Purkersdorf
Kickbox-Europameister auf Einbruchstour
PURKERSDORF. (ip) Von mehreren Justizwachebeamten begleitet, musste sich ein Kampfsport erprobter Serbe den Vorwürfen des St. Pöltner Staatsanwalts Thomas Korntheuer stellen, der ihm mehrere Einbruchsdiebstähle zur Last legte, wobei ein mitangeklagter Bosnier ihm teilweise als Fahrer zur Seite gestanden habe.
Opfer aus Purkersdorf
Während der Bosnier bereits kurz nach seiner Verhaftung ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte, bekannte sich der 38-jährige Hauptangeklagte nur eingeschränkt schuldig. Vor allem bestritt er die Werthöhe der Beute bei einem Coup Ende Jänner 2020 in Purkersdorf, den das Opfer mit zumindest 235.000,00 Euro angegeben hatte. Gab er zu Beginn des Prozesses an, aus einer Insolvenz seiner Leihwagenfirma noch etwa 100.000,00 Euro Schulden zu haben, ergänzte er schließlich, dass er sich von Kriminellen 140.000,00 Euro ausgeborgt habe. Diese hätten ihn gezwungen, nach seiner Haft in der Schweiz spätestens Anfang Februar dieses Jahres vorerst mindestens 50.000,00 Euro zurückzuzahlen.
Sohn mit Messer bedroht
„Sie sind doch Kampfsportler! Vor wem haben Sie sich gefürchtet?“, versuchte Verteidiger Josef Gallauner das Motiv seines Mandanten zu hinterfragen. „Es ist nicht um mich gegangen“, so der angeblich mehrfache Europameister im Kickboxen. Während seines Gefängnisaufenthaltes habe man unter anderem seinen Sohn mit einem Messer bedroht, es sei also um die Sicherheit seiner Familie gegangen. Nach zwei Einbrüchen Mitte Dezember 2019 in Tattendorf mit einer Beute im Wert von mehr als 10.000 Euro, suchte er im Jänner geeignete Objekte in Purkersdorf, wobei der Serbe am 31. Jänner bereits von Polizeibeamten observiert wurde. Erst, nachdem er den Tatort verlassen hatte, durch einen Wald zum Fluchtfahrzeug ging und davonfuhr, nahmen die Beamten die Verfolgung auf. Nach einigen Kilometern konnten er und sein Chauffeur festgenommen und ein Teil der Beute sichergestellt werden, wobei es sich um mehrere wertvolle Uhren, Münzen, und teuren Schmuck handelte. Von 10.000,00 Euro fehlte bei der Festnahme jede Spur. Wie das Opfer angab, habe sich das Geld bei den Uhren in einer Schatulle befunden, die erst einige Zeit später ausgeräumt im Wald gefunden wurde. „Ich habe die Schatulle ausgeräumt, aber nicht mitgenommen“, versicherte der Serbe. Geld sei darin nicht gewesen und so teuer, wie behauptet, seien auch die Uhren und der Schmuck nicht gewesen. Doch, meinte der Richter, allerdings im Neupreis.
Urteile rechtskräftig
Beim Schuldspruch relativierte der Schöffensenat die Gesamthöhe der Beute und verurteilte den einschlägig vorbestraften Haupttäter zu 40 Monaten Haft, während der unbescholtene Bosnier als zweifacher Beitragstäter 15 Monate, davon zehn bedingt, ausfasste. Die, laut Gallauner, mit Augenmaß getroffenen Urteile sind rechtskräftig.
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