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Bevölkerungswachstum in Reutte wird auch kritisch gesehen

Nahezu im gesamten Bezirk wird gebaut. Der Bedarf an Wohnraum bleibt dennoch groß. | Foto: Reichel
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REUTTE (rei). Die Gemeinde Reutte wächst. 7420 Bewohner zählte der Bezirkshauptort Ende Oktober 2019. Obwohl zuletzt zahlreiche neue Wohnungen übergeben wurden, ist der Wohnungsmarkt angespannt.

Der Wunsch, vom Land in die Stadt zu ziehen, ist nahezu überall zu spüren. Auch im Außerfern zieht es immer mehr Menschen in den Großraum von Reutte und hier wieder speziell in den Bezirkshauptort. Damit einhergehend wuchs die Einwohnerzahl in den vergangenen zehn Jahren um 1147 Personen an.

295 Wohnungswerber gemeldet

Obwohl allein in diesem Jahr 117 Wohnungen in Reutte neu übergeben wurden, oder noch werden, ist der Bedarf weiterhin groß. Bürgermeister Luis Oberer nannte 295 Wohnungswerber, die derzeit bei der Gemeinde vorgemerkt sind.
Kommendes Jahr wird sich die Situation nicht spürbar entspannen, 2020 stehen nur wenige Übergaben bevor. Reuttes Gemeindechef hofft daher auf das Engagement der Wohnbaugesellschaften in der Zukunft. Etwa von Seiten der GHS (Gemeinnützige Hauptgenossenschaft des Siedlerbundes). "Auf dem Areal der vormaligen Linz Textil AG haben wir zu Jahresanfang weiteren Baugrund sowie ein größeres Mietwohnhaus käuflich erworben und können in enger Abstimmung mit der Gemeindeführung in Reutte auch in den nächsten Jahren weiteren sozialen Wohnbau errichten", wusste GHS-Vorstandsobmann Josef Altenweisel kürzlich bei einer Wohnungübergabe in den Hofäckern zu berichten. Eine Ankündigung, die viele sicher gerne hören.

Bürgermeister Luis Oberer | Foto: Reichel

Wohnbau am RTW-Areal

Auch Nachfrage der Bezirksblätter erklärte Bgm. Oberer, dass sich an der grundsätzlichen Haltung der Marktgemeinde, das ehemalige RTW-Areal vom Wohnbau frei zu halten, nichts geändert habe. Die von der GHS erworbenen Flächen, immerhin 6000 Quadratmeter, liegen aber in direkter Nachbarschaft zum bestehenden Wohngebiet der Tränkesiedlung, das nun erweitert wird. Der Großteil des RTW-AReals solle aber anderen Zwecken dienen.

ÖVP sieht Entwicklung kritisch

Auf Seiten der ÖVP-Fraktion im Gemeinderat sieht man die Entwicklungen kritisch: "Wohnblöcke alleine sind zu wenig. Wir müssen auch an das Mitwachsen der Infrastruktur denken. Die Verkehrsproblematik, Arbeitsplätze, Schul- und Kinderbetreuungsangebote bis zur Pflege müssen mitgedacht werden. Auch die Entwicklung von Wohnblöcken in Gebieten mit einer Einfamilienhausstruktur wird von der Bevölkerung sehr kritisch gesehen und prägt das Bild von Reutte nachhaltig", hält VBgm. Klaus Schimana dazu fest.
Reuttes Vizebürgermeister verweist diesbezüglich auf das örtliche Raumordnungskonzept. In diesem wurde "einhellig ein maximales Bevölkerungswachstum von einem Prozent  pro Jahr formuliert." Dass Luis Oberer erst kürzlich in den Bezirksblätter über einen 1,5-prozentiges Wachstum berichtete, stößt daher auf Verwunderung bei der zweitgrößten Fraktion im Gemeinderat.

Vizebürgermeister Klaus Schimana | Foto: Tanja Cammerlander
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Reines "Binnenwachstum"

Die VP-Fraktion ist überzeugt, dass das Wachstum in Reutte, und generell im Talkessel, mehrheitlich ein „Binnenwachstum“ ist, da die Bevölkerungszahl im Gesamtbezirk stagniert und der Zuzug oft zu Lasten der Talschaften im Bezirk stattfindet.
Diese Beobachtung bestätigt in gewisser Weise auch GHS-Vorstandsobmann Josef Altenweisel: "Menschen von auswärts, die in Reutte oder den Umlandgemeinden arbeiten, wollen auch hier wohnen!" 
Dem versuchen die Baugesellschafte zu entsprechen und rücken daher die Errichtung von Wohnblöcken in den Vordergrund. "Ein Dach über dem Kopf zu haben ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit und ein Grundrecht", so Altenweisel. Der GHS Vorstandsobmann weiß außerdem aus Erfahrung dass heute mehr denn je alters- und behindertengerechte Wohnungen gefragt sind: "Menschen werden immer älter und oft bereits 50-Jährige bewerben sich vorsorglich um behindertegerecht gebauten Wohnungen, die mit einem Lift ausgestattet sind." 

Fokus liegt beim Eigentum

Von Seiten der ÖVP legt man den Fokus eher auf Eigentum, "um die Menschen nachhaltig in Reutte zu halten." VP-Gemeinderat Ernst Hornstein: „Das könnten wir verstärken, indem die Marktgemeinde günstige Grundstücke für junge Familien in Reutte zur Errichtung eines Eigenheimes zur Verfügung stellt. Beispiele in anderen Gemeinden gibt es genug.“

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