Einsatzprämie für freiwillige Helfer
Dienstgeber, die Arbeitnehmer für Katastropheneinsätze bei Entgeltfortzahlung frei stellen, erhalten ab September 200 Euro pro Tag und freiwilligem Helfer als Entschädigung.
REGION PURKERSDORF (ae). Kommt es zu einer Katastrophe, wie dieses Frühjahr aufgrund der Schneemassen am Hochkar, sind viele helfende Hände gefragt. Gerne sind die Mitglieder von Feuerwehren und Rettungsorganisationen für den Einsatz bereit, doch Katastrophen finden selten nur am Wochenende statt – so war es bisher üblich, dass freiwillige Helfer für solche Einsätze Urlaub nahmen.
Im Dienst am Menschen
Mit der neuen gesetzlichen Regelung, die am 1. September in Kraft tritt, gibt es eine Alternative: Im Falle eines Großschadensereignisses erhalten Dienstgeber eine Vergütung in der Höhe von 200 Euro pro Helfer und Tag, wenn sie Freiwillige dafür freistellen und ihnen das Entgelt fortzahlen. Die Mittel dafür kommen aus dem Katastrophenfonds. „Diese mit den Einsatzorganisationen gefundene Lösung ist optimal. Damit unterstützen wir zum einen die Tätigkeit der Freiwilligen und honorieren zum anderen die Bereitschaft der Dienstgeber zur Dienstfreistellung“, gibt sich Friedrich Ofenauer vom NÖAAB, der den Gesetzesantrag mitinitiiert hatte, zufrieden, „Das Freiwilligenwesen hat einen hohen Wert, ist einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft und damit ein wesentlicher Teil unserer gemeinsamen Identität – deshalb freut es mich, dass wir diese Lösung gefunden haben.“
Wertschätzung
Ob die Unternehmen das auch annehmen werden? Andreas Kirnberger, Obmann der Wirtschaftskammer Purkersdorf, ist davon überzeugt: „Unsere Unternehmen schätzen es, wenn sich Mitarbeiter im Freiwilligendienst engagieren. Der Freiwilligenbonus ist eine Anerkennung für unsere Firmen, die bei Katastrophen ihre Mitarbeiter die Einsätze durchführen lassen.“
Freiwilligenarbeit im Alltag
„Mit diesem Gesetz ist man am richtigen Weg. Doch Großeinsätze gibt es nur alle paar Jahre einmal“, sagt dazu Viktor Weinzinger, Feuerwehrkommandant aus Purkersdorf, „Unser ‚alltägliches‘ Geschäft sind die vielen kleinen Einsätze in der Region, wie Autounfälle oder kleinräumige Überschwemmungen, für die wir ja auch unsere Freiwilligen brauchen“. Solche Einsätze sind von der neuen Regelung nicht betroffen, wie bisher werden sich die Mannschaften aus Helfern rekrutieren, die bei einem verständnisvollen Dienstgeber wie etwa der Gemeinde beschäftigt sind oder die gerade Freizeit haben, etwa Schichtdienstler oder Urlauber.
Rasch und unbürokratisch
Aber auch Privatunternehmen zeigen sich in Sachen ehrenamtlicher Hilfe oft großzügig. „Die Feuerwehr ist gerade für uns ein wichtiger Partner und selbstverständlich unterstützen wir sie, wo wir können“, meint Gabriele Zach, Betriebsleiterin des Sene Cura in Pressbaum, „Unsere beiden Feuerwehrmänner Michael und Nico Uetz können, sollten sie nicht gerade unabkömmlich sein, zu jedem Einsatz in der Region fahren. Die neue Regelung sehe ich sehr positiv und im Fall des Falles werden wir sicher davon Gebrauch machen“.
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