Schwerpunktthema Lehre
Kfz-Techniker-Lehrling Juliane alleine unter Männern
Die 17-jährige Juliane Hierzer aus Vils macht eine Lehre in einem typischen Männerberuf.
AUSSERFERN. Während im Verkauf und in der Verwaltung von Autohäusern häufig Frauen anzutreffen sind, bilden sie in den Werkstätten eine kleine Minderheit. Juliane Hierzer aus Vils ist eine dieser Ausnahmeerscheinungen. Die 17-Jährige beendete ihre Schulpflicht nach einem Jahr an der Polytechnischen Schule in Reutte und suchte nach einer Lehrstelle in der technischen Branche. Vor zwei Jahren begann Juliane dann eine Ausbildung zur Kfz-Technikerin. Für sie hat sich damit ein Kindheitstraum erfüllt. "Solange ich denken kann, wollte ich Mechanikerin werden. Wir hatten zu Hause einen Bauernhof, wo ich schon als Kind mit dem Papa an den Fahrzeugen herumgeschraubt habe", erinnert sich die junge Frau.
Intensive Lehrausbildung
Juliane absolviert die dreieinhalbjährige Basislehre zur Kfz-Technikerin, und zusätzlich das halbjährige Spezialmodul Systemelektronik. In der eigenen Lehrlingswerkstatt werden Neuwagen verkaufsbereit gemacht, Gebrauchtwagen aller Marken instand gesetzt und Reparaturen vorgenommen. Zu ihren Tätigkeiten zählt alles, was für eine Kfz-Technikerin im Bereich Pkw anfällt: vom Auslesen eines Diagnosegeräts mithilfe des Laptops über Ölwechsel bis hin zum Achsausbau. Arbeiten, die Muskelkraft erfordern, genauso wie solche, bei denen es auf Fingerspitzengefühl und Köpfchen ankommt. Juliane ist das einzige Mädchen unter den Lehrlingen im Autohaus Schweiger, hat sich aber mittlerweile bestens integriert, und auch ihre männlichen Kollegen erkennen sie als vollwertige Arbeitskraft an. Gibt es dennoch mal Probleme beim Heben von Lasten, "dann sind alle stets zur Stelle", erzählt die zierliche 17-Jährige.
Gute Erfahrungen gemacht
Ausbildungsleiter Johannes Wachter freut sich ganz besonders, mit Juliane nach 15 Jahren wieder ein Mädchen im Team zu haben. "Für uns macht es keinen Unterschied, ob sich ein Mädchen oder ein Junge bewirbt. Das große Ziel ist, jeden Lehrling bestmöglich zu fördern und nach dem erfolgreichen Lehrabschluss zu übernehmen", erläutert Wachter, und betont: "Bisher haben wir mit unseren Lehrmädchen gute Erfahrungen gemacht und auch Juliane macht sich richtig gut." Die Auszubildende betont, dass ihr Umfeld sehr positiv auf ihre Berufswahl reagiert hat: "Meine Freunde und die Familie haben mich bestärkt, diesen Beruf auszuwählen und sind stolz darauf, dass ich zeige, dass ein Mädchen das auch machen kann."
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