Plädoyer für eine pflanzliche Ernährung
Warum ich kein Fleisch esse…

Es kommt immer wieder vor, dass ich gefragt werde, warum ich kein Fleisch esse.
Auch ich wuchs in der Tiroler Esskultur auf und wurde ursprünglich auf den Genuss von Fleisch getrimmt, allerdings in einem deutlich geringeren Maße, als das heute vorkommt. Als Jugendlicher verzichtete ich zuallererst auf Schweinefleisch. Dieses wäre dem menschlichen Fleisch am ähnlichsten und brächte gesundheitliche Nachteile, sagte damals eine Ärztin und Heilpraktikerin, die es gut mit mir meinte. Später ließ ich das rote Fleisch weg und schließlich alles davon. Seit Ende 1995 habe ich kein Bedürfnis mehr danach. Vielen ist nicht bewusst, dass Fleisch an sich grau und faserig ist und fade schmeckt, so wie man es als Siede-Fleisch, oder nobel ausgedrückt, als Tafelspitz kennt. Den Geschmack (und die Farbe), wie wir ihn von der Wurst her kennen, erhält es erst durch Pökelsalz und Gewürze. Wir werden also an eine Gewürzmischung gewöhnt. Wenn ich jemanden ein nachgebildetes Würstchen aus Weizeneiweiß anbiete, das ident gewürzt ist, so bemerkt kaum jemand einen Unterschied. Solche Nachbildungen sind auf meinem Speiseplan aber eher selten. Es gibt genügend natürliche, gute Früchte der Erde.

Nun zur Frage, warum ich kein Fleisch esse. Die Antwort darauf hat für mich viele Fassetten, die ich in diesem Text einmal alle anbringen möchte. In unserer verstandesbetonten Gesellschaft beginne ich gerne mit den rationalen Argumenten und gehe dann immer mehr zu den tiefer liegenden Gründen.

1. Zuallererst ist es ein ressourcenbewusster Umgang mit der Nahrung unserer Erde. Es braucht 7- bis 10mal mehr an Energie, um durch den Verzehr von Fleisch satt zu werden, als - wie bei Tieren - durch pflanzliche Nahrung. Der Flächenverbrauch für den Anbau von Tierfutter in Form von Mais, Soja und Getreide ist weltweit enorm, die Felder fehlen dann dem Urwald oder als Anbaufläche für ärmere Leute. Pflanzliche Ernährung hat also die beste Energieeffizienz.

2. Es hat einen gesundheitlichen Aspekt, kein Fleisch zu essen. Der Konsum von tierischem Eiweiß ist in besonderem Maße auffallend stark mit dem Einzug der Zivilisationskrankheiten verbunden. Manche spüren es in den Gelenken, andere bekommen Krebs. Mit dem Fleisch isst man aber auch alles, was die Tiere an Antibiotika, Hormonen und Impfungen zeitlebens erhalten haben. Bei Fleisch aus Massentierhaltung ist das besonders bedenklich. Daher ist ein direkter Bezug aus bekannter, regionaler und biologischer Haltung bestimmt das kleinere Übel.

3. Mit dem Fleischkonsum ist neben den physischen Inhalten immer auch eine emotionale Beigabe verbunden. Ein Kenner sieht bereits an der Struktur des Fleisches, wie sehr das Tier von Stress geplagt gewesen sein mag. Alles was an Stress und Angst in der Haltung und bei der Tötung im Fleisch gespeichert worden ist, geht bei der Aufnahme in den menschlichen Organismus über. Man isst ja ein Lebewesen und keinen Stein. „Man ist, was man isst“, sagt der Volksmund. Wenn ständig von Angst getränkte Nahrung aufgenommen wird, darf man sich nicht wundern, wenn die Gesellschaft immer mehr von irrationalen Ängsten getrieben und damit manipulierbar ist.

4. Tiere nicht zu schlachten, hat viel mit ehrlicher Tierliebe zu tun. Nachdem es sich bei einem Tier um ein Lebewesen handelt, stellt sich die Frage, mit welchem Recht man diesem das Leben absprechen kann, um es zu essen. Wer hat heute noch den Mut und die Kraft, einem Tier in die Augen zu schauen, es um sein Leben zu bitten und sich dafür zu bedanken, damit ein solcher Austausch zumindest in Respekt und Würde geschieht? Die Praxis zeigt vielmehr ein völlig beziehungs- und gefühlloses Massenschlachten. Wie kommt es eigentlich, dass so viele Menschen Tiere als Haustiere mit Nahrung und Aufmerksamkeit verwöhnen, ja sogar lieben, während sie zeitgleich andere Tiere täglich gedankenlos verspeisen? Leidet unsere Gesellschaft hier nicht an kognitiver Dissonanz, um nicht Schizophrenie zu sagen?

