Landwirtschaft verspürt Aufwind
BREITENWANG (rei). Den Kontakt zu den Mitgliedern suchte die Spitze des Tiroler Bauernbundes. Landesobmann LHStv. ÖR Josef Geisler, Bezirksobmann Christian Angerer und Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl begaben sich gemeinsam auf Bezirkstour. Zu dieser gehörte auch ein Informationsabend im Veranstaltungszentrum. Ehe der begann, stellten sich die bäuerlichen Vertreter noch den Fragen der Journalisten.
Und da stand die Frage nach dem Befinden des Bauernstandes weit oben auf der Liste. Die Antwort war erfreulich: "Die Landwirtschaft im Bezirk Reutte hat sich lange Zeit schwer getan. Jetzt hat sie aber mächtig angezogen", zollte Geisler den Bauern Respekt.
Es wird wieder investiert
Christian Angerer konnte interessante Zahlen dazu nennen: 15 Investitionsanträge laufen derzeit im Bezirk. Es sind junge Landwirte, welche ihre Höfe modernisieren bzw. erweitern wollen. So viele, wie schon lange nicht mehr. Auch die Zahl der Antragsteller für öffentliche Unterstützungen unterschiedlicher Art ist nach oben gegangen und zwar um 35 auf nun 734 Anträge. Für Angerer ein klares Signal, dass die heimische Landwirtschaft zunehmend Fahrt aufnimmt.
328 viehhaltende Betriebe
Das spiegelt sich allerdings nicht in der Anzahl der viehhaltenden Betriebe wider. Deren Zahl ist mit 328 weitgehend konstant, ebenso der Anteil der Nebenerwerbsbauern, der im Außerfern 95 Prozent beträgt. Die Zahl der auf den Höfen gehaltenen Tiere nimmt hingegen zu, was wiederum heißt, die Höfe - jedenfalls jene der Vollerwerbsbauern - werden größer.
Große Anstrengungen
Von nichts kommt aber bekannter Weise nichts und so sind die Anstrengungen hinter dem Aufwärtstrend groß. Ganz aktuell ist derzeit die regionale Fleischvermarktung. In Ehenbichl kümmert sich seit kurzem ein Metzger um die fachgerechte Schlachtung der angelieferten Tiere. 22 Kälber-Schlachtungen gab es im Oktober, jetzt, im November, ist man schon über dieser Zahl. Mit der Fa. Spechbacher haben die Bauern einen starken Partner an der Seite.
Der Weg der regionalen Fleischprodukte führt von den heimischen Bauernhöfen zur Schlachtstelle Ehenbichl und weiter über die Fa. Speckbacher in die Küchen der heimischen Gastronomie und Hotelerie. Erklärtes Ziel ist es, dass auf dieser Schiene künftig jährlich 150 Kälber vermarktet werden. Zu einem guten Preis für die Landwirte, wie Angerer betonte.
Unterschriftenaktion
Die Vermarktung heimischer Fleischspezialitäten möchten die Bauern weiter ausbauen. Großküchen sollen als Kunden gewonnen werden. Durch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung möchte man Fleischprodukte, aber auch Milch und Eier aus der Region stärker vermarkten. Unter dem Titel "Gut zu wissen, wo unser Essen herkommt" ist eine Unterschriftenaktion angelaufen.
Wichtige Projekte
Landwirtschaft ist aber weit mehr, als die Fleischerzeugung bzw. -vermarktung. Deshalb ist es für Bezirksobmann Christian Angerer besonders wichtig, dass noch diesen Winter mit den Umbauten an der Sennerei in Steeg begonnen wird. Ein Projekt von großer Bedeutung für das obere Lechtal.
Herunten in Reutte blicken die bäuerlichen Vertreter wiederum stolz auf den neuen Bauernladen im Untermarkt. Seit der Eröffnung legten die Umsätze um 25 Prozent zu. Auch die Zahl der regionalen Lieferanten ist um diesen Wert angestiegen.
Bauernbund-Obmann Josef Geisler nannte Gründe, für die positiven Entwicklungen: "Die heimische Landwirtschaft genießt hohes Vertrauen bei den Konsumenten!" Man habe "auf das richtige Pferd gesetzt". Angesichts der vielen Lebensmittelskandale wüssten die Konsumente heute die Produkte aus heimischer Erzeugung mehr denn je zu schätzen. "Das habt ihr gut gemacht", meinte er an die Adresse der Bauern gerichtet.
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