Weißenbach droht Ausdünnung

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WEISSENBACH (rei). "Bedenklich." So stuft der Weißenbacher Bürgermeister Hans Dreier aktuelle Entwicklungen im Bereich Grundverkehr in seiner Gemeinde ein. Dreier stellt fest, dass die jungen Bürger aus der Gemeinde nur mehr wenig Interesse an Grundstücken im Ort haben, Auswärtige- Bgm. Dreier meint hier speziell Bürger anderer EU-Staaten - sich aber gerne in Weißenbach niederlassen.

Grundstückspreise gestiegen

Die Ursachen dafür sind unterschiedlicher Natur. Die Grundstückspreise spielen nach Ansicht Dreiers eine wesentliche Rolle. Die Gemeinde am Fuße des Gaichtpasses hat selbst keine Gründe, welche sie günstig anbieten kann. Bauland gibt es dennoch - am freien Markt. Und da ziehen die Preise kräftig an.
Gemeindegründe waren zuletzt um 70 bis 80 Euro je Quadratmeter zu haben. Am "freien Markt" wird Bauland auch in Weißenbach inzwischen um 120 bis 130 Euro je Quadratmeter gehandelt. Damit sei die Schmerzgrenze bei den Einheimischen erreicht, nicht aber bei Interessenten aus dem EU-Ausland.

Das "Altenheim" Europas

"Das Interesse ist groß. Etliche Deutsche möchten sich gerne in der Pension bei uns niederlassen. Weil es hier um vieles günstiger ist als in Deutschland", weiß Dreier zu berichten. 120 Euro und mehr seien gerade für ausländische Interessenten kaum ein Grund, nicht zu kaufen. "Wir entwickeln uns so aber langsam zum Altenheim Europas", sorgt sich Hans Dreier.
Der Weißenbacher Bürgermeister hofft auf eine Veränderung der Situation im Ort. Grundbesitzer sollten ihre Flächen günstiger an Einheimische veräußern. Das wünscht sich Hans Dreier, wissend, dass Grundbesitzer ihre Plätze aber zum best möglichen Preis verkaufen. "Das ist legitim", findet Dreier und möchte das auch nicht kritisieren.
Vielmehr appelliert er an die jungen Weißenbacher, die Idee eines Hausbaus in der Heimtagemeinde nicht zu verwerfen, weil die Bauflächen inzwischen teurer sind, als man das von früher her gewohnt ist.
Bei einer inzwischen üblichen Bauplatzgröße von knapp 500 Quadratmetern müssen Häuslbauer mit Mehrkosten von 20.000 bis 25.000 Euro rechnen, wenn sie Bauland am freien Markt erwerben. Viel Geld, aber in der Relation zum Preis des Hauses selbst überschaubar, findet Dreier.

Ausdünnung droht

Es ist die Sorge der schleichenden Ausdünnung der gesamten Infrastruktur im Ort, die Dreier dazu veranlasst, auf diese Entwicklung hinzwuweisen. Postamt - geschlossen. Polizeidienststelle - geschlossen. Gasthäuser - zum Teil zugesperrt. Jetzt macht auch noch die Raiffeisenbank ihre Bankstelle dicht. "Da bleibt nicht mehr viel übrig!"
Wenn es künftig nicht einmal mehr die Jungen im Ort hält - also jene, die von Kindesbeinen an hier aufgewachsen sind - droht der Gemeinde bald ein Dornröschenschlaf.
Gefährlich für die Gemeinde. Auch dafür hat der Gemeindechef ein Beispiel parat: Der örtlichen Feuerwehr mangelt es an Nachwuchs.
"Eine im vergangenen Jahr durchgeführte Aktion (...) Jugendliche für den Feuerwehrdienst zu gewinnen, brachte enttäuschender Weise keinen Erfolg", heißt es dazu im Jahresbericht der FW Weißenbach. Und: "Wir Verantwortlichen sind ratlos!" Die Einsatzbereitschaft wird auf Dauer bereits angezweifelt, da eine Überalterung der Aktiven festzustellen sei.
Bürgermeister Hans Dreier sieht - sollte sich diese letztgenannte Entwicklung fortsetzen - hier nur eine Lösung: Die Einführung einer Pflichtfeuerwehr. Rechtlich, so Dreier, sei das möglich. Wünschenswert aber nicht.

Weißenbach - eine lebenswerte Gemeinde. Dennoch zieht es die Jungen eher weg. | Foto: Reichel
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