Die dunkle Zeit

Die Saligen beim Tanz - Kunstwerk von Hildegard Simon aus Hinterstein/Oberallgäu
  • Die Saligen beim Tanz - Kunstwerk von Hildegard Simon aus Hinterstein/Oberallgäu
  • hochgeladen von Elisabeth Wintergerst

Spätestens jetzt am Beginn des Advents spürt man: die dunkle Zeit des Jahres hat begonnen! Eine Zeit der Verwandlung, in der mit der Wintersonnwende das neue Lichtjahr beginnt.
Es gibt zwei Zeitrechnungen, zwei Zeitrichtungen. Die ältere Zeit geht "links" herum, die normale Zeit geht rechts herum. Was ist damit gemeint?
Wenn wir uns so hinstellen, dass wir nach Süden schauen, haben wir den Osten zur linken Hand. Die Sonne geht also sichtbar links auf und wandert über den Zenit nach rechts. Das ist der sichtbare Weg, die sichtbare Zeit, der Weg von der Geburt bis zum Tod. In diese Richtung dreht sich auch der Zeiger der Uhr. Und wenn wir eine Zeitleiste malen ist ganz klar: der Anfang ist links, das Ende ist rechts.
Die dunkle Zeit, die Nacht hat eine andere Qualität. Der sakrale Weg, der Weg der Initiation, verläuft von West nach Ost, quasi unter dem Horizont; es ist der Weg der Sonnen-Barke durch das dunkle Reich der Schwarzen Göttin zurück nach Osten, wo die Sonne wieder am nächsten Morgen aufgehen wird. Diese Vorstellung kann auch auf das Jahr übertragen werden. Es ist der Weg der Wiedergeburt. Dieser Weg führt nach links, es ist der sakrale Weg, der auch mit dem Schicksal zu tun hat. Sinistro heißt in italienisch sowohl dunkel, wie links, wie auch fatal. In dieser Weise sind auch die Perchtenläufe zu verstehen.

Und wenn alten griechische Frauentänze gern nach links beginnen, liegt die Ursache dafür im sakralen Sinn und Weg. Dreht der Tanz nach rechts, ist es eher ein Bildtanz, der eine Geschichte chrono-logisch nacherzählt. Dreht er nach links, könnte es sein, dass es um den dunklen Weg, um Initiation und Verwandlung geht, um einen sakralen Ritus.

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