Bauer mit ganzem Herzen

Hier fühlt sich Florian Moosbrugger wohl: Mitten unter den Kühen. | Foto: Reichel
10Bilder
  • Hier fühlt sich Florian Moosbrugger wohl: Mitten unter den Kühen.
  • Foto: Reichel
  • hochgeladen von Günther Reichel

HOLZGAU (rei). 50 Milchkühe und 50 weitere Tiere für die Nachzucht stehen bei Florian Moosbrugger im Stall. Wobei: Im Moment sind die Tiere nicht im Stall, sondern auf der Weide, und hier wiederum der Großteil auf der Sulzlalm.

100 Tiere gehören zum Hof

Rund 100 Rinder kann der Holzgauer also sein Eigen nennen. Damit gehört er zu den größten Bauern im Bezirk Reutte. Ob er der größte ist? "Das ist ein wenig Anschauungssache. Je nachdem, was man alles einrechnet", gibt sich der 37-Jährige diesbezüglich zurückhaltend.
Auf seinem Hof hat man sich voll und ganz dem Braunvieh verschrieben. Das hat Florian Moosbrugger von seinem Vater Hubert übernommen, der 2010 völlig überraschend starb. Hubert Moosbrugger war damals Bürgermeister in Holzgau und Obmann der Landwirtschaftskammer im Außerfern. Sein Ableben änderte vieles - in der Gemeinde, in der Kammer, und natürlich auch innerhalb der Familie Moosbrugger.
Aufgrund der vielen Ämter, die Hubert Moosbrugger innehatte, war Florian stets in das aktuelle "Tagesgeschäft" am Hof eingebunden. "Seit i denka ka`", erinnert sich Florian Moosbrugger, "hon i mitgholft."

Alle helfen bestmöglich mit

Zuerst mitgeholfen, dann als Bauer für das große Anwesen verantwortlich geworden. Rund 50 Hektar Grünfläche bewirtschaftet er. Unterstützung kommt von der Familie. Alle arbeiten mit - die Mutter, Gattin Iryna, auch die beiden Töchter Anna (11) und Eva (10), sowie weitere Familienmitglieder.
Dass seine Mädchen mithelfen, freut den Bauern ganz besonders. "Sie sollen `geerdet`sein. Es ist wichtig, dass sie wissen, woher sie kommen", findet Moosbrugger.
An Arbeit mangelt es zu keiner Jahreszeit. Betritt man derzeit den landwirtschaftlichen Betrieb, wirkt alles friedlich und still. Nichts zu tun, möchte man meinen. Das Gegenteil ist aber der Fall.
Um 3.45 Uhr läutet der Wecker. "Einmal umdrehen, dann heißt es aber raus", erzählt der Lechtaler. Wenn er derzeit die Diskussionen rund um den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche hört, muss der 37-Jährige schmunzeln. Bei ihm geht es nach dem Aufstehen sofort los mit der Arbeit am Hof. Frühstück gibt es später, dann, wenn andere erstmals ans Aufstehen denken. Die Tage sind vielseitig. Unterschiedliche Arbeiten stehen an.

Lange Arbeitstage

Und wann hört der Arbeitstag auf, wollten wir wissen. "Meischtens nåch neine. Oft wirds oh zehne", sagt Moosbrugger, und meint natürlich 21 bzw. 22 Uhr.
Gearbeitet wird an sieben Tagen in der Woche. Der Sonntag ist etwas "lockerer". Natürlich gibt es auch Pausen während des Tages, um sich zu erholen, und vor allem zu stärken.
Urlaube kennt die Familie hingegen nicht. Vergangenes Jahr habe man es aber immerhin geschafft, drei Tage lang gemeinsam in der Therme Erding bei München zu verbringen. Mallorca, Griechenland, London oder New York? Fehlanzeige. All das ginge sich zeitlich nicht aus.
Dabei ist die Arbeit sogar weniger geworden. Das hängt damit zusammen, dass die Familie den Gastronomiebetrieb, der zur Sulzlalm gehört, abgegeben hat. Den hatte man zuvor über Jahre hinweg gepachtet, so wie die Kuhalm selbst. Die hat Moosbrugger behalten. Heute sind nur mehr seine Tiere dort oben in diesem paradiesischen Almgebiet. Andere Bauern lassen ihre Viecher lieber unten im Tal. "Des kannt i mir aber it vorstella", erklärt Moosbrugger.
Dass seine Familie aber den gastronomischen Betrieb nicht mehr führen muss, macht vieles einfacher und nimmt Arbeit weg. Dennoch gibt es genug davon, zumal Florian den neuen Pächtern gerne hilft, wenn einmal Unterstützung notwendig ist.
Wichtig ist ihm, dass er seine Produkte - Milch und Fleisch - mit gutem Gewissen verkaufen kann. Die produzierte Heumilch wird im Bezirk in der Wildberg-Molkerei in Reutte zu Käse und anderen Milchprodukten verarbeitet.
Bei der Fleischvermarktung ist die "TirolVieh" Partner. Sie bedient verschiedene Markenfleischprogramme. Einige Tiere werden aber auch direkt im Lechtal verarbeitet.
"I bin Bauer durch und durch", versichert Florian Moosbrugger. Etwas anderes, als Landwirt zu sein, kann er sich trotz der vielen Arbeit nicht vorstellen. "Für mi des Schianschte überhaupt", sprachs, und ging zurück an die Arbeit.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.