Wenn der Rücken das Leben schwer macht
BEZIRK (gasc). Rückenschmerzen sind ein Problem, von dem ein Großteil der Bevölkerung gelegentlich oder chronisch betroffen ist. Joachim Leibetseder ist Physiotherapeut und Mitbegründer des Therapiezentrums Neuhofen und steht hierbei mit Rat und Tat zur Seite. Die Ursachen für Probleme mit dem Rücken sind vielfältig: "Neben Schmerzen, die von der Muskulatur ausgehen, sind meist Verletzungen der Bandscheibe verantwortlich für dieses Leiden", so Leibetseder. Diesen Verletzungen kann man mit der richtigen Haltung vorbeugen.
Für Abwechlsung sorgen
Der diplomierte Physiotherapeut erklärt: "Wichtig für die Vitalität der Bandscheibe ist der regelmäßige Wechsel von Be- und Entlastung. In Entlastungsphasen, wie etwa während des Schlafes, saugt die Bandscheibe Flüssigkeit an und unter Belastung verliert sie diese wieder. So bleibt ihre Elastizität erhalten." Deshalb sei es wichtig, bei vorwiegend sitzender Tätigkeit nach Möglichkeit alle 20 Minuten aufzustehen und ein kurzes Stück zu gehen.
"Zusätzlich soll man die Position auf dem Sessel oft ändern. Dazu gehört ein Wechselspiel der Beckenbelastung und zwischen geradem und schlampigen Sitzen oder sich immer wieder kräftig durchzustrecken und dabei auch die Arme mitzunehmen", gibt der Therapeut Tipps. Auch wer berufsbedingt die meiste Zeit steht oder eine anstrengende Tätigkeit ausübt, muss für Abwechlung sorgen. "Bei körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten darf man nicht immer die gleichen Areale der Bandscheiben belasten. Hier hilft es, den Rücken immer wieder rund zu machen oder das Becken regelmäßig bewusst vor und zurück und nach links und rechts zu bewegen. In Pausen soll man sich, wenn möglich, zwischendurch hinlegen und die Beine hochlagern oder auch einmal schlampig lümmeln", weiß Leibetseder. Beim Heben und Tragen von Lasten könne man laut dem Therapeuten unter professioneller Anleitung eine Position erlernen, die eine Verletzung im Rückenbereich weitgehend vermeidet.
Wo liegt die Ursache?
Um den Schmerz adäquat therapieren zu können, muss man wissen, wo er herkommt. Daher sollte man nicht etwa einfach auf Tipps und Übungen aus dem Internet vertrauen: "Um keine falschen Übungen zu machen, beötigt man eine ärztliche oder physiotherapeutische Diagnose. Außerdem ist gerade bei Rückenübungen die genaue Ausführung wichtig. Daher braucht man vor allem am Beginn unbedingt professionelle Rückmeldung." Unabdinglich einen Arzt aufzusuchen ist es, wenn sich sensible oder motorische Defizite bemerkbar machen. "Bei Gefühlsstörungen wie Taubheit, Kribbeln und Brennen oder bei Kraftverlust muss ein Patient umgehend untersucht werden", so Leibetseder. Er erklärt weiter: "Die Diagnose Bandscheibenvorfall ist nichts, wovor man Angst haben muss: In 80 Prozent der Fällen heilt er ohne therapeutische oder ärztliche Intervention von selbst wieder aus."
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