Neujahrsempfang in Reutte
Wirtschaft hat klare Forderungen für die Zukunft

Rück- und Ausblicke gaben die Vertreter der Wirtschaftskammer beim Neujahrsempfang in Reutte. Dieser fand nach coronabedingter Zwangspause heuer endlich wieder statt. Die Themen waren ähnlich wie vor Corona, mit einigen "Ergänzungen".

REUTTE. Man merkte den obersten "Wirtschaftsbossen" die Freude an, dass man endlich wieder beim Neujahrsempfang in großer Zahl auf jene Menschen trifft, welche das wirtschaftliche Schwungrad in Bewegung halten, die Unternehmerinnen und Unternehmer.
WK-Präsident Christoph Walser, WK-Bezirksstellenobmann Christian Strigl und WK-Bezirksstellenleiter Wolfgang Winkler konnten an diesem Abend viele Hände schütteln, ehe im Festsaal der WK Reutte die Ansprachen stattfanden. Danach stand "Smalltalk" im Mittelpunkt.

Probleme sind da, groß jammern will man nicht

Vorab gaben die Vertreter der Tiroler bzw. Außerferner Wirtschaft bei einem Pressegespräch Einblick in die aktuelle Situation. Die ist nicht ganz einfach, groß jammern wollte aber auch niemand. Corona mit allen Folgewirkungen sei immer noch spürbar, hinzugekommen auf der Seite "Sorgenbilanz" ist der Ukrainekrieg mit dessen Folgewirkungen, etwa massive Preissteigerungen.

Hinterfragenswerte Entwicklungen

Vor diesem Hintergrund machte sich WK-Präsident Walser Gedanken über allgemeine Entwicklungen, die es aus seiner Sicht zu hinterfragen gilt. Etwa, dass Leistung mitunter nicht entsprechend gewürdigt wird. So kritisierte er fehlende steuerliche Begünstigungen für Überstunden. Auch Pensionisten, die etwas dazu verdienen wollen, sollten mehr Vorteile haben. Diese Forderungen, und  ebenso jene nach einem vereinfachten Zugang für Zuwanderer zum Arbeitsmarkt, zielen darauf ab, dem Arbeitskräftemangel in Österreich entgegenzuwirken.

Verkehr dominiert den Blick auf das Außerfern

Die Lage in Österreich, bzw. Tirol ist traditionell ein Teil, dem sich die Wirtschaftsvertreter beim Neujahrsempfang widmen, der andere ist der Blick auf das Außerfern.
Wenig verwunderlich, dass dabei ein Thema nicht fehlen durfte: der Verkehr. Christoph Walser forderte diesbezüglich das Versprechen von Alt-Landeshauptmann Günther Platter zum Bau des Fernpassscheiteltunnels ein (mehr dazu lesen Sie hier). Tirols WK-Präsident sorgt sich, dass mit der Ankündigung zum Bau einer zweite Röhre beim Lermooser Tunnel (Bericht dazu unter diesem Link) der Scheiteltunnel in weite Ferne rücken könnte. Eine generelle Diskussion rund um den Scheiteltunnel lehnt Walser ab: "Wenn wir jetzt nicht endlich aktiv werden, stehen wir in 15 Jahren noch da und haben nichts."

Strigl wünscht sich neutrale Bewertungen

WK-Bezirksobmann Christian Strigl verfolgt die ganzen Verkehrsdebatten mit großem Interesse. Er glaubt, dass man unbedingt neutrale Experten einbinden muss, welche die Verkehrsthematik als Ganzes betrachten.
Welche Rolle spielt künftig die E-Mobiliät? Wie wirkt es sich aus, dass viele jungen Menschen gar keinen Führerschein mehr machen? Ferner müsse man eine vermehrte Urlaubsanreise mittels der "Öffis" in die Betrachtungen einbeziehen und schließlich noch den Blick auf den öffentlichen Nahverkehr richten.

Außerfernbahn muss attraktiver werden

"Derzeit ist der Bezirk Reutte schon sehr autolastig", stellte Strigl fest. Für Fahrten in Richtung Innsbruck wäre das nicht unbedingt notwendig, wenn - und damit verknüpfte er dann auch gleich die Forderung zur Attraktivitätssteigerung - die Außerfernbahn die Strecke Reutte-Innsbruck in maximal zwei Stunden schafft.
Wichtig erscheint dem Außerferner WK-Chef ferner eine Kooperation mit dem Flughafen Memmingen: "Der ist unser Tor zu Europa!" Man dürfe diese Chance eines "Flughafens vor der Haustüre" nicht wegwerfen.

Nein zur Maut am Fernpass

Eine klare Absage seitens der Wirtschaft gab es für das Thema Fernpassmaut. "Eine Bemautung bringt Geld. Sonst nichts", meinte Christian Strigl auf die Frage, welche Vorteile die Bemautung wohl hätte. Und Christoph Walser hielt fest, dass er über die Mautfrage frühestens dann zu diskutieren gedenkt, wenn die geforderten Tunnels entlang der Strecke gebaut sind, "und keinen Tag früher!"

Verbesserungen im Energiebereich sind wichtig

Ein anderes wichtiges Thema war die Energieversorgung. Christian Strigl wies darauf hin, dass nur 1/3 der im Außerfern benötigten Strommenge auch in der Region erzeugt wird. Auch in dieser Frage wünscht sich der WK-Bezirksobmann eine Studie, die Auskunft darüber geben soll, wie man die vorhandene Wasserkraft besser nützen kann, und zwar durch Neu- und Ausbauten, ebenso aber durch die Modernisierung bestehender Kraftwerke.
Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen, ist nach Ansicht Strigls ferner eine zweite "Stromschiene" ins Inntal von größter Bedeutung: "Die brauchen wir unbedingt!"

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Weitere Informationen aus dem Bezirk Reutte finden Sie unter www.meinbezirk.at

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