Alko-Lenker: Gutes Zeugnis für unsere Region Purkersdorf
Gute Öffi-Anbindungen und steigendes Bewusstsein senken Alko-Lenker-Unfälle – die Lage im Bezirk.
REGION PURKERSDORF. Erst Dienstag voriger Woche geschah ein Unfall auf der B1 in Purkersdorf: Ein stark alkoholisierter Lenker, mit 1,8 Promille im Blut, fuhr einem anderen Wagen auf, dessen Lenkerin wurde dabei leicht verletzt. Dem Alko-Lenker wurde der Führerschein unmittelbar entzogen, berichtet Purkersdorfs stellvertretender Polizeiinspektionskommandant Ferdinand Klein.
Mehr Öffis, weniger Unfälle
Grundsätzlich stellt der Verkehrsclub Österreich dem Bezirk Wien-Umgebung jedoch ein vergleichsweise gutes Zeugnis in Sachen Alko-Unfällen aus, denn: Je besser das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln – auch zur Nachtzeit – desto weniger Alko-Unfälle, so das Fazit. (Details siehe unten im Absatz "Zur Sache".)
"Das ist sicher ein Faktor", stimmt Ferdinand Klein zu. So ließe sich vermutlich auch der vergleichsweise gute Prozentsatz an Alko-Unfällen im Bezirk Wien-Umgebung erklären. „Was Verkehrskontrollen betrifft, gehe ich davon aus dass am Land sicher genauso intensiv kontrolliert wird wie rund um Wien, das wird also kein Faktor sein", meint Klein.
Bewusstsein steigt
Hochsaisonen für Alkounfälle gäbe es bei uns keine, erklärt er: "Im Winter sind's die Adventmärkte, im Sommer die Feste, daher ist's das ganze Jahr über gleich. Auch die Kontrolldichte ist gleichbleibend über das Jahr gesehen." Er merkt jedoch eine grundsätzliche Besserung: "Das Bewusstsein dafür, dass man die Hände vom Lenkrad lässt wenn man etwas getrunken hat, hat sich bei allen verstärkt. Und die Einführung des Probeführerscheins war ein positiver Faktor was die Jungen betrifft."
Tendenziell "Berufs-Trinker"
Brigitte Samwald, Obfrau des Samariterbunds Purkersdorf, stimmt zu: "Je mehr Möglichkeiten geschaffen werden um das Auto in der Nacht stehen lassen zu können, umso weniger Alkoholvorfälle wird's geben."
Notfallsanitäter Harald Fiedler ist bereits seit 15 Jahren bei der Rettung "und im Gegensatz zu früher ist es bestimmt gesunken", meint er. Wenn aber "Alko-Lenker-Unfälle" geschehen, handle es sich zumeist um Alkoholiker und tendenziell weniger um Menschen, die einmalig zu tief ins Glas geschaut hätten.
Taktiken eines Wirten
Ähnliches berichtet auch der Wolfsgrabener Wirt Oliver Pobaschnig. Er weiß: "Die, die von weiter weg kommen, haben in der Regel schon im Vorfeld eine Lösung organisiert. Heikler wird's bei denen, die in der Nähe wohnen." Auch wenn derartige Fälle grundsätzlich eher selten auftauchen, kenne man die potentiellen Alko-Lenker zumeist schon: "Meistens greifen dann dessen Bekannte regulativ ein. Als letzte Konsequenz bietet einer der Mitarbeiter an sie nach Hause zu fahren, zumeist sind's ja eh aus der unmittelbaren Gegend." Einem Betrunkenen den Schlüssel abzunehmen hat hingegen keinen Sinn, rät Oliver Pobaschnig: "Damit kann eine Person die getrunken hat nicht umgehen. Es geht nur im Guten und mit einem verlockenden Angebot."
ZUR SACHE:
Von allen Verkehrsunfällen die im Zeitraum zwischen 2013 und dem ersten Halbjahr 2016 geschahen, passierten 5,1 % aller Verkehrsunfälle im Bezirk Wien-Umgebung unter Alkoholeinfluss. Zum Vergleich: NÖ-weit den höchsten Anteil an Alko-Unfällen hat der Bezirk Scheibbs mit 11 %, den niedrigsten Waidhofen/Ybbs mit 3,7 %.
(Quelle: VCÖ)
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