Augenarzt ist endlich in Sichtweite
Die Chancen, dass die Augenarzt-Kassenstelle im Bezirk bald besetzt wird, sind deutlich gestiegen.
EHENBICHL (rei). Drei Jahre ohne Augenarzt, drei öffentliche Ausschreibungen ohne Ergebnis: die augenärztliche Versorgung - besser gesagt Nichtversorgung - der Außerferner Bevölkerung ist ein Trauerspiel. Nun kommt aber Bewegung in die Sache.
Seit 2014 ohne Augenarzt
Seit Ende 2014 der einzige Augenarzt mit Kassenvertrag im Bezirk Reutte in den Ruhestand trat, herrscht "Finsternis" in diesem Bereich. Untätigkeit kann man den zuständigen Politikern aber nicht vorwerfen. Dreimal wurde die Stelle ausgeschrieben. Dreimal "verpuffte" die Ausschreiben: Kein Augenarzt will offenbar ins Außerfern!
Ein Problem, das man schon lange kennt. Zunehmend wird es schwieriger Fachmediziner in den entlegeneren Regionen anzusiedeln. Ein generelles Problem, das leider auch vor dem Außerfern nicht Halt macht.
Doch nun scheint man einen entscheidenden Schritt vorwärtsgekommen zu sein. Es zeichnet sich eine Lösung ab, die jener im Bereich der Kinderheilkunde ähnlich ist (siehe "Zur Sache").
„Wir sehen es als unsere Aufgabe an, der Bevölkerung im Außerfern die bestmögliche medizinische Versorgung zu ermöglichen“, versichern die Bürgermeister des Krankenhausverbandes. Sie haben das Thema jetzt mehr denn je an sich gezogen und an einer Lösung gearbeitet.
Infrastruktur am BKH
Diese sieht vor, dass man Vertragsärzten die notwendige Infrastruktur am Bezirkskrankenhaus zur Verfügung stellt. So könne man einen Anreiz bieten, in Reutte zu ordinieren und die Kassenstelle wieder mit Leben zu erfüllen.
Auf dem Areal des Bezirkskrankenhauses (BKH) in Ehenbichl könnten in einer modularen Bauweise entsprechende Räumlichkeiten für eine Augenarztpraxis geschaffen werden. Das ist die Idee.
Interesse ist da
Parallel dazu laufen bereits Gespräche mit potenziellen Interessenten an dieser Kassenstelle. Unter den neuen Voraussetzungen gibt es diese nun sehr wohl. Die Zuversicht bei den Außerferner Bürgermeistern ist gewachsen, dass man den Bürgern bald wieder eine kassenärztliche Augenversorgung anbieten kann.
Derzeit müssen all jene, die einen Augenazt brauchen, über die Bezirksgrenzen hinaus fahren. Manche fahren ins Allgäu, andere über den Fernpass. Weit sind die Wege immer.
Doch nun herrscht Zuversicht, dass diese unangenehme Situation bald zu Ende ist. Bundesratsvizepräsidentin Sonja Ledl-Rossmann will ihren politischen Einfluss geltend machen und eine rasche Realisierung vorantreiben.
Erste Vorgespräche mit der Gebietskrankenkasse fanden statt und die Aussichten auf die Wiederansiedlung eines Augenarztes mit Kassenvertrag im Außerfern stehen nicht schlecht. TGKK-Direktor Arno Melitopulos: „Wir unterstützen dieses Vorhaben und prüfen derzeit die rechtlichen Rahmenbedingungen“.
Zur Sache
Die augenärztliche Versorung im Bezirk Reutte soll ähnlich wie jene in der Kinderheilkunde gelöst werden. In diesem Bereich hatte man im Bezirk mit ähnlichen Problemen zu tun. Trotz intensiver Bemühungen interessierte sich kein derartiger Kassenarzt für eine Niederlassung im Außerfern. Gemeinsam mit der Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) wurde an einer Lösung gefeilt - mit Erfolg. Seit zweieinhalb Jahren deckt eine eigene Ordination im BKH Reutte die kinderärztliche Versorgung im Bezirk ab. Ein Angebot, das ohne finanziellen Selbstbehalt an sieben Tagen die Woche in Anspruch genommen werden kann.
Den gleichen Lösungsansatz wollen die verantwortlichen Bürgermeister nun auch im Bereich der Augenheilkunde umsetzen.
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