Strukturplan Pflege
Neues Pflegeheim wird auf Schiene gebracht

Bgm. Luis Oberer ist überzeugt: Der Bezirk stehe vor einer Jahrhundertchance. Die müsse man nützen. | Foto: Reichel
  • Bgm. Luis Oberer ist überzeugt: Der Bezirk stehe vor einer Jahrhundertchance. Die müsse man nützen.
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AUSSERFERN (rei). Sinnvoll oder nicht? Der Bau eines neuen Pflegeheims mit 60 Betten wird intensiv diskutiert. Jetzt kam man einen Schritt weiter.

Abordnung in Innsbruck

Eine sechsköpfige Abordnung aus dem Außerfern war kürzlich in Innsbruck. Gemeinsam mit den Landesräten Bernhard Tilg und Johannes Tratter wurde über die Möglichkeiten gesprochen, in Reutte ein neues Pflegeheim zu errichten.
Dieses soll 60 Betten bekommen und entweder in Reutte, in der Nähe zum "Haus zum guten Hirten" in der Allgäuer Straße entstehen, oder in Ehenbichl, neben dem bestehenden "Haus Ehrenberg".
Von Seiten der Außerferner Bürgermeister gibt es einen Beschluss, dass man ein solches, drittes Pflegeheim im Bezirk will. Von Landesseite, speziell von Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann, wird hier eher gebremst (lesen Sie mehr dazu hier).

Mehrheit ist dafür

Bei einer Bürgermeistersitzung sprachen sich dennoch 28 von 29 anwesenden Gemeindechefs (37 gibt es insgesamt im Bezirk, Anm.) für ein neues Pflegeheim aus - ungeachtet dessen, dass der "Strukturplan Pflege", der erst 2018 vorgestellt wurde, nur 26 neue Betten für das Außerfern vorsieht.
Keine einfachen Vorzeichen also, unter denen das Gespräch zwischen den Bürgermeistern Luis Oberer (Reutte), Hanspeter Wagner (Breitenwang), Wolfgang Winkler (Ehenbichl), Helmut Schönherr (Pflach) und Martin Schädle (Grän) sowie Krankenhaus-Verbandsobmann Aurel Schmidhofer stattfand.

Lösung zeichnet sich ab

"Es war ein gutes Gespräch", befand Luis Oberer im Anschluss. Zwar habe man von Landesseite klargestellt, dass ein Vorgriff auf zusätzliche Betten nicht möglich ist - sonst würde man den eben erst beschlossenen Strukturplan Pflege wieder aufschnüren - dennoch gab es Zusagen. Und mit eben diesen können die Gemeinden nun weitere Schritte einleiten, so sie das wollen.
Die Finanzierung der 26 neuen Betten, wie sie im Strukturplan vorgesehen sind, ist geklärt. Es geht somit um die Finanzierung der weiteren 34 Betten, damit man auf die Wunschzahl von 60 kommt.
Oberer nannte Details: Man habe eine Absichtserklärung der Landesräte Tilg (Soziales), Tratter (Gemeinden) und Beate Palfrader (Wohnbauförderung) bekommen, dass die zusätzlichen Betten nach dem Jahr 2024 (den nächsten Landtagswahlen) ausfinanziert werden. "Da sich die politische Landschaft in Tirol kaum maßgeblich verändern wird, können wir uns damit an die Projektumsetzung machen", erklärt Oberer.

10 Mio. Euro Projektkosten

Für ein Pflegebett werden Baukosten von rund 170.000 Euro kalkuliert. Ergibt somit eine Bausumme von ca. zehn Millionen Euro bei 60 Betten. Mit der Finanzierung für die 26 Betten und der Zusage, die weiteren 34 Betten nach den Landtagswahlen im selben Maße zu stützen, sind laut Oberer 80 Prozent der Gesamtsumme ausfinanziert, also acht Millionen Euro. 
Die 37 Gemeinden, die dem Pflegeverband angehören, müssen somit noch zwei Millionen Euro aus ihren Budgets aufbringen. Und das müsse sich machen lassen, glaubt der Chef der größten Außerferner Gemeinde.

Jahrhundertchance

Er spricht von einer Jahrhundertchance, die man ergreifen müsse. "Solche Häuser lassen sich erst ab einer bestimmten Größe wirtschaftlich führen." 60 Betten sei dabei eine sehr gute Größe.
Jetzt 26 Betten in Reutte bzw. Ehenbichl dazuzubauen, bringe nichts, zumal dann diese Häuser mit ihrer gesamten bestehenden Infrastruktur an ihre Grenzen gelangen würden, erklärt Oberer. Zusatzkosten würden wohl entstehen, etwa für den Ausbau der Küche, für Nebenräume usw.. Und schon jetzt sei im Grunde klar, dass man mit 26 neuen Betten nicht das Auslangen finden werde.

So geht es weiter

Nun liegt es an den Bürgermeistern, die notwendigen Beschlüsse herbeizuführen. Und den Standort zu fixieren. Oberer tendiert zu einem Neubau in der Nähe des bestehenden Heims in der Allgäuer Straße: "Dann wären die Bewohner nahe am Zentrum." Und das bringe Lebensqualität mit sich. Ein kurzer Ausflug in den Markt, alles möglich. Ganz unkompliziert. Aber natürlich sei auch Ehenbichl eine Option.
Einen Zeitplan gibt es derzeit nicht. Aber die Zeit drängt. Denn der Druck auf die Pflegeheime wird größer. Das liegt daran, dass wir immer älter werden und der Pflegebedarf dadurch steigt. Und dass der Pflegeregress gefallen ist. Niemand muss mehr Angst haben, dass er sein Haus verliert, um das Pflegeheim bezahlen zu können. "Wir merken das schon jetzt am gestiegenen Interesse auf einen Platz", so Oberer abschließend.

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