Maut am Fernpass heiß diskutiert

Die Tunneldebatten entlang der Fernpassroute wurden um eine Mautdiskussion erweitert. | Foto: Reichel
3Bilder
  • Die Tunneldebatten entlang der Fernpassroute wurden um eine Mautdiskussion erweitert.
  • Foto: Reichel
  • hochgeladen von Günther Reichel

AUSSERFERN (rei). Der Fernpass als Mautstrecke. Seit Bekanntwerden der entsprechenden Überlegungen beim Land Tirol wird dieses Thema intensiv diskutiert. Doch nicht nur die Debatte rund um verkehrspolitische Entscheidungen am Fernpass sind wieder vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, auch die Diskussion rund um den Bau des Tschirganttunnels hat wieder Fahrt aufgenommen.

"Überlegenswerte Maßnahme"

Die Idee einer Bemautung der Fernpasstrecke wird unterschiedlich gewertet. ÖVP-Nationalrätin Elisabeth Pfurtscheller aus Reutte, sie ist eine große Befürworterin des Fernpass-Scheiteltunnels, erachtet eine Maut auf dieser Strecke als "überlegenswerte Maßnahme". Für sie wäre die Maut eine "sehr interessante verkehrsleitende Maßnahme zur Entlastung der Bevölkerung."
Angedacht ist ein Modell ähnlich jenem am Felbertauern, also auf der Strecke nach Osttirol. Dort ist es so, dass die im Bezirk Lienz wohnende Bevölkerung von der Maut ausgenommen ist,  alle anderen müssen zahlen.

Mehrbelastung am Joch?

Was bei der Reuttener ÖVP-Vertreterin Gefallen findet, lässt bei ihrem Parteikollegen Heiner Ginther die Alarmglocken schlagen. Ginther ist Regionsobmann des Lechtals und Bürgermeister von Elmen. Als Elmer weiß er um die Verkehrsbelastungen auf der Hahntennjochstrecke, also der Verbindung vom Lechtal nach Imst, bestens Bescheid.
Hier wurde in der Vergangenheit schon mehrfach eine Bemautung gefordert, um den Ausflugsverkehr einzudämmen - vergeblich. Im Zusammenhang mit der nun aufgeflammten Mautdebatte am Fernpass spricht sich Ginther für eine begleitende Regelung für das Joch aus: "Eine Bemautung der Fernpassstraße muss gleichzeitig auch eine Bemautung der Hahntennjochstraße bedeuten", lautet sein Ansinnen.

Skepsis beim Wirtschaftsbund

Eine weitere Stellungnahme zur Debatte kommt vom Wirtschaftsbund. Und da zeigt sich Präsident Christoph Walser sehr skeptisch. Er warnt: "Bei einer Bemautung würden wohl zahlreiche Touristen lieber eine andere Destination aufsuchen und dem Außerfern fernbleiben. Auch die Belieferung dieser Region ist massiv vom Lkw-Verkehr abhängig." Daran, dass man eine Mautbefreiung für die Außerferner Bevölkerung durchsetzen könnte, glaubt Walser nicht, denn: "Aufgrund des Diskriminierungsverbotes der EU wird es bei der Maut keine Ausnahme für die Außerferner geben können!”
Die Bedenken hinsichtlich einer Mautflucht über das Hahntennjoch, wie sie Heiner Ginther hegt, hat Walser in seinen Überlegungen nicht aufgeführt, sehr wohl aber einen möglichen Umwegverkehr in Richtung der Loisach-Zirlerberg-Route.

Ja zu einem bedarfsgerechten Ausbau

Weit besser kommen da beim neuen Wirktschaftskammer-Prädsidenten schon der Bau des Fernpass-Scheiteltunnels und des Tschirganttunnels an. "Ich sehe im bedarfsgerechten Ausbau der Fernpass-Route mit Fernpass-Scheiteltunnel und Tschirganttunnel – der für LKW bemautet werden könnte – die einzige Alternative. Deshalb werden auch alle Bemühungen um die Wiederaufnahme des Tschirganttunnels in die Prioritätenliste der ASFINAG von mir absolut begrüßt”, stellt WK-Präsident Walser klar.

Imster drängen auf Tschirganttunnel

Der Tschirganttunnel ist dann auch jenes Projekt, das auf Imster Seite breite Unterstützung findet. Die Bürgermeister aus Imst, Obsteig, Tarrenz und Nassereith "begrüßen die positiven Signale aus Wien zur Umsetzung", stellen sie in einer aktuellen Aussendung fest.  Die Maßnahmen im Rahmen der Fernpass-Strategie erachten sie für sinnvoll, "eine echte, spürbare Entlastung lässt sich nur durch umfassende Baumaßnahmen realisieren“, sind die Bürgermeister Stefan Weirather aus Imst, Hermann Föger aus Obsteig, Rudolf Köll aus Tarrenz und Herbert Kröll aus Nassereith überzeugt. Sie drängen nun drauf, von der Planungs- endlich in die Umsetzungsphase zu kommen.

Dorthin möchte auch Elisabeth Pfurtscheller kommen. Sie will einen angekündigten Tirol-Besuch von Verkehrsminister Norbert Hofer nützen, um Druck in Sachen Tschirganttunnel zu machen.

Dosieren nicht ausbauen

Die genannten Ausbaupläne in Form des Fernpassscheitel- bzw. Tschirganttunnels sind in der ÖVP übrigens umstritten. Heiner Ginther, lange Jahre ÖVP-Bezirksobmann, stellt etwa fest: "Weitere Hindernisse mit Dosierung und Bemautung und damit die Strecke unattraktiver zu machen, sind sicher der bessere Weg als ein weiterer Ausbau."

Es gibt also viel Diskussionbedarf rund um Fernpassscheiteltunnel, Tschirganttunnel und Mautgebühr. Und ebenso um mögliche Mehrbelastungen auf den Ausweichstrecken, bzw. Möglichkeiten, ebendiese hintanzuhalten.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.