Natur & Umwelt 2022
Klimaerwärmung setzt dem Außerferner Wald zu

Oben Wald, unten der Siedlungsraum: Der heimische Schutzwald bietet Sicherheit. Im Bild ein Blick auf Elmen. | Foto: Josef Walch
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  • Oben Wald, unten der Siedlungsraum: Der heimische Schutzwald bietet Sicherheit. Im Bild ein Blick auf Elmen.
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  • hochgeladen von Günther Reichel

Knapp die Hälfte der Außerferner Grundfläche ist bewaldet. Ganz schlecht geht es unseren Bäumen derzeit nicht, wirklich gut aber auch nicht.

AUSSERFERN. Der Waldzustandsbericht 2021 wurde kürzlich vorgelegt. Besonderes Augenmerk fand in diesem der Bezirk Lienz. Hier leidet der Wald an den "Nachwehen" mehrerer Sturmtiefs, die zunächst viele Windwürfe mit sich brachten und jetzt, als Folge davon, einen massiven Borkenkäferbefall verursacht haben.

Bezirk Reutte ist besser dran

"Wir sind hier im Außerfern im Moment sicher besser dran", sagt der Leiter der BFI Reutte, DI Josef Walch. Er kann gut mitfühlen, was seine Kollegen derzeit in Osttirol durchmachen. In den Jahren 1990 bis 1996 war es das Außerfern, das unter massiven Sturmschäden und in der Folge von einem noch viel massiveren Käferbefall litt. "Ausmaße wie damals, hat es seither nicht mehr gegeben", erzählt Walch.

Verjüngung dauert lange

Es dauert Jahre, besser gesagt Jahrzehnte, bis sich ein Wald von solchen Ereignissen wieder erholt. Umgekehrt braucht ein Sturm oft nur Minuten, um große Waldflächen zu zerstören. Wenn sich im Anschluss daran auch noch der Borkenkäfer stark ausbreitet, kann das Schadensausmaß ungeahnte Größen annehmen.
Im Moment geht es dem heimischen Wald aber einigermaßen gut, wie auch der Waldschadensbericht 2021 belegt.

Probleme sind da

Trotzdem ortet Josef Walch eine Zunahme beim Käferbestand. Dem wird bestmöglich gegengehalten, einfach ist das aber nicht. Immer extremer werden die Bedingungen. "Der Klimawandel ist spürbar", gibt sich Walch keiner Illusion hin. Das merke man durch eine Zunahme an Starkregenfällen, Murenabgängen und an häufiger auftretenden Stürmen, welche Bäume knicken oder ganz umreißen.

Trockenheit nimmt zu

Andererseits bleibt auch bei uns nicht selten der heiß ersehnte Regen aus. Dann wird es trocken. "In Pinswang haben wir heuer miterlebt, was das bedeutet", erinnert der Leiter der BFI Reutte an den großen Waldbrand im März 2022.
Und dann gibt es da noch das Problem mit dem Wildverbiss.
Leider werden gerade diese Baumarten, die im Klimawandel wichtiger werden, wie z.B. die Tanne, die Buche oder Ahorn, stärker verbissen, als die Fichte.

Laubbäume ersetzen Fichten

Wie vielschichtig die Thematik Waldverjüngung ist, erklärt der Forstexperte im Zusammenhang mit dem Temperturanstieg, der auch bei uns spürbar ist. In den Tallagen hat es die Fichte, unsere Hauptbaumart, zunehmend schwer. Es ist zu warm geworden, daher zieht sie sich weiter nach oben zurück.
Bei der Waldverjüngung werden daher andere Baumarten verwendet. Das hängt mit dem klimatischen Umfeld ab, ebenso aber auch mit der Erkenntnis, dass unsere Wälder möglichst artenreich sein sollen.
Bei der Verjüngung kommen zunehmend Laubbäume wie Ahorn, Buche, Linde, Ulme und Eichen zum Einsatz. Auf Nadelhölzer wird deshalb aber nicht verzichtet, nur hat oft die Tanne Vorzug gegenüber der Fichte, wenngleich Fichten weiterhin eine wichtige Rolle bei uns spielen.

Hinschauen ist wichtig

Experten erkennen den Wandel. Dem Laien fällt er erst so richtig auf, wenn die Bäume größer sind und sich anstelle der bei uns vorherrschenden Fichtenwälder Mischkulturen zeigen. Da liegen dann viele Jahre dazwischen.

"Umso größer die Vielfalt in unseren Wäldern wird, desto besser ist das für die Natur", erklärt Josef Walch. Manchmal schafft die Natur es selbst, sich nach Schadensereignissen zu regenerieren. Oft muss der Mensch nachhelfen.

Bericht gibt Auskunft

Der Waldschadensbericht des Landes gibt alljährlich Auskunft darüber, wie gut das alles gelingt. Im Moment aus Außerferner Sicht nicht ganz schlecht.

Besser informiert

Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

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