Sagen um die Kapellen in Pflach

Pestfriedhof (Soldatenfriedhof) Pflach
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Kirchenbau war früher eine jahrzehntelange Arbeit. Besonders sorgfältig wählten unsere Vorfahren deswegen die Plätze aus, auf denen sie diese Orte des Heiligen errichteten. Oftmals wurden Traditionen, die schon seit unvordenklicher Zeit bestanden in ein christliches Gewand gekleidet und fortgeführt. Besonders deutlich fühlt man dies bei den Kirchen und Kapellen in Pflach.
Überliefert sind folgende Sagen:

Der Hüttenkapellengeist
In der Hütten- oder St. Ulrichskapelle soll früher an Sonntagen abends nach dem Gebetläuten jedesmal ein Geistlicher mit dem Meßkleide an, aber ohne Kopf, zur Sakristei herausgekommen sein. In den Armen trug er ein "Schenk-Kind". Was er dann weiter tat, weiß niemand, denn die Leute, die ihn sahen, flüchteten jedesmal zur Kapelle hinaus. Ein Mädchen, das einmal noch um diese Zeit im Kirchlein betete, erschrak an dem Geiste so sehr, dass es verrückt wurde und es seiner Lebtag blieb.

Auch im Turme ging es früher nicht mit rechten Dingen zu. Jedesmal, wenn der alte Hüttenmüller nachts mit seinem Fuhrwerk vorbei kam, verstummten die Pferdeglocken und die Rösser fingen an zu zittern und zu schwitzen, dass sie dann in der Mühle erschöpft und schweißtriefend ankamen. Des öfteren hörte der Hüttenmüller auch, wenn er nachts hier vorbei ging, von der Kapelle her ein Jammern und Weinen, da er in einem gewissen Zeichen zur Welt gekommen war.

(Karl Reiser)

Das Pestfriedhofweible

Zwischen Steineberg und Dürrenberg liegt der Pestfriedhof und inmitten desselben eine Kapelle, zu der heute noch Kreuzgänge gemacht und Wallfahrten unternommen werden. Wenn nun der Betende zu dem Gitter kam, das gegen Reutte zu die Viehweide von den Feldern schied, stellte sich zuweilen ein altes, kleines Weiblein in einer Tracht, wie man sie sonst in der Gegend noch nie gesehen hatte, ein, ging nebenher und betete lautlos mit.

Ehe man zur Friedhofsmauer kam, war das Weiblein verschwunden. Zu bestimmten Zeiten traf man es aber auch weinend von der Hüttenkapelle herauf kommend, jammernd und klagend an und man glaubte, dass dieses von unerlösten armen Seelen, der an der Pest verstorbener herrührt. (Chronik Pflach)

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