5. Kein Vieh zu essen, ist nicht zuletzt auch eine spirituelle Entscheidung. Ich esse kein Fleisch, weil ich ein Christ und kein Katholik bin. Jesus Christus aß kein Fleisch. Vereinzelt, wenn es um die Ehre des Gastgebers ging, lehnte er es nicht ab, wies aber auf seine prinzipielle Haltung für das nächste Mal hin. Für ihn waren die Tiere seine Brüder, die man nicht quält, schlachtet und isst. Denn was man ihnen antut, tut man ihm und allen an. Er sprach darüber und vertrat diese Ansicht bis zu seinem Tod, der laut neuen Erkenntnissen viel mit seiner ursprünglichen, vegetarischen Gesinnung zu tun hatte. In dieser Tradition lebten auch die Urchristen, die Katharer, Bogomilen und andere mehr, die man größtenteils verfolgte. Volksgruppen, die auf den Verzehr von Tieren verzichteten, wurden auch allein schon deshalb von der römisch-katholischen Kirche gefoltert. Fast alle Fürst-Bischöfe hatten große Jagdreviere. Die weltweite Metzelei an den Tieren wird wesentlich verursacht durch ‚Mutter Kirche‘.
Wie ist das zu verstehen? Die jüdische Religionsgemeinschaft und die katholische Kirche übernahmen die Kultur der Ägypter und Babylonier, in der Opfer gebracht wurden. Die Form der Bischofsmütze ist ein weiterer Hinweis darauf. Tiere wie Menschen wurden geopfert und verspeist, um die Götter gnädig zu stimmen. Auch in der heutigen Lehre hören wir noch die Begriffe von Opfertod und Opferlamm. Jesus wandte sich entschieden davon ab und war gegen blutige Opfer und das Schlachten. Eine anständige Lebensführung genüge als Garant für ein gutes Leben.
Es gibt genügend Belege dafür, dass Tiere kluge und gefühlsbetonte Lebewesen sind, manche nehmen sogar den Geist von vertrauten Seelen in ihnen wahr. Wie die Tiere ihr Verhalten dem Verhalten der Menschen angepasst haben, zeigt folgendes Beispiel. In unseren Breiten sind Rehe und Hirsche sehr schreckhaft. In ihren Genen ist schon lange gespeichert, dass die Menschen für sie eine Gefahr darstellen. Auf einer kleinen Insel vor Japan, wo über Jahrtausende die Rehe und Hirsche nie gejagt und geschlachtet worden sind, ist das anders. Dort kommen die Tiere den Menschen aus Gewohnheit sehr nahe und gehen sogar in die Stadt. Sie lieben es, gestreichelt zu werden und leben in gegenseitigem Vertrauen. Auch Raubtiere soll es auf Erden ursprünglich keine gegeben haben, wir müssen annehmen, dass sie erst durch das mordende Verhalten der Menschen auch untereinander zu solchen geworden sind.
Nicht nur Jesus Christus, sondern auch andere Lehrer wussten um die geistige Dimension des Umgangs mit den Tieren. Pythagoras von Samos schrieb: „Solange der Mensch Tiere schlachtet, werden die Menschen auch einander töten. Wer Mord und Schmerz sät, kann nicht erwarten, Liebe und Freude zu ernten.“ Und Leonardo da Vinci sagte uns voraus: „Es wird die Zeit kommen, da das Verbrechen am Tier genauso geahndet wird, wie das Verbrechen am Menschen.“
Ich denke, es werden immer mehr erkennen, dass dem verbindenden Geist nichts angetan werden kann, ohne dass es alle betrifft. Damit sind wir auch bei der Wirkung auf den Menschen, der sich vom Fleischkonsum bereits frei gemacht hat: Es fühlt sich angstfreier, leichter und verbundener an, und seine Blutwerte sind stets phänomenal gut.

Mit den Besten Empfehlungen zur pflanzlichen Ernährung,
SiegFried

07.01.2023

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