Chistbaum-Verkauf auch im Lockdown
Ein Tanne aus der Heimat für daheim

- Johann Schrattenecker: Christbaumbauer in Mehrnbach seit 26 Jahren.
- Foto: Schrattenecker
- hochgeladen von Kathrin Schwendinger
Die Tannen aus dem Bezirk Ried stehen bereit für unser Weihnachtsfest. Familie Schrattenecker aus Mehrbach verkauft seit 26 Jahren Christbäume und weiß genau, worauf es ankommt. Und: Ganz unten finden Sie eine Auswahl an Verkaufsstellen regionaler Christbäume im Bezirk Ried.
MEHRNBACH. "Sagt's es ja nicht meiner Frau, dass ich da bin. Die glaubt nämlich, ich hole im eigenen Wald den Christbaum. Aber bei dem Wetter stapfe ich doch nicht durch den Wald", sagte mal ein Käufer mit Gummistiefeln und Säge im Auto. Als Christbaumverkäufer erlebt man so einiges, wie Maria Schrattenecker mit einem Lachen erzählt. Seit 26 Jahren verkauft ihre Familie, bekannt durch die Popcorn "Innpopis" in Mehrnbach Christbäume aus eigenem Anbau. Am Feiertag, Mittwoch, 8. Dezember geht's wieder los. Der Hof der Schratteneckers steht voller Christbäume. Es ist ein Kommen und Gehen – von Mehrnbachern, von Käufern aus Linz und Wels. Die ganze Familie hilft mit. Es gibt nette Gespräche, viele lustige Momente und die Vorfreude auf Weihnachten kann so richtig wachsen.
Weil die Christbaumbauern zu den bäuerlichen Direktvermarktern gehören, sind sie vom Lockdown ausgenommen und können ihre Stände regulär öffnen. Es gilt FFP2-Maskenpflicht. Einziger Wermutstropfen: Punsch, Glühwein und Kekse gibt's auch heuer nicht beim Christbaumkauf. Speisen und Getränke dürfen nicht ausgegeben werden.
"Sollen wir wirklich die Spitze abschneiden, nicht lieber Zweige unten am Baum?" Als sich Maria Schrattenecker daran erinnert, muss sie schmunzeln. Wie die Leute ihren Christbaum haben wollen, kann unterschiedlicher nicht sein. Die einen möchten ihn buschig, die anderen lichter – "wo soll ich denn sonst die Kugeln hinhängen?". Männer seien unkomplizierter, sagt Schrattenecker. "Die suchen sich einen Baum aus und fahren wieder heim." Bei Frauen könne das Auswahlverfahren schon mal länger dauern. "Und das Vorstellungsvermögen, ob der Baum von der Höhe her daheim rein passt, ist bei Männern auch besser", ergänzt sie mit einem Augenzwinkern. "Da strecken sie einfach den Arm aus und haben eine Messlatte."
Daheim Netz runter – "ist wie Zwangsjacke"
Geschnitten werden die Bäume bei den Schratteneckers Anfang Dezember ganz traditionell nach dem Mond. "Unserer Meinung nach halten die Nadeln dann länger und der Baum riecht besser", schildert die Mehrnbacherin. Wer möchte, kann sich den Baum auch direkt in der Kultur aussuchen. Vor allem jetzt in Corona-Zeiten, sei das eine Möglichkeit, um Kontakt mit anderen zu vermeiden. Wer Zuhause keinen Platz zum Lagern hat, kann den Baum bei den Schratteneckers stehen lassen – und entweder später selbst abholen oder liefern lassen – auch ein Service der Familie.
Wer den Baum zuhause lagert, sollte folgendes beachten: "Wenn möglich raus aus dem Netz, sonst ist das wie eine Zwangsjacke für den Baum", sagt die Expertin. "Und auf keinen Fall im Keller oder in der Garage abstellen. Der Baum braucht die Witterung." Erst einen Tag vorm Schmücken reinbringen, damit er abtrocknen kann. Wasser im Christbaumständer sorgt für eine längere Haltbarkeit. Der Ständer kann übrigens gleich zum Christbaumkauf mitgebracht werden. Dann montieren ihn die Schratteneckers gleich und sägen, wenn nötig, den Stamm zu.
Schleife kennzeichnet die OÖ Christbaumbauern
Die Schratteneckers gehören, wie 139 weitere Landwirte, zu den oberösterreichischen Christbaumbauen. Laut Landwirtschaftskammer ist durchschnittlich in jeder dritten Gemeinde ein solcher zu finden. "Man muss also nicht weit fahren, um einen heimischen Baum zu bekommen," sagt Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger. "Die Christbaumbauern arbeiten regional. Der Umsatz bleibt also in der Region und sichert Wertschöpfung." Zu 95 Prozent werden bei den OÖ Christbaumbauern Normanntannen kultiviert und verkauft. In geringerem Ausmaß kommen auch Blaufichten und andere Baumarten in den Handel.
Echte Tanne oder Plastikbaum?
Wer sich einen Plastikbaum zulegt, der spart zwar Geld. Der vermeintliche ökologische Gedanke – "es muss dafür keine Tanne gefällt werden" – geht nicht so schnell auf: Ein Plastikbaum hat laut Landwirtschaftskammer wegen des Energieeinsatzes bei der Produktion, beim Transport und bei der Entsorgung eine wesentlich schlechtere Ökobilanz und endet irgendwann als Plastikmüll. Vier von fünf Plastiktannen werden aus Fernost importiert. Laut Studien summiert sich das Kohlendioxid bei einem natürlichen Christbaum auf 3,1 Kilogramm, während es bei einer Plastiktanne 48,3 Kilogramm CO2 sind. Alles mit
einberechnet verursacht also eine Plastiktanne mehr als 16 Mal so viel Kohlendioxid wie eine
echte Tanne. Laut den Wissenschaftlern muss also die Plastiktanne mindestens 19 Jahre
genutzt werden, um umweltfreundlicher als eine echte Tanne zu sein.
Hier eine Auswahl an Verkaufsstellen regionaler Christbäume im Bezirk Ried
(kein Anspruch auf Vollständigkeit)
Stefan Angleitner: Avia Tankstelle Ried seit 2. Dezember, Weberzeile Ried ab 7. Dezember sowie bei Spar in Lohnsburg ab 9. Dezember; Telefonnummer: 0664/2778545
Rudolf Hochhold: Tumeltsham, Hannesgrub Nord am Kreisverkehr, ab 3. Dezember; Telefonnummer 0664/2837571
Johann und Maria Schrattenecker "Lohbauer": Ab 8. Dezember in Mehrnbach, Baching 4, Telefonnummer: 0664/73744404
Hannes Gadermair: Ab 10. Dezember in Geinberg, Moosham 38, Telefonnummer: 07723/7024




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.