeln in der Gemeinde Unterhaching. Beim Rathaus wurde ein Baum in Bischofshofener Erde – die nach Bayern gebracht wurde – gepflanzt und auch eine Bischofs-hofen-Straße findet sich in der Gemeinde.
Schwarzach und Schwarzach
Die Schwarzacher haben eine Partnergemeinde, die man sich leicht merken kann: Schwarzach in Niederbayern. Den Ursprung fand die Partnerschaft durch den niederbayrischen Altbürgermeister Max Löw. Er wollte wissen, wieviele Schwarzach es in Europa noch gibt. Fündig wurde er dabei nur in Österreich, mit Schwarzach in Vorarlberg und den Schwarzachern im Pongau.
Langer Vorlauf
Seit Ende der 80er stehen die Gemeinden in Kontakt – erst via Briefverkehr und Mitte der 90er mit erstem Treffen. 2008 war es soweit, die Partnerurkunde wurde unterzeichnet. Als Bgm. Andreas Haitzer das Amt von Hermann Steinlechner übernahm, organisierte Erwin Rasser die feierliche Unterzeichnung.
Von einander lernen
Vorteile sieht der Schwarzacher Bürgermeister Haitzer beim Austausch von Ideen. „Als Beispiel kann hier sicher die Verwaltungsgemeinschaft in Niederbayern genannt werden. Vier Gemeinden in einer Verwaltung mit vier Bürgermeistern. Wir in der Sonnenterrasse rücken auch immer näher zusammen und versuchen Synergien für die Gemeinden Schwarzach, St. Veit und Goldegg zu nützen", sagt er.
Es sollte nicht sein
Viele Partnerschaften unserer Gemeinden sind nicht mehr aktuell. So war Immenhausen in Deutschland die Partnergemeinde von Pfarrwerfen. Diese Partnerschaft wurde vor mehr als 30 Jahren geschlossen und hat sich mittlerweile verlaufen. Die damaligen Verantwortlichen sind längst nicht mehr im Amt. "Gute Freunde muss man sich erhalten", sagt Hieronymus Burger, Buchhaltungsleiter der Gemeinde.
Die Pongauer Partnergemeinden im Überblick
Die meisten der Partnergemeinden kommen aus dem benachbarten Deutschland. Ausreißer sind St. Veit und Bad Gastein. Die einen mögen es heimisch, die anderen exotisch.
- Schwarzach: Schwarzach in Niederbayern & Schwarzach in Vorarlberg;
- Werfen: Lengede (D);
- Bischofshofen: Unterhaching (D) und Freundschaftspakt mit Adeje (ES);
- Mühlbach: Stockheim (D);
- Hüttau: Ittersbach (D);
- St. Johann: Lage - Lippe (D);
- Hüttschlag: Borken (D).
- St. Veit hat sich Österreicher gesucht, nämlich Müllendorf im Burgenland.
- Exotisch mag man es in Bad Gastein. Ihre Partnerstadt ist Myoko-Kogen in Japan.
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