Gemeinderatswahl Tirol 2022
Außerferner Seitentalgemeinden sind sehr speziell

Gramais sticht aus verschiedenen Gründen hervor: Österreichs kleinste Gemeinde hat künftig eine Bürgermeisterin, außerdem eine extrem hohe Wahlbeteiligung. | Foto: Reichel
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Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in den Kleingemeinden sind eine sehr spezielle Angelegenheit. Das war früher so, ist heute so und wird wohl auch in Zukunft so bleiben.

AUSSERFERN. Mit Gramais gibt es im Bezirk Reutte die kleinste eigenständige Gemeinde Österreichs. Viel größer sind Namlos, Pfafflar, Hinterhornbach und Kaisers auch nicht.

Schwierige Ausgangslage

Immer wieder einmal wird darüber diskutiert, ob Gemeinden mit nicht einmal 100 Wahlberechtigten überhaupt eigenständig agieren können, bzw. sollen.
Spätestens dann, wenn sich in den kleinen Dörfern niemand mehr bereit erklärt, aktiv im Gemeinderat für die örtlichen Interessen einzutreten, nimmt die Debatte zu.
In Gramais führte dies dazu, dass vor sechs Jahren keine Liste eingereicht wurde. Eine Fusionierung mit Häselgehr wurde abgewendet, in dem der amtierende Gemeindrat samt Bürgermeister um eine Amtsperiode "verlängerte".

Viel Aufmerksamkeit für die Kleingemeinden

Auch diesmal zogen die Kleingemeinden, sie befinden sich allesamt in den Seitentälern des Lechtals, gemessen an ihrer Größe viel Aufmerksamkeit auf sich. Aus unterschiedlichen Gründen.

Gramais steht eine Frau an der Spitze

Gramais stand im Fokus, weil sich hier, erstmals wieder seit zwölf Jahren, neue Leute daran machten, das Ruder in die Hand zu nehmen. Mit Stefanie Krabacher fand sich eine Frau, die nicht hinnehmen wollte, dass Gramais künftig an die Nachbargemeinde angegliedert wird, sollte sich erneut niemand zur Wahl stellt.
Stefanie Krabacher fuhr ein Ergebnis ein, das wirklich sehenswert ist. 37 Wahlbereichtigte gibt es. 35 machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Und die Gramaiser Liste erhielt ebenso wie Stefanie Krabacher als Bürgermeisterin alle gültig abgegebenen Stimmen.

Bürgermeisterin auch in Pfafflar

Ein Tal weiter, in Pfafflar, heißt die Bürgermeisterin auch Krabacher, hier allerdings Petra im Vornamen. Die Vorzeichen waren ähnlich wie in Gramais. Das "Griss" um einen Sitz im Gemeinderat war nicht gerade groß. Petra Krabacher stellte aber eine Liste zusammen und erklärte sich selbst bereit, das Bürgermeisteramt übernehmen zu wollen. Ihr Ergebnis war dann nicht ganz so stark wie jenes von Stefanie Krabacher in Gramais, sehen lassen kann es sich aber allemal. Und auch dieses Wahlergebnis sichert der Kleingemeinde die Selbstständigkeit.

Drei bekannte Bürgermeister

In den anderen drei Seitentalgemeinden - Namlos, Hinterhornbach und Kaisers - traten die Amtsinhaber ein weiteres Mal an. In den beiden erstgenannten Gemeinden gab es nur eine Liste im Ort, in Kaisers immerhin zwei Listen, aber nur einen Bürgermeisterkandidaten.
Walter Zobl (Namlos), Martin Kärle (Hinterhornbach) und Norbert Lorenz (Kaisers) bleiben damit eine  weitere Amtsperiode in ihren Funktionen.

Und wie geht die Geschichte weiter?

In sechs Jahren wird das nächste Mal gewählt. Gut möglich, dass sich dann die "Geschichte" wiederholt und es eindringliche Appelle an die Bürger:innen gibt, sich für die Arbeit in der Gemeinde bereit zu stellen, um so eine Fusionierung abwenden zu können.

Wahlen 2022

Viele interessante Informationen und Ergebnisse zur Bürgermeister- und Gemeinderatswahl 2022 finden Sie auf MeinBezirk.at/reutte

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