Homöopathie und Schulmedizin
"Beide Ansätze wollen, dass der Schwimmer nicht untergeht"

In der Homöopathie kommen unter anderem Globuli zum Einsatz. | Foto: Fotolia/ Kathrin39
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Sind Schulmedizin und Homöopathie zwei unvereinbare Konzepte oder ergänzen sie sich gegenseitig? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Expertin Sandra Aschauer von der Alten Stadtapotheke in Ried. 

Was sind die größten Vorteile von Schulmedizin und von Homöopathie?
Aschauer: Bei der Schulmedizin denke ich natürlich sofort an die Notfallmedizin. Es ist fantastisch, welche medizinischen Möglichkeiten bereits bestehen. Gliedmaßen können wieder angenäht werden, Unfallopfer haben dank der medizinischen Versorgung eine große Überlebenschance. Es ist sogar schon möglich, Ungeborene im Mutterleib zu operieren. Homöopathie hingegen ist eine von vielen Naturheilweisen, die den Menschen als Ganzes betrachtet. Diese Sichtweise macht den Erfolg der Homöopathie aus. Es geht aber nicht darum, Schulmedizin und Homöopathie gegeneinander auszuspielen. Ich bin der Meinung, dass sie sich sehr gut ergänzen.

Zur Zeit leiden viele Menschen an einer Erkältung. Wie geht die Homöopathie hier vor?
Eine Erkältung verläuft sehr unterschiedlich. Bei dem einen beginnt sie mit einem Schnupfen,  bei dem anderen sind sofort die Stimmbänder belegt. Sogar jeder Halsschmerz wird von der Homöopathie genau betrachtet. Sind die Halsschmerzen stechend, werden sie besser an der frischen Luft, ist der Patient sehr müde, will er lieber Gesellschaft oder meidet er seine Liebsten? Außerdem wird auch hinterfragt, was der Auslöser der Erkältung war. Stress in der Arbeit, kalte Füße am Vortag: Die Homöopathie forscht wie ein Detektiv nach der Ursache des Unwohlseins und hat alleine für die verschiedenen Erkältungssymptomatiken über 30 Mitteln. Für mich ist es immer wieder überraschend, welcher Erfolg sich einstellen kann, wenn die richtigen Kügelchen gefunden werden. Da genügen oft nur einmal fünf Globuli, und Heilung kann möglich sein.

Gibt es Unterschiede, was den Heilerfolg betrifft?
Hier zitiere ich gerne Professor Peter Matthiessen, Vorsitzender des Dialogforums Pluralismus in der Medizin. Er erklärt den Unterschied zwischen klassischer Medizin und komplementären Behandlungsstrategien anhand eines Schwimmers: Die Schulmedizin versucht den Schwimmer vor dem Ertrinken zu Retten. Die Komplementärmedizin versucht, ihm das Schwimmen beizubringen. Beide wollen helfen. Beide wollen, dass der Schwimmer nicht untergeht.

Besteht bei homöopathischen Mitteln auch die Gefahr des Missbrauchs bzw. der Abhängigkeit?
Eine Abhängigkeit im herkömmlichen Sinn gibt es nicht. Ich möchte aber hiermit die Gelegenheit nutzen, um mit einigen Gerüchten aufzuräumen. Es stimmt nicht, dass Globuli keine Nebenwirkungen haben. Jeder seriöse Homöopath wird mir hier zustimmen. Wir können nicht betonen, dass Homöopathie hilft und zugleich behaupten, dass sie keine negativen Folgen haben kann. Nicht selten wurde mir von Müttern berichtet, dass ihre Kinder unter Albträumen litten, nachdem sie fälschlicherweise Aconitum D6 bekommen hatten. Auch die Behauptung, homöopathische Mittel muss man lange nehmen, um einen Erfolg zu erzielen, stimmt nicht. Hat man das richtige Mittel gefunden, tritt die Wirkung schnell ein und eine weitere Gabe ist nicht notwendig.

Wie sieht es mit der Kostenübernahme durch die Krankenkasse bei homöopathischen Mitteln aus?
Die Einzelmitteln werden von keiner Kasse übernommen, bewegen sich aber preislich in der Höhe der Rezeptgebühr. Manche Krankenkassen übernehmen aber die Kosten von sogenannten Komplexmitteln. Hier befinden sich mehrere Einzelmittel in einem Präparat, und man bezahlt nur die Rezeptgebühr.

Zur Person:
Sandra Aschauer hat bereits während des Pharmaziestudiums begonnen, sich mit komplementären Heilmethoden auseinanderzusetzen. Durch zahlreiche Fortbildungen in Orthomolekularer Medizin, Schüssler Salze, Bachblüten, Homöopathie und in Kräuterheilkunde hat sich Sandra Aschauer  einen großen Wissensschatz zusammengetragen.

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