Feierliche Amtseinführung
Claudia Hubauer ist die erste Präsidentin des Landesgerichtes Ried
Nachdem Bundespräsident Alexander Van der Bellen Claudia Hubauer bereits am 13. März 2024 zur neuen Präsidenten des Landesgerichtes Ried ernannt hat, folgte heute, 29. April, die feierliche Amtseinführung in Ried. Nach 26 männlichen Präsidenten hat das Landesgericht Ried in seiner 170-jährigen Geschichte mit der gebürtigen Tirolerin erstmals eine Frau an der Spitze.
RIED. Erste Richterin in Ried, erste Vizepräsidentin des Landesgerichtes in Ried und nun erste Präsidentin: Der Name Claudia Hubauer steht in Ried für Pioniergeist und Frauenpower. Die Mutter von drei Kindern wurde 2003 zur Vorsteherin des Bezirksgerichts Mauerkirchen und 2005 zur Richterin des Bezirksgerichts Braunau ernannt. Seit 2012 ist sie Mitglied im Personalsenat. 2015 erfolgte die Ernennung zur Richterin des Landesgerichts Ried, 2018 zur Vizepräsidentin. Mit April 2024 übernahm sie nun die Funktion der Präsidentin von Walter Koller. "Du hast mich stets in Entscheidungsprozesse eingebunden und warst unfassbar kollegial. Du wirst mir immer ein leuchtendes Vorbild bleiben", so Hubauer bei ihrer Amsteinführung, welche gleichzeitig die offizielle Verabschiedung von Koller darstellte. Ihr Dank galt aber auch ihrer Familie, ihrem neuen Stellvertreter Stefan Kiesl sowie allen anderen Mitarbeiter:innen des Landesgerichtes Ried.
"Niemand kann eine Sinfonie alleine spielen, es braucht immer ein Orchester"
Claudia Hubauer
Mit Herz und Hirn
Die Arbeit von Koller und Hubauer wurde von allen Festrednern, allen voran Bundesministerin Alma Zadic, aufs höchste gelobt: "Sie haben das Landesgericht Ried seit 2018 mit großer Wertschätzung geführt und waren immer eine vorbildhafte Führungskraft mit Herz und Hirn", so Zadic über Koller. In Richtung Hubauer sagte sie: "Sie wurden mir ohne Vorbehalt als die beste Nachfolgerin beschrieben und zeichnen sich durch ihre Lösungsorientierung, ihre ausgezeichneten juristischen Kenntnisse und ihr zusätzlichen Wissen durch ihre Tätigkeiten in der Innenrevision und als Mediensprecherin aus. Ich bin mir sicher, dass Sie die Richtige sind!"
Neue Herausforderungen
In Kollers Amtszeit stellte vor allem der Mangel an Planstellen eine große Schwierigkeit dar. Dies habe sich deutlich verbessert, seit Zadic Justizministerin ist. So seien in den vergangenen Jahren das Budget für die Justiz um 50 Prozent und die Anzahl der Planstellen in Österreich um 650 erhöht worden. Was sich in Ried ebenfalls geändert hat, ist die Geschlechterverteilung: Heute arbeiten hier mehr Richterinnen als Richter. Als neue, große Herausforderungen wurden die Themen Künstliche Intelligenz, Cyberkriminalität und Globalisierung genannt.
Überblick
Das Landesgericht Ried ist in erster Instanz für alle Rechtsangelegenheiten mit einem Streitwert von mehr als 15.000 Euro und – unabhängig vom Streitwert – für arbeits- und sozialrechtliche Streitigkeiten sowie Amtshaftungsfälle im gesamten Sprengel Ried zuständig. Im Strafrechtsbereich werden in Ried vor allem alle Vergehen und Verbrechen verhandelt, welche in den Bezirken Schärding, Braunau und Ried begangen wurden und für die eine Freiheitsstrafe mit einem Höchstmaß von mehr als einem Jahr angedroht ist. Zusätzlich ist das Landesgericht Ried die zweite Instanz, wenn gegen Entscheidungen der Bezirksgerichte Berufung eingelegt wird. Zu den "spektakulärsten" Prozessen, die 2024 in am Landesgericht Ried stattfanden, zählen der Mord an einem 82-jährigen Mann in Geretsberg im Bezirk Braunau, begangen von einer 24-jährigen Transgender-Pflegekraft aus der Slowakei, sowie die Serie von 22 Einbrüchen in den Bezirken Ried und Schärding mit vier Angeklagten.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.