Tradition, die anzieht - in der Wunderkammer
Die Trachten des Tiroler Lechtals

Mathilde Schlichtherle-Frey in Tracht
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Das Team der Wunderkammer hat sich heuer mit dem Thema “Lechtaler Tracht” befasst. Ein vielschichtiges, vielfältiges, attraktives, anziehendes Thema im wahrsten Sinne des Wortes. Denn das obere Lechtal hat die Besonderheit, dass hier die Trachten nicht nur erneuert wurden, sondern daneben auch die alten Trachten gepflegt und getragen werden. So wie Anton Falger als “Vater des Lechtales” betitelt wird, so kann man Guido Degasperi als Speerspitze der Trachtenbewegung im Lechtal ansehen. Er wurde von dem “Trachten-Virus” - wie er es selbst nennt - infiziert und hat seither dieses Virus kräftig verbreitet.

Schalk, Brustfleck, Fiertuach, End
Die Tracht ist eine Komposition von vielen Einzelteilen. Es gibt eigene Namen und das richtige Anlegen der Tracht ist, zumindest bei der Frauentracht, eine Kunst für sich. Als Laie ist man damit erst einmal überfordert. Während der Eröffnung holte sich Guido Degasperi dann seine Enkelin Lara als "Modell", um die wichtigsten Tipps beim Anziehen lebensnah zu demonstrieren. Durch Handel und Arbeiten in der Ferne war ein gewisser Reichtum ins Lechtal gekommen, der sich etwa in den feinen Seidenstoffen zeigt, die etwa für das Fiertuach (Schürze) verwendet wurden.

Beeindruckende Exponate
In der Ausstellung spannt sich der Bogen weit von der erneuerten Männertracht über kostbare Stickereien am Rücken des Mieders bis hin zu den roten Unterröcken der Lechtaler Tracht. Dazu gehören auch viele Details, denen eine eigene Vitrine gewidmet ist, wie Gebetbuch, Rosenkranz (genannt Nutscher), Broschen, Ohrringe, Schmuck aus Schaumgold und goldene Taschenuhren, die an einer schweren Uhrkette getragen werden. Wie könnte es anders sein - Guido Degasperi ist auch hier der wichtigste Leihgeber für die Ausstellung in der Wunderkammer Elbigenalp.

Neues Buch
Zum Thema „Die Trachten des Tiroler Lechtals“ hat die Wunderkammer Elbigenalp ein Buch herausgegeben. Buchpräsentation und Ausstellungseröffnung haben am 28. Juni 2023 stattgefunden. So vielfältig wie die Trachtenformen, die in den letzten drei Jahrhunderten aufgezeichnet, festgeschrieben und weiterentwickelt wurden, ist auch der Zugang zur Tracht.
Diese Vielfalt will die Autorin des Buches Dr. Angelika Neuner-Rizzoli und das Team der Wunderkammer sowohl in der Publikation als auch in der Sonderausstellung vorstellen. Die Einbindung der Tracht in die Landschaft, in der sie entstanden ist, ist faszinierend. Der Zauber, der von diesen kostbaren Kleidungsstücke ausgeht, soll den Betrachtern staunend machen. Namhafte Fotografen wie Andreas Schreieck, Gerhard Watzek und Arnold Weißenbach setzen durch die Abbildungen im Buch die Trachten in ihrer Einzigartigkeit ins rechte Licht.

Quellenlage
Was die Geschichte der Tracht angeht, gibt es im Lechtal eine sehr gute Quellenlage. Da gibt es einmal die Studien und Abbildungen des Heimatforschers Anton Falger (1791-1876) Er notierte das, wie sich die Menschen kleideten, ausführlich und ergänzte es durch Abbildungen. Dann haben wir die Bilder der Malerin Anna Stainer-Knittel (Geierwally), die sich auch selbst mehrfach in der Lechtaler Tracht porträtierte. Ergänzt werden die Beschreibungen noch durch Reiseschriftsteller, wie etwa Friedrich Lentner (1814-1852) und Ludwig Steub (1812-1888). Und schließlich tritt noch die Fotografie hinzu, die interessante Rückblicke in die Vergangenheit ermöglicht.

Die Wunderkammer Elbigenalp ist von Mittwoch bis Samstag von 14 - 18 Uhr geöffnet. An Spieltagen der Geierwally Freilichtbühne ist die Öffnungszeit bis 20 Uhr verlängert.

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