Rollstuhlcheck in Ried
Am Bahnsteig ist vorerst Schluss

RIED. Wie "alltagstauglich" ist die Stadt Ried für Rollstuhlfahrer? Unser Realitätscheck liefert die Antworten.

RIED. Für den Rollstuhlcheck haben wir das adaptierte Auto auf einem Behindertenparkplatz im Rieder Stadtgebiet abgestellt. Laut Stadtamtsleiter Peter Eckkrammer ist die Anzahl der barrierefreien Parkplätze ausreichend. "Wenn erweiterter Bedarf besteht, können sich betroffene Personen gerne beim Bürgerservice melden. Wir kümmern uns darum", so Eckkrammer. Erstes Ziel war der Hauptplatz, wo die Post und das Stadtamt auf Barrierefreiheit beziehungsweise Rollstuhltauglichkeit getestet wurden: Ergebnis: Die Rampe zur Post war gut passierbar, jedoch könnten schwächere Rollstuhlfahrer mit der Steigung Schwierigkeiten haben. Ähnlich verhält es sich mit der Rampe beim Eingangsbereich des Rathauses.

Vorzeigegebäude: WKO und Weberzeile 

Auch der Zutritt zur Wirtschaftskammer ist barrierefrei. Der Lift nach oben und die automatisch öffnende Tür funktionieren problemlos. Nächste Station des Lokalaugenscheins war die öffentliche Behindertentoilette bei der Promenade in Ried. Kritikpunkt hier: Die Tür bekommt man schwer auf. Zum Zeitpunkt des Checks war kein Mülleimer vorhanden. Weiter ging es bei den Citybussen. All jene Busse, die mit einem „Rollstuhlsymbol“ an der Front gekennzeichnet sind, besitzen eine ausklappbare Rampe. Diese muss jedoch entweder von mitfahrenden Passagieren oder dem Busfahrer ausgeklappt werden. Barrierefreiheit per Definition ist hier also im Grunde nicht gegeben, weil man als Rollstuhlfahrer von der Hilfe anderer abhängig ist. Der Besuch im Rieder Einkaufszentrum Weberzeile gestaltete sich hingegen fast einwandfrei. Besonders erwähnenswert: Als Person mit Handicap darf man in der Tiefgarage des Einkaufszentrums gratis parken. Dazu tauscht man einfach beim Informationsschalter im ersten Stock das eigene Parkticket gegen ein entwertetes. Mal gemütlich in Bekleidungsgeschäften etwas anprobieren ist wegen der engen Umkleidekabinen aber auch in der Weberzeile für Rollstuhlfahrer schwierig. Lediglich ein Modegeschäft löst das Problem mit einer geräumigeren Kabine.

Bahnfahrt ist nicht möglich

Weniger positiv fiel der Rollstuhlcheck am Rieder Bahnhof aus. Nachdem die Rampe zum Eingang aufgrund der Steigung schon eine kleine Herausforderung darstellt, ist für Rollstuhlfahrer spätestens am Bahnsteig die Reise mit dem Zug schon beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Der Grund: Das Einsteigen in den Zug ist völlig unmöglich, da es keinerlei Einstiegshilfen gibt. Dem diensthabenden Fahrdienstleiter Wolfgang Kolb ist dieses Problem natürlich bewusst. Er vertröstet auf das Jahr 2025, wo der Generalumbau des Rieder Bahnhofs starten und Barrierefreiheit mit sich bringen soll.

Fazit: Verbesserungspotential durchaus vorhanden

Der Rollstuhlcheck zeigte: In Ried wurde schon viel für Rollstuhlfahrer getan. Das sieht auch Thaddäus Berneder, Obmann des Kriegsopfer und Behindertenverbandes so:  "Laut meiner Wahrnehmung ist auch für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, wie Rollstuhlfahrern,  ein Zugang zu allen Ämtern und Behörden und zu den meisten öffentlichen Einrichtungen gegeben." Trotzdem brachte der Realitätstest auch großes Verbesserungspotential ans Licht. Dieser Ansicht ist auch Gerd Rabe, Obmann der Lebenshilfe in Ried: "Es bleibt noch genug zu tun! Von der Umsetzung des Chancengleichheitsgesetzes, wie von der UNO festgeschrieben, sind wir meilenweit entfernt!"

Zur Sache:

Gleichstellungsgesetz
Am 1. Jänner 2006 trat in Österreich das Bundes-Behinderten-Gleichstellungsgesetz in Kraft. In diesem Gesetz gibt es auch Bestimmungen zur Barrierefreiheit. Barrierefreiheit bedeutet, dass Gebäude, Geschäfte, Verkehrsmittel, Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Informationen von Menschen mit Behinderungen selbstständig genutzt werden können. Für die Bereiche Bauen und Verkehr gab es eine Zehn-Jahres-Frist. Diese Frist endet am 31. Dezember 2015.

Ansprechpartner:
Kriegsopfer und Invalidenverband Ried:
Obmann: Thaddäus Berneder
Mobil: 0664/7386 9028
E-Mail: th.berneder@outlook.com
www.ooekobv.at

Österreichischer Zivilinvalidenverband Ried:
Kellergasse 2, 4910 Ried
Telefon: 07752/26 413
E-Mail: support.ried@fokusmensch.info
www.oeziv.org

Ausschuss für "Soziales, Familie, Integration, Generation 60+ und Wohnen" der Stadtgemeinde RiedVorsitzende des Ausschusses ist Dijana Grabovac
Mobil: 0660 1076077

Schreiben Sie uns:
Gibt es auch in Ihrer Gemeinde Gegebenheiten, die man verbessern sollte, dann schreiben Sie uns an ried.red@bezirksrundschau.com

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