Rundum gesund
Aus dem Tauern sprudelt Heilwasser

So wird die Trinkstube einmal aussehen. | Foto: Ingenieurbüro Haug
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  • So wird die Trinkstube einmal aussehen.
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BREITENWANG (rei). In Breitenwang macht man sich daran, das am Tauern entspringende Heilwasser nun einer Nutzung zuzuführen.

Kurz vor Projektstart

Es ist nicht der erste Anlauf, in dieser Angelegenheit, "aber jetzt stehen wir kurz davor, das Projekt zu starten." Bürgermeister Hanspeter Wagner ist guter Dinge, dass der offizielle Startschuss zur Projektumsetzung noch heuer geben kann.
Im außerordentlichen Haushalt der Gemeinde für 2019 sind bereits Geldmittel vorgesehen. Noch laufen ausstehende Verfahren, "aber auch da sind wir in der Endphase. Ich denke, in den kommenden Wochen bekommen wir die Genehmigungen."

Lange Tradition

"Gesundes Wasser" hat in Breitenwang eine lange Tradition. Im 18. Jahrhundert war ein Höhepunkt erreicht. In "Bad Kreckelmoos" gab es ein Badhaus für Einheimische, aber auch für Erholungsuchende. "Sommerfrische" am Fuße des Tauerns war "in". Damals wurde kupfer- und schwefelhaltiges Wasser für Erholungszwecke genützt.
Das dauerte viele Jahre an, ebbte aber am Ende des 1. Weltkrieges ab. Anstelle des Heilbades entstand das erste Krankenhaus im Bezirk. Vom Heilwasser wollte niemand mehr etwas wissen und so war es nicht weiter schlimm, dass die Quelle mit Heilwasser versiegte.

Neue Quelle entdeckt

Das änderte sich, als man mit dem Bau des Veranstaltungszentrums auf ein ganz besonderes Wasser stieß. Nicht jenes, das früher in der Badeanstalt genutzt wurde, die neu gefundene Quelle erwies sich als stark sulfathaltig. Ideal für Trinkkuren, um gegen allerlei Beschwerden vorzugehen.
Die Quelle wurde gefasst und im neuen Veranstaltungszentrum sogar eine Art "Gesundbrunnen" installiert, aus dem man diesen "Hoffnungsträger" zapfen konnte. Allerdings gab und gibt es keine Leitung ins VZB, das Wasser wurde mit Tanks herangeschafft und dann mittels einer Pumpe und einer kurzen Leitung zum Hahn befördert. "Damit man etwas vorzeigen konnte", wie Wagner erklärt.

Es gab große Pläne

Da und dort entstanden große Pläne. Von einer Abfüllanlage und der kommerziellen Nutzung war die Rede. Das "Tauernwasser" oder "Kreckelmooser Wasser" - der Name steht bis heute nicht hundertprozentig fest - sollte der Gemeinde Geld in die Kassen spülen.

Heute weiß man, das wird so nicht gelingen. Das Wasser vom Tauern ist kein Mineral- sondern ein Heilwasser. Die mögliche Nutzung ist eingeschränkt. "Davon kann man nicht literweise am Tag trinken. Nur kleine Mengen", wie Wagner sagt.

Gut bei diversen Leiden

Es ist Wasser, das aufgrund seiner Inhaltsstoffe bei diversen Leiden helfen kann. Gicht, Magen/Darm-Probleme, Verstopfungen, da kann das Breitenwanger Wasser eingesetzt werden und Linderung bringen.
Auch die Schüttmenge der Quelle reicht nicht für eine Vermarktung im großen Stil aus. 

Das ist geplant

Rund 60 Liter Wasser in der Minute sprudelt die Quelle hervor. Dieses Wasser wird - die Genehmigung des Projektes durch die Behörden vorausgesetzt - künftig in einem Hochbehälter gesammelt. Der soll zehn Kubikmeter Fassungsvermögen haben.
Dieser Hochbehälter soll am Fuße des Tauerns entstehen, in der Nähe des ehemaligen Waldhofs. Nicht weit vom Hochbehälter entfernt ist dann eine "Trinkhalle geplant. 5 mal 8,5 Meter groß soll diese werden. Das etwas futuristisch wirkende Objekt wird mit Erdreich überschüttet und wird sich so unauffällig in die Umgebung einfügen.

Jeder kann sich bedienen

Wer will, kann sich hier künftig am Heilwasser bedienen. Es wird Selbstbedienung herrschen.
Die große kommerzielle Vermarktung wird es also nicht geben, dennoch soll das Breitenwanger Heilwasser bestmöglich genutzt werden.
Da wird an verschiedenen Möglichkeiten gearbeitet. Hotels, Gasthäuser und andere Vermieter könnten es ihren Gästen als "Willkommensgruß" in den Zimmern anbieten. Auch der Ausschank in den Lokalen wäre denkbar.
Und dann ist die Zusammenarbeit mit dem Bezirkskrankenhaus Reutte angedacht. Hier ist es Primar Dr. Eugen Ladner, der intensiv an der Idee arbeitet, das Wasser für Heilbäder im Haus zu nutzen.
"Das Wasser könnte in Tanks geliefert werden. Wir gehen davon aus, dass etwa drei bis fünf Kubikmeter in der Woche benötigt würden" erklärt Bgm. Wagner. "Keine große Sache also!"

Teil eines EU-Projektes

Die Idee zur Nutzung der Quelle ist wiederum Teil eines größeren Projektes, das den Titel "Lebensspur Lech" trägt. Dieses steht auf drei Säulen. In Füssen soll das Thema "Kneippen" forciert werden, im Lechtal geht es um "Natur erleben" und in Breitenwang um das Heilwasser.
Weil es sich um ein grenzüberschreitendes Projekt handelt, können Fördergelder lukriert werden. Die braucht es auch, damit alles finanzierbar bleibt.
Wagner: "Wir in Breitenwang rechnen mit Kosten von etwa 500.000 Euro." Dieses Geld möchte man heuer noch investieren. Die baulichen Maßnahmen für Hochbehälter und Trinkstube sollen noch in diesem Jahr weitgehend umgesetzt werden. 2020 könnte das Wasser dann bereits Anwendung finden. "Wir sind auf Schiene", versichert Wagner abschließend.

So wird die Trinkstube einmal aussehen. | Foto: Ingenieurbüro Haug
Ein Archivbild: Bgm. Wagner beim Brunnen im VZ Breitenwang. | Foto: Reichel
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