Ab Juli wird´s eng für Raucher

Mit 1. Juli 2010 endet die Übergangsfrist beim Tabakgesetz. Für all jene Gastronomiebetriebe, die sich für eine bauliche Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereich entschieden haben, wird es ernst. Sie müssen nun die Maßnahmen umsetzen, oder sie sind ab 1. Juli Nichtraucherlokale.

AUSSERFERN (rei). „Sehr viele Gastronomiebetriebe im Bezirk Reutte haben von der Übergangsbestimmung Gebrauch gemacht. Jetzt müssen die Wirte zu ihrem Wort stehen und die notwendigen Veränderungen durchführen. Wer bis zum 1. Juli nichts tut, der hat keine Ausrede mehr“, spricht der Leiter der Wirtschaftskammer Reutte, Helmut Lagg, klare Worte.

Anfragen kommen vermehrt
Als vor eineinhalb Jahren der Nichtraucherschutz in der Gastronomie intensiv diskutiert wurde, gab es bei der Wirtschaftskammer viele Anfragen, was genau zu tun ist. Dann wurde es wieder ruhig. Seit einiger Zeit mehren sich aber wieder die Anfragen bei Helmut Lagg. „Ich mache den Wirten aber keinerlei Hoffnungen, dass sie um das ‚Rauchergesetz‘ herumkommen. Die Übergangsregelung war sehr großzügig. Jetzt müssen die Vorgaben umgesetzt werden.“
Das bestätigt auch Bezirkshauptfrau Katharina Schall. „Wir haben derzeit vermehrt Anfragen. Man spürt, dass die Wirte bemüht sind. Etliche haben die geforderten Maßnahmen, um Raucher- und Nichtraucherbereich zu trennen, schon umgesetzt. Wir wissen aber, dass viele noch immer zuwarten.“ Für sie könnte es dann ab dem 1. Juli teuer werden. Denn das Gewerbereferat ist angewiesen, das Rauchergesetz auf seine Einhaltung zu kontrollieren. „Und da, wo es Übertretungen gibt, wird es auch Strafen geben“, kündigt Schall an.
Helmut Lagg hofft jedoch, dass die Bezirkshauptmannschaft in den ersten Wochen Verständnis zeigt, wenn nicht alles hundertprozentig passt. „Mir ist aber klar, dass sich die Behörde hier in einer schwierigen Situation befindet. Wenn sie nicht handelt, könnten die Beamten selbst Probleme bekommen.“
Für die Wirte ist die Trennung der Lokalitäten in Raucher- und Nichtraucherbereiche unterschiedlich schwierig. Wer mehrere Gasträume hat, kann die Vorgaben leichter umsetzen. Wo es nur einen Raum gibt, wird es schwieriger, bzw. ist eine Trennung aus baulichen Gründen gar nicht möglich.
Ein Lokal, das umbaut, ist das „Steh“ in Reutte. „Für uns wird das eine gravierende Angelegenheit. Im Prinzip entstehen zwei Lokale“, erklärt Christian Senn. Ende Juni wird mit den Umbauarbeiten begonnen. In jenem Eck, wo sonst regelmäßig eine Livebühne aufgebaut wird, entsteht der Raucherbereich. Der Großteil des Lokals, samt der großen Theke, steht ab Juli aber den Nichtrauchern unter den Gästen zur Verfügung.
Senn rechnet mit massiven Auswirkungen, was den Geschäftsgang betrifft: „70 Prozent unserer Gäste sind Raucher. Wir werden garantiert einen massiven Geschäftsrückgang haben“, blickt der Obmann der Reuttener Kaufmannschaft besorgt in die Zukunft. Nichtsdestotrotz ist ihm klar, dass die Wirte an der Einhaltung der Vorgaben nicht vorbeikommen: „Ab 1. Juli hat jeder plötzlich dutzende Kontrollore in seinem Lokal. Wer einen Raucher im Nichtraucherbereich sieht, braucht doch nur mit dem Handy ein Foto machen und es der Behörde schicken“, glaubt Senn, dass viele Nichtraucher ganz genau darauf achten werden, ob die Bestimmungen eingehalten werden.

Geänderter Zeitgeist
Dass die neue Gesetzeslage für die Wirte problematisch werden könnte, kann sich auch Helmut Lagg vorstellen. Aber das Gesetz sei nun einmal beschlossen. „Der Zeitgeist hat sich geändert. Das muss man zur Kenntnis nehmen.“ Der Leiter der Wirtschaftskammer rät daher allen Wirten, das Gesetz ernst zu nehmen und mit den Gästen zu reden: „Jeder Wirt ist gut beraten, die Gäste frühzeitig auf die neue Situation hinzuweisen.“ So ganz „schwarz malen“ will Lagg mit einem Blick auf Deutschland aber auch nicht: „Man sieht, dass es geht.“
Dass es weitergeht, davon ist auch Senn - zumindest für sein Lokal - überzeugt. Allerdings mit Einschnitten. Um 40 - 60 Prozent sei in Deutschland der Umsatz nach Inkrafttreten des Rauchergesetzes zurückgegangen, nennt der Reut­tener Wirt Zahlen aus unserem Nachbarland. Zwischenzeitlich habe sich das Minus bei ca. 30 Prozent eingependelt. Ähnliche Auswirkungen müsse man auch bei uns befürchten.

